Die Zuhörer wippten mit den Füßen und nickten mit den Köpfen zum mitreißenden Takt des erdigen Blues und rockigen Rhythmen der Frankfurter „Matchbox Bluesband“. Die Kulturinitiative Jugenheim in Rheinhessen hatte zum „Blues-Brunch“ eingeladen. Das lange Open-Air-Konzert war für die Musiker wie für die Kulturinitiative ein voller Erfolg.
Seit mehr als 35 Jahren existiert die Frankfurter Band um den Blues-Harp-Spieler, Gitarristen und Sänger Klaus „Mojo“ Kilian. Das Quartett mit dem Bandleader, dem Gitarristen Bernd Simon, dem Schlagzeuger Thomas Frömming und dem Bassisten Kevin Duvernay präsentierte den traditionellen Blues aus Chicago und der Mississippi-Region, den rockigen Rhythm & Blues sowie intensiven Soul in allen Spielarten. Die langjährige Stabilität der Besetzung hat zu einem homogenen Gruppensound geführt, der gleichermaßen individuell und mitreißend ist. Die „Matchbox Blues Band“ vertritt die aufrüttelnde Musik der Farbigen authentisch.
Die Zuschauer belachten die humorigen Texte des Harp-Spielers, der vom Bofrost-Man mit seinem „fresh-cooked food“ und dem Bauknecht-Sperrmüll sang. Mit spontanem Szenenapplaus belohnte das Publikum das perkussive Spiel Kilians auf der Harp und dessen glissandohaften Bottleneck-Läufe auf den Saiten sowie die ausgefeilten Soli des Gitarristen Bernd Simon. Als „Down Home Percolators“ haben Kilian und Simon jene Erfahrungen gesammelt, mit denen sie beim akustischen Spiel die Zuhörer begeisterten. Zurück zu den Wurzeln des Blues kehrte das Duo mit „On the top of the world“ der Mississippi Sheiks, die zwischen 1928 und 1935 den Blues pflegten. Ihr bekanntestes Stück avancierte um Blues-Klassiker, der Howlin` Wolf ebenso faszinierte wie Bob Dylan.
Ob akustisch mit Simons Fingerpicking oder elektrisch mit spannenden Bass-Linien, die Frankfurter Musiker blieben dem Blues und seinen Spielarten treu. Mit „Tributes“ erinnerte die „MatchBox Blues Band“ an Louisiana Red, der lange Zeit in Hannover lebte. „Mit seinem „ Ride on“ ehrte die Formation das große Vorbild – wie schon in vergangenen Herbst, als Klaus Mojo Kilian mit dem begehrten Lahnsteiner Festival-Preis „Blues Louis“ geehrt wurde. „Maybellene“ stammt von dem Pionier des Rock´n Roll und Erfinder des „Duckwalks“, Chuck Berry, den Kilian als wichtigsten Inspirator in den Zeiten seines Beginns als Blues-Musiker nannte. Nur wenige Tage vor Berry starb im März dieses Jahres der Blues-Harp-Spieler James Cotton, an den die Band ebenfalls erinnerte oder an den Mundharmonika-Spieler Junior Wells, dessen Delta-Blues-Komposition „Come on in this house“ das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Wells hatte unter anderem mit Muddy Waters – dem die Band auch eine Komposition widmete – und den Rolling Stones gespielt.