Virtuoser Linkshänder: Martin Weiss tot

Der in Berlin geborene Gypsy-Saitenkünstler Martin Weiss verstarb am 25. Februar 62-jährig.

Ein Konzert, das der omnipotente Künstler 1992 in der Schillerstadt Marbach am Neckar als Mitglied vom Häns’che Weiss Trio gab, bleibt in Erinnerung. Martin Weiss begann da »klassisch« mit dem berühmten Boccherini-Menuett und ließ als weiteren Geigen-Gag doppelgriffig eine Autohupe schmettern, um sich dann mit Häns’che Weiss im Sinne von Johann Sebastian Bach ein kontrapunktisches Duett zu liefern. Referenzen an die mitteleuropäische Hochkulturmusik entbot der linkshändige Violin-Virtuose, der seine Flageoletts in aller Finesse und Eleganz hinstrichelte, durch so manchen schnellen Griff in die  Zitatenschatztruhe: Mozarts 40. Sinfonie (KV 550) oder Bachs d-moll-Konzert für 2 Violinen (BWV 1043). Seine instrumentale Variabilität unterstrich Martin Weiss noch, als er zur Gitarre griff, um schlagakkordisch den Soloimprovisationen des Bandleaders ein weiteres rhythmisches Fundament zu geben. Stephane Grappelli und Django Reinhardt hätten ihre Freude daran gehabt…

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