„Remembering Janusz Maria Stefanski“ war ein Abend der Trauer, aber auch der Hoffnung und des Optimismus.
Fast genau ein Jahr nach dem Tod des Jazz-Schlagzeugers am 5. November 2016 gedachten mit einem Kurzfilm und einem Konzert Studierende der Musikhochschule Mainz sowie langjährige Weggefährten des Instrumentalisten, Komponisten und Dozenten aus der Anfangszeit des Fachbereiches Jazz. In einem bewegenden und eindrucksvollen Rückblick ehrten sie den Lehrer und Kollegen, der nur 70 Jahre alt wurde.
Stefanskis enorme Musikalität, sein wacher Geist, sein Humor und seine stets positive Grundhaltung waren eine große Inspiration für alle Menschen, die ihm begegnet sind. Der noch studierende Schlagzeuge Julian Camargo und Jannis Bach porträtierten den Verstorbenen mit Szenen aus dem Leben des 1946 in Polen geborenen Drummers sowie mit Kommentaren der Bassisten Jürgen Wuchner, Vitold Rek und Tochter Julia einfühlsam. Der Film zeigte den Musiker als Optimisten und zugleich Janusz Maria Stefanski als Familienmensch.
Julian Camargo lobte seinen Schlagzeug-Dozenten und Marko Mebus erinnerte sich an die Rhythmik-Lektion Stefanskis. „Es ist eine ungeheure Energie in ihm und seinen Stücken“, kommentierte der Trompeter. Tochter Julia zitierte aus einem E-Mail Vater Stefanskis Definition einer komplexen Stilistik und sein Vorbild Elvin Jones.
Im Konzert improvisierte der Pianist Vladyslav Sendecki erst solo dann im Duo mit Sebastian Sternal über eine Komposition, die der Pianist für Stefanski geschrieben hatte und ein Werk des Schlagzeugers. Sehr emotional und sensibel mit kleinen lyrischen Passagen, vertrauten Harmonien und sanft ausklingend, aber auch die Fülle des Flügels voll auskostend, wechselte Sendecki in Dynamik und Tempi. Hin und wieder zitierte er vertraute Klänge. Mit Sternal variierte Sendecki die Stefanski-Komposition „Tango“ in den hohen Lagen und im ständige Blickwechsel mit dem Partner.
Später gedachte ein Quintett mit Julian Camargo (Schlagzeug), Marko Mebus (Trompete und Flügelhorn) und Jan Felix May (Piano) von der Musikhochschule sowie dem Bassisten Vitold Rek und dem Tenor- und Sopransaxophonisten Leszek Zadlo des Künstlers Stefanski.
Zadlo, ein Kollege aus der Jugendzeit in Polen erinnerte an den Drummer des „Polski Jazz Ensembles“, der 1981 nach Deutschland kam und viele Jahre in der Combo des Saxofonisten Emil Mangelsdorff spielte. Zadlo steuerte im Konzert seine bezeichnende Komposition „Out of The East“ bei, in der vor allem die Kollektive der Bläser beeindruckten. Energetisch und mit einem furiosen Finale sowie einem fast grellen Solo des Sopransaxofonisten Zadlo faszinierte die Stefanski-Komposition „Song für Eva“. Ganz das Gegenteil war die lyrische und getragene Gospel-Hymne „The Hope“ mit dem strahlenden Klang der Mebus-Trompete und dem weichen Sound des Flügelhorns. „Zbigi“ von Vitold Rek mit der emotionalen Einleitung auf dem gestrichenen Kontrabass sowie den Unisono-Passagen der Bläser und die Stefanski-Komposition „Bajka“ mit teilweise sehr melodischen Passagen rundeten das Konzert im gut besuchten Roten Saal der Universität ab.