Louis Thomas Hardin war in der Jazzszene bekannter unter seinem Künstlernamen „Moondog“. Ein wunderlicher Mann, der bekannt wurde als „Viking of the 6th Avenue“, weil er als Wikinger gekleidet dort am Straßenrand sein Quartier aufgeschlagen hatte, musizierte, und seine Gedichte deklamierte. Als Straßenkünstler war er Musiker, Komponist, Poet und Erbauer eigener Musikinstrumente, und in Deutschland war er sehr bekannt, weil er Mitte der 1970er Jahre nach Deutschland kam, auf Einladung des Hessischen Rundfunks für zwei Konzerte. Wie es sich für einen Einwanderer gehört kam er über Hamburg, später war er in Recklinghausen, Hannover und schließlich landete er in Münster, wo er am 8. September 1999 auch verstarb. Auf dem Zentralfriedhof kann man sein Grab besuchen.
Den Namen „Moondog“ gab er sich nach seinem Hund, der „mehr als jeder andere Hund, den ich kannte, den Mond anheulte“. Es war ein Blindenhund, denn Moondog war seit einem Unfall im Alter von 16 Jahren blind.
In Deutschland blieb er, nach eigener Auskunft, weil: „… ich so beeindruckt von den Menschen, von ihrer Freundschaftlichkeit, ihrer Wärme, der ganzen Atmosphäre (war), dass ich mich entschieden habe, nicht mehr in die USA zurückzugehen.“ Dort galt er als verschollen und es sollte einige Jahre dauern bis er auch dort ein fulminantes Comeback feiern konnte.
In Münster findet ab 11. Februar eine Ausstellung in der Kunsthalle Münster statt. Unter dem Titel „Moon Machine, Landing“ haben der Komponist Thies Mynther und der Theatermacher Veit Sprenger in Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Tobias Euler eine „interventionistische Musikmaschine“ erbaut: „Die Kunsthalle verwandelt sich in eine Bühne, die Ausstellung in ein synästhetisches Spektakel. Während der Laufzeit wächst die Moon Machine zur Installation heran, wirft Tentakel von sich und verbindet sich mit den Räumlichkeiten der Kunsthalle.“
Eingearbeitet in das musikalische Konzept ertönen aus der Moon Machine musikalische Sequenzen, die von den Künstlern erarbeitet wurden und nie gespielte Kompositionen aus dem Spätwerk Moondogs aufgreifen. Das auch während der Ausstellung, ohne Anwesenheit der Künstler.
Zur Eröffnung am 9. Februar 2020 und am Ende der Ausstellung am 17. April 2020 bespielen Thies Mynther und Veit Sprenger allerdings die Moon Machine.
Ergänzend zur Ausstellung der Moon Machine wird im Rahmen der Ausstellung auch das Leben von Moondog dargestellt.
Termine
09.02.2020, 16 Uhr, Eröffnung der Ausstellung + Performance
17.04.2020, 19.30 Uhr, Konzert von Veit Sprenger + Thies Mynther
Kunsthalle Münster, Hafenweg 28, 5. Stock, 48155 Münster
Öffnungszeiten ab 11.02.20: Di-So 12–18 Uhr
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