Stefan Karl Schmid und Schmid’s Huhn in der Alten Feuerwache Mannheim

Saxophonist Stefan Karl Schmid ist schon seit einigen Jahren als Professor an der Mannheimer Musikhochschule tätig. Kürzlich nutzte er die Gelegenheit, sich für ein halbes Jahr ganz seiner Musik zu widmen – eine Auszeit von der Lehre, die er vor allem dem Solospiel gewidmet hat. In der Alten Feuerwache Mannheim präsentierte er nun die Ergebnisse dieser intensiven Phase: ein konzentriertes, facettenreiches Soloset. Schmids Spiel wirkt durchdacht und zugleich offen – mit klarer Tongebung, feinen dynamischen Abstufungen und einer spürbaren inneren Ruhe. Seine Improvisationen folgen keiner Effekthascherei, sondern bauen sich organisch auf, mit harmonischer Feinheit und viel Raum für klangliche Nuancen. Auch der sparsame Einsatz elektronischer Mittel fügte sich stimmig ein – als organische Erweiterung des Ausdrucks

Im zweiten Set stand dann das Quartett Schmid’s Huhn auf der Bühne, das in derselben Besetzung – mit Leonhard Huhn (Altsaxophon), Stefan Schönegg (Bass) und Fabian Arends (Schlagzeug) – bereits seit über zehn Jahren zusammenspielt. Die ungewöhnliche Konstellation ohne Harmonieinstrument schafft einen offenen, transparenten Klangraum, in dem sich die beiden Saxophone mal eng miteinander verzahnen, mal in kontrapunktischen Linien voneinander entfernen. Dabei bleibt das Zusammenspiel immer reaktionsschnell, wach und durchlässig. Schöneggs Bassspiel ist konzentriert, klanglich fein abgestimmt und rhythmisch flexibel – er bietet Halt, ohne zu beschweren, und schafft Strukturen, die sich mit Leichtigkeit bewegen. Arends am Schlagzeug agiert äußerst sensibel, oft fast kammermusikalisch, aber mit präziser Energie. Gemeinsam halten sie das musikalische Gleichgewicht zwischen Form und Freiheit, Dichte und Offenheit. Was das Quartett auszeichnet, ist nicht zuletzt das hörbare Vertrauen untereinander – und die gemeinsame Sprache, die in all den Jahren gewachsen ist.

Fotos Schmid’s Huhn von Frank Schindelbeck

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© 1997 – today | ISSN 2751-4099

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