Es beginnt ganz entspannt mit ostinaten Rhythmusfiguren auf den Trommeln und einem lyrischen, wenn auch teilweise überblasenen Tenorsaxophon. Mal zart und beseelt, mal aggressiv und rau. Mal percussiv und treibend, mal getragen und lyrisch. Jedenfalls immer waghalsig und stets musikalisch. Spielwitz, hintergründiger Humor und Spannung halten den Zuhörer in Atemlosigkeit. Dies alles charakterisiert das Duo des Schlagzeugers Erwin Ditzner und des Saxophonisten Lömsch Lehmann indessen nur unvollständig, denn die beiden Multiinstrumentalisten sind nach der bekannten Redensart mehr als die Summer der Teile. Das bestätigen die beiden Künstler auch auf ihrer Einspielung „Ditzner Lömsch Duo II“, die bei fixcel records von Frank Schindelbeck als Vinyl-LP mit einer CD in der Einstecktasche erschienen ist.
Das Duo spielt einen zeitlosen freien Jazz in traumwandlerischen Interaktionen und mit offensichtlicher Seelenverwandtschaft. Ihre improvisierte Musik entzieht sich jeglicher Charakterisierung, denn sie trotzt den Klischees vom freien Jazz, bezieht die Tradition der Musik mit ihrer Melodiosität und dem Groove, der aus den Ostinati entspringt mit ein.
Ditzner nutzt die rhythmischen Sounds der Drums, der Electric Zither, der Percussion aus, Lömsch Lehmann lässt die Klarinette vibrieren und klagen, spielt das Tenorsaxophon singend mit Überblastechniken und aufgerauten Tönen.
Kritiker sprechen von einer Waghalsigkeit mit der sich die beiden Musiker in die kreative Improvisation stürzen. Und deshalb sind Ditzner und Lehmann trotz der Besinnung auf die Tradition weit vom Mainstream entfernt. Ihre Musik, die sie nun schon seit Jahren unbeirrt pflegen, steckt voller Überraschungen, ist kurzweilig und unterhaltsam, wird immer wieder von kurzen, exotisch wirkenden Breaks aufgebrochen.
(km)