Das Moers Festival Plakat im Jahr 2019: Dada lässt grüßen. Auf einem Berg von gezeichnetem Müll und Technik der modernen Zivilisation balanciert ein Elefant mit Panzer auf dem Rücken. Und der trötet einen schlampig freigestellten Mond an. Drüber der Slogan des diesjährigen Festivals: „Strengt euch an!“
Wer beim letztjährigen Festival von Spielstätte zu Spielstätte wanderte, dem kommt das schon mal ziemlich schlüssig vor. Die Veranstalter beziehen es in der offiziellen Pressekonferenz aber schon einmal auf sich selbst und stellen fest: „wir haben uns angestrengt“.
Schaut man aufs Programm, dann darf man das mit der Anstrengung schon glauben. Superbunt, schräg, überbordend, ziemlich ziellos und in seiner wildgewordenen Vielfalt doch schon wieder rund. In einer örtlichen „Saturn“-Filiale fand die Pressekonferenz statt und passend dazu – saturnally – ein Programmpunkt: das Sun Ra Arkestra under the direction of Marshall Allen. Der 95-jährige Saxophonist Allen spielt nicht nur mit dem Arkestra, sondern auch in einem speziellen Projekt mit Rodrigo Brandāo (spoken word), Toshimaru Nakamura (elec) und Günter Baby Sommer (dr)!
Die WDR Bigband ist wieder mit dabei, mit einem speziellen Programm: Ensemble Musikfabrik NRW meets WDR Big Band meets Joshua Redman.
Noch so ein Unikat im Programm: das „Moers-Meeting“ von Peter Evans (tp), Phil Minton (voc) mit Atsushi Tsuyama (b) und Tatsuya Yoshida (dr). Und damit angekommen bei einigen Länderschwerpunkten. Japan ist einer, unter anderem mit Acid Mothers Temple (Makoto Kawabata (g) Atsushi Tsuyama (b) Tatsuya Yoshida (dr, voc) und im ganzen Festivalgeschehen mit dem „Japanese New Music Festival“.
Und „São Paulo! Wir treffen einen höchst fidelen Tom Zé mit wachen Augen und Ideen. Der Mitbegründer des Tropicalismo ist mit 82 Jahren noch immer Rebell.“ Massenweise Franzosen inklusive des bretonischen Dudelsackisten Ervan Keravec, Gitarrist Julien Desprez und dem exzellenten Saxophonisten Pierre Borel. Einmalige Kooperationen international, und exzellent abgeschöpft aus der gärenden deutschen Jazz-Hefe so einiges: Lillinger, Steidle, Niescier, Dell, Klare…
Jan Klare wird auch in diesem Jahr wieder eines der „steady highlights“ kuratieren: die vormittäglichen Sessions, die immer verlässlich Geist und Ohren kitzeln. Wie auch die weiteren Programmpunkte, die nachzulesen in epischer Breite auf der Website des Moers Festivals – Link unten – sind.
| Moers Festival
|Jazzpages Rückblick Moers 2018
Es war fantastisch wie immer.
Tips:
-1-
Bitte nächsten jahr ein programm in chronologie.
Wenn ich puzzlen wil, organisier ich das gerne selbst.
-2-
Spotlights am publikum sind sehr irritant
WDR fernsehn aufnahmen sind wichtig, aber das publikum is wichtiger.