100 Konzerte an über 40 Orten, alle bei freiem Eintritt. Wer staunt, wie das in Salzburg beim Jazzfestival funktioniert, sollte am besten vor Ort die Erfahrung machen – es funktioniert.
„Let´s get lost“ ist das Thema der 19. Ausgabe dieses Festivals für Jazz, World & Electronic Music, und der Titel hat seinen Jazzbezug mit dem gleichnamigen Film über Chet Baker. Eigentlich heißt die Sentenz übersetzt: „Lasst uns verschwinden“, aber man darf es vielleicht auch frei mit „Lasst uns im Programm verlieren“ übersetzen. Und das könnte einem tatsächlich passieren: die Vielfalt der Musik und die abwechslungsreichen Spielstätten laden dazu ein. Musik in alten Werkstätten in der Getreidegasse, dem Partykeller unter der barocken Kirche, dem Salzburger Landestheater, dem Universität Mozarteum und dem kultigen Gitarrenladen, der im vergangenen Jahr ein denkwürdiges Konzert von Kalle Kalima beherbergte. Und im Künstlerhaus mit offenen Ateliers, Gasthäusern und Hotels.
Eröffnung und Auftragsprojekt mit dem Trondheim Jazz Orchestra
Seit 2016 eröffnet das Festival mit spannenden europäischen Großensembles. In diesem Jahr spielt das Trondheim Jazz Orchestra. Die Besonderheit in diesem Jahr ist das eigens fürs Festival entstehende Projekt mit TJO und der Frauen-Power Band Hearth- es wird vor Ort an 3 Probetagen erarbeitet und wird am Donnerstagabend in der Szene präsentiert.
Blind Dates in der Altstadt.
Neben festen Programmpunkten gibt es die Reihe „Blind Date“ – Konzerte, bei denen oft bis kurz vor Beginn noch nicht feststeht, wer tatsächlich spielen wird. Die Künstler haben selbst die Freiheit sich auf dem Festival spontan zu verabreden und diese Begegnung vor dem Publikum erproben. Und dabei werden die unterschiedlichen Räume mit ihren akustischen Herausforderungen oft zum dritten Mitspieler.
Idealerweise gehören Entdeckungen bei Festivals einfach dazu – bei diesem Festival wird das programmatisch auf die Spitze getrieben. Keine Genrebühnen und keine Kategorien, kein Leitfaden nach der Devise: „Wem dies gefällt, dem gefällt auch das.“ Instinkt, Neugierde und Spontanität sind die Ingredienzien für ein Festival, das man nicht so schnell vergisst! Weltmusikalische sowie ortsverbundene Klänge und barocker Orgelsound sind bei diesem Festival neben der improvisierten Musik ebenso zuhause wie DJ Sets bis in die späte Nacht.
Rahmenprogramm
Wie klingt die Altstadt? Am Freitag und Samstagnachmittag laden Künstler des Festivals zu Klangspaziergängen mit Musik und entdecken Orte über Resonanz, unterschiedliche Oberflächen über Sound und führen vielleicht an Orte, die man sonst eher übersieht.
Im Künstlerhaus (Sa 20.10. ab 15:00) und im Mozartkino (So 21.10. 11:00) zeigt der Hamburger Filmemacher Peter Sempel seine „Documentarypsychomusicfilms“ u.a. über Peter Brötzmann, Bazon Brock, Jonathan Meese Kazuo Ohno.
Für Studenten und interessierte Musiker gibt der Sänger Andreas Schaerer einen Workshop am Mozarteum am Freitag, den 19.10. um 14:00 und für Kinder gibt es neben spannenden Backstagetouren in der Szene (Fr 19.10, und Sa 20.10. um 14:00 und 16:00) auch noch Musiktheater im Toihaus („On Air“ am 19.10. um 16:00)
Grand Finale – Let´s get Lost!
Auch das Finale, am Sonntagmittag im Mirabellgarten, ist eine Hommage an die Schönheit der Improvisation und an die Lust sich verzaubern zu lassen. Intendantin Tina Heine: „Den Abschluss gestalten die Musiker selbst, sie haben im Lauf der Woche Zeit es sich zu überlegen – und gemeinsam zu entwickeln – wo und wann wer spielen wird. Ich halte mich raus, werde mich dann treiben lassen und lade alle Festival-Besucher ein, es mir gleich zu tun.“ (So 21.10. 12-15)
Festival-APP
Die Jazz & The City Festival-App hat sich bereits bewährt: aktuelle Informationen, Orientierung vor Ort, mit Freunden Konzerte teilen, auch mal vom bereits vollen Konzert erfahren – mit der APP ein Kinderspiel und sie ist ein wirklich nützlicher Festivalbegleiter.
Das Wichtigste: Wer spielt?
Donny McCaslin | Trondheim Jazz Orchestra | Alabaster dePlume |Papanosh | Miller´s Tale | Naïssam Jalal |Pablo Held Trio feat. Ralph Towner | Hearth | Après Nous Le Déluge |Black Flower | Fellow Creatures | Volker Götze| Leïla Martial | Anne Paceo | Month Of Sundays | Markus Stockhausen & Florian Weber | Phronesis | Jeff Taylor | Kompost 3 | Thomas der Pourquery Supersonic | Werkha | Yellow Bird | Lukas Kranzelbinder & Gregory Dargent | Mozarteum Marching Band |Tamar Halperin |Kit Downes | Almuth Kühne | Lucia Cadotsch | Makiko Hirabayashi Trio | Edi Nulz |The Great Harry Hillman | Streifenjunko | Edward Perraud Synaesthetic Trip | Tobias Ott & Ramesh Shotam | Sofia Jernberg | Marilyn Mazur Spirit Cave |Ian Shaw & Liane Carroll |Ed Motta | Libertango | Golnar & Mahan | Herve Samb | NES | Pascal Schumacher | Blechbaragge | Exit Universe | Makaya McCraven & Ben LaMar Gay | u.a.
| Jazz & The City Salzburg
| Impressionen von Jazz & The City 2017
Jazzfotografie Frank Schindelbeck, Ausstellung in Rüsselsheim: