Frank Schindelbeck Jazzfotografie – The Look of Jazz – Ausstellung Kunstverein Rüsselsheim 09-12.2018

Von 23. September bis 31.12.2018 ist im Theater Rüsselsheim Jazzfotografie von Frank Schindelbeck unter dem Titel „The Look of Jazz“ zu sehen. In der Ausstellung wird eine Auswahl von Frank Schindelbecks Schwarzweiß-Aufnahmen der vergangenen Jahre gezeigt.

Die Aufnahmen entstanden bei unzähligen Livekonzerten und bei Festivals. Darüber hinaus werden in der Ausstellung Musikportraits gezeigt, die abseits der Bühnen entstanden sind.

„Die Jazzfotografie von Frank Schindelbeck steht für eine Visualisierung der Emotionen des Jazz, nimmt den Rhythmus auf und zeigt die Musiker in ihrer Lebendigkeit und Kommunikation, zeigt ihre Freude an der Musik und vermittelt die Poesie des Momentes.“ (aus der Ankündigung der Ausstellung)

Downloads

| PDF – Übersicht der Bilder mit Namen der abgebildeten Musiker

| PDF – Links zu ausgewählten Soundbeispielen einiger der abgebildeten Künstler

„Frank Schindelbeck schafft es, in fast allen Bildern einen gewissen Twist hinein zu zaubern. Ein unübliches Spiel mit der Schärfentiefe, ein humorvoller Augenblick, eine nachdenkliche Pose oder ein Actionbild voller Dynamik, hier gibt’s nicht das übliche Abfotografieren des Bühnengeschehens. Expressiv ist hier die Hektik des jungen Schlagzeugers Christian Lillinger eingefangen, abgeklärt wie ein Indianerhäuptling der Guru-Guru-Chef Mani Neumeier, und weise wirkt der Bassist Reggie Workman.“ (Peter Schneider, Frankfurter Neue Presse)

Fakten zur Ausstellung

Die Fotoausstellung ist eingebettet in das Programm der Jazzfabrik Rüsselsheim und Kultur 123 Stadt Rüsselsheim. Die Ausstellungsfläche des Kunstvereins Rüsselsheim befindet sich im Theater Rüsselsheim zu dessen Öffnungszeiten. Die Bilder sind während der Öffnungszeiten des Theaters zu sehen. Die Vernissage von „The Look of Jazz“ fand am 22.9.2018 statt. Musikalisch umrahmt wurde sie von Oliver Leicht

Erwin Ditzner - Photo Schindelbeck Jazzfotografie
Erwin Ditzner

Zwei weitere Veranstaltungen im Rahmen
von „The Look of Jazz“

Am 13. Dezember spielt im Ausstellungsbereich die Band Slowfox. Slowfox ist ein – zurecht – hochgepriesenes Trio mit Sebastian Gramss am Kontrabass, dem Altsaxophonisten Hayden Chisholm und Philip Zoubek am Flügel. Am 6. Dezember gibt es eine Gesprächsrunde in der Ausstellung, mit Wolfram Knauer (Jazzinstitut Darmstadt), Erwin Ditzner (Schlagzeuger aus Ludwigshafen), Frank Schindelbeck und Stephan Dudek (Jazzfabrik Rüsselsheim).  Das Thema lautet „Die Jazz-Szene. Wo fängt sie an? Wo hört sie auf?“

„Die arrangierten Porträtbilder sind ebenfalls klug komponiert und die monochromatische Eindringlichkeit der Schwarzweißbilder mit ihrer fast rauen Textur hat etwas Bezwingendes“
(Peter Schneider, Frankfurter Neue Presse / Rüsselsheimer Echo)

Einige Fragen an Frank Schindelbeck

Warum trägt die Ausstellung den Namen
„The Look of Jazz“?

Der Ausstellungstitel spielt mit dem Begriff „Look“. Ganz profan könnte man sagen: so sieht er aus, der Jazz. Natürlich sieht „der Jazz“ tatsächlich nur so aus, wie er vom Fotografen gesehen werden will, und so gesehen (sic!) wird dem Jazz ein ganz subjektiver „Look“ verpasst. Durch das bewusste Regeln vieler Parameter bis zum fertigen Bild.

Obwohl praktisch alle der Bilder der Ausstellung „straight photography“ sind, haben sie einen eigenen Stil, eine Wiedererkennbarkeit. Die Schwarzweiß-Bilder, in einem leichten Sepia, tragen für mich den Charme einer gewissen Zeitlosigkeit. Aber im Grunde geht es ja bei jeder Fotografie darum einen Moment aus dem Fluss der Zeit heraus zu reißen und zu bewahren.

„Look“ verleitet zu weiteren Assoziationen. Auf vielen Bildern ist der visuelle Aspekt auf den Jazzbühnen eingefangen, die Kommunikation durch Blicke und die Freude am Zusammenspielen, die sich darin zeigt. Bei den inszenierten Bildern, die für Plattencover entstanden oder bei anderen Gelegenheiten abseits der Bühnen, blicken die Porträtierten den Betrachter meist direkt an – eine Angebot zur Kommunikation.

Die Bilder der Ausstellung sind in Schwarzweiß. Warum?

In erster Linie weil bei den Bildern Farbe keine wesentliche Rolle spielt. Die Farbe würde keinen „Mehrwert“ beitragen. Tatsächlich fokussiert Schwarzweiß meist noch mehr auf das Hauptmotiv, weil fast alle Fotos von einer gewissen räumlichen Anordnung, oft Spannung, geprägt sind. Das Hauptmotiv der Ausstellung, das Foto des Schlagzeugers Christian Lillinger, ist dafür ein gutes Beispiel: der konzentrierte Blick, die Sticks einerseits eingefroren, andererseits mit einen Hauch Bewegungsunschärfe – Farbe fügt dem Motiv nichts Wesentliches hinzu. Das Bild sieht übrigens in Farbe trotzdem nicht übel aus ;-)

Die Vorliebe für Schwarzweiß ist sicherlich auch geprägt durch den Einfluss von Fotografinnen und Fotografen, deren Arbeit ich schätze.

…das sind welche?

André Kertész, Ansel Adams, Diane Arbus, Edward Weston, Irving Penn, Danny Lyon, Robert Frank und viele weitere…

Keine Jazzfotografen…

In der Tat. Jazzfotografie ist zwar eine reizvolle Angelegenheit – man kann meist wunderbare Musik bei der Arbeit hören – aber im Grunde fasziniert mich an dieser Spielart der Fotografie nichts anderes als an Fotografie generell: Lust am Sehen, die Freude daran, das Gesehene zu „sortieren“ und in einer einigermaßen ästhetischen Form auf den Bildschirm oder auf Papier zu bringen. Natürlich gibt es Gegebenheiten, die die Jazzfotografie besonders machen.

Bei Konzertaufnahmen ist zwar die Grundsituation weitgehend gleich aber die Arbeitsbedingungen können sehr unterschiedlich sein. Angefangen bei den ganz unterschiedlichen Locations, der Beleuchtung, den Eigenheiten der Künstler – es sind sehr viele Parameter, die immer wieder neu zusammengepuzzelt werden müssen um am Ende einige brauchbare Fotos zu erhaschen.

In der Ausstellung sind recht wenige „große Jazznamen“ zu sehen, warum?

Im Archiv schlummern durchaus Bilder von Miles Davis, Dizzy Gillespie, Don Cherry, Sun Ra und anderen Jazzgrößen. Für die Ausstellung habe ich den Schwerpunkt aber auf meine aktuellere Arbeit gelegt und es ging mir primär um die Bilder an sich.

Im Grunde ist es eine sehr persönliche Ausstellung auch in dem Sinne, dass meine Wahrnehmung der Jazzszene der vergangenen Jahre dort zu sehen ist, und meine subjektiven Jazzinteressen sich dort widerspiegeln. Ich habe festgestellt, dass mich immer mehr die kleinen Spielstätten und damit auch fast zwangsläufig Konzerte mit unbekannteren Namen interessieren. Das hat auch seine praktische Seite: je kleiner die Spielstätte, desto näher kommt man an das Geschehen heran. Die reduzierte Distanz ermöglich ganz andere – intimere – Bilder. Ich möchte sagen: bessere.

„Jazz als Genuss für die Augen“
(Ralf Treber, ECHO)

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