Der Pianist und Komponist Hannes Zerbe ist ein deutscher Komponist und Pianist.
Hans Kumpf schrieb am 3.6.1986 in der Ludwigsburger Kreiszeitung:
Mit teutonischem Ernst zur Jazz-Sache gegangen
Free-Ausbrüche gegen Marschtrott – Zerbe-Blechband spielte in Stuttgart
Die Hannes-Zerbe-Blechband gastierte bereits Mitte November letzten Jahres überaus erfolgreich in der „Röhre“, und dies war für die „IG Jazz“ Grund genug, die DDR-Musiker wieder nach Stuttgart inzuladen. Abermals war die Konkurrenz durch andere Jazzveranstaltungen am gleichen Abend vorhanden – der Holländer Willem Breuker, der mit seinem „Kollektief ` eine ähnliche Konzeption wie Zerbe verfolgt und bei ihm auch schon als Gast-Star fungierte, gastierte beispielsweise in Schorndorf.
Ist beim Holländer Breuker der Humor bei der weitgehend auskomponierten Orchestermusik oft überschäumend, so gehen die DDRler mit teutonischem Ernst zur Sache. Hanns Eisler und Kurt Weill haben auch Hannes Zerbe beeinflußt – von diesen „politischen“ Komponisten verwendet Zerbe Fragmente und ordnet diese neu in Arrangements für seine Blechband: So wechseln reizvolle Polyphonie mit verqueren Marschrhythmen und freie Kollektivimprovisationen mit emotionalen Solo-Exkursionen. Und wenn ein Parademarsch intoniert wird, um dann diese militanten Klänge freejazzig zu demontieren, hat dies eine Aussage, die über das Musikalische hinausgeht.
Viel von Noten gespielt wird also in der zwölfköpfigen Gruppierung, bei der Trompete, Posaune und Waldhorn jeweils doppelt besetzt sind und die grundierenden Baßtöne von der Tuba (Dietrich Unkrodt) eingebracht werden. Zerbe selbst ist an Piano und Synthesizer aktiv.
Unter seinen drei Saxophonisten ist Manfred Schulze (Bariton) ein eigenwilliger Künstler der DDR-Szene. Doch anstatt Manfred Haring blies nun der vielseitige Stuttgarter Bernd Konrad das Altsaxophon.