Beat Hofstetter, Andrea Formetti, Beat Keppeler und Sascha Armbruster vom Schweizer Arte Quartet lassen ihre Saxophone in kreisenden Läufen schnattern und schnalzen. Sie führen die strengen Ton-Kaskaden zu mehrstimmigen Klangflächen zusammen. Später wiederum mündet das Spiel in Unisono-Passagen ein. Sascha Armbruster nutzt sein Feuerzeug als Percussionsinstrument auf dem Altsaxophon, singt über einer geblasenen Phrase. Das Quartett lässt die Luftsäulen in den Instrumenten singen und die Klappen sprechen. Unterbrochen wird dieses hüpfende Auf und Ab der Bläser von knalligen, verzerrten Läufen auf der Gitarre, angerissenen melodiösen Linien oder einem flirrenden Saitenspiel. Mit dem Bogen streicht Frith sirrende Saiten, steigert das Vibrato mit der Hand auf dem Gitarrenkorpus. Manchmal produziert er nahezu sakrale Sounds, die dann ausufern und immer wieder tauchen folkloristische Melodiefragmente auf. Mit Bürsten, Stöcken, Geigenbogen und Metalldosen auf den Saiten lotet der Gitarrist die Klangmöglichkeiten der E-Gitarre aus. Mit Verzerrer, Loops und Schleifen legt er immer wieder kurzfristig rhythmische und klangfarbliche Fundamente unter die Kollektive der Saxophonisten.
Der Zusammenklang der Bläser nimmt trotz des tonlosen Schnaufens und percussiven Klapperns nahezu impressionistische Farben an. Mit ostinaten Kreisbewegungen bauen die Musiker weite Spannungsbögen auf, die dann von einer verzerrten Gitarren-Explosion zerstört werden. Wer bei dem Einsatz der vier Ghetto-Blaster weitere urbane Lärmeinspielungen erwartet hatte, wurde allerdings enttäuscht. Aus den Lautsprechern erklangen weitere Saxophon-Passagen, die den Quartett-Sound ergänzten und abrundeten oder die sanften melodischen Läufe auf dem Sopransaxophon sowie die folkore-inspirierten, fein ziselierten Linien auf der Gitarre unterlegten.
Fred Friths Suite von lebt von den Gegensätzlichkeiten der klanglichen Ausdruckformen sowie raffinierten Soundschichtungen im Zusammenspiel von Gitarre und Saxophonen. Dies gilt auch vermindert für die vier kleinen Kompositionen für Gitarre und Saxophone, die Fred Frith und das Arte-Quartet vor „Urban><Still“ schoben. Seine Experimentierlust mit der Gitarre und allen möglichen Utensilien sowie der allgegenwärtigen Elektronik frönte Fritz in einem Solo. Mit einem eher sanften und melodischen „Nostalgia“ verabschiedete die Ikone der Avantgarde-Szene schließlich sein begeistertes Publikum.