Das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg fulminant in Schwäbisch Hall

Foto: Kumpf

Vom alten Swing bis zur Neutönerei

Aus dem Raum Schwäbisch Hall wirkten im seit 35 Jahren bestehenden Jugendjazzorchester Baden-Württemberg immer wieder beachtliche Talente mit, man denke nur an die Saxophonisten Libor Sima und Johannes Reinhuber. Momentan spielt in der Elite-Big-Band die 19-jährige Posaunistin Elisa Flöß mit, die nun an der Stuttgarter Musikhochschule bei Uli Gutscher ihre instrumentalen Fertigkeiten erweitert. Im Herbst 2015 war sie sowohl bei einer anstrengenden Indien-Tournee als auch bei einer professionellen CD-Einspielung („Generation 95“) dabei. Nun aus Anlass des JazzArtFestivals ein Auftritt in Hall im Arche-Saal der Pflegeeinrichtung Sonnenhof.

Flöß, Elisa - Foto: Kumpf

Fast alle auf dieser Silberscheibe verewigten Titel sowie zwei Count-Basie-Oldies wurden auch in Schwäbisch Hall interpretiert. Als letztes Stück des offiziellen Programmablaufs hatte Rainer Tempel Sammy Nesticos berühmten Swing-Reißer „Hay Burner“ auserkoren, der 1982 als Opener der allerersten Langspielplatte der Elite-Big-Band diente.

Der musikalische Leiter des vom Landesmusikrat getragenen swingenden Klangkörpers schärft dessen Profil mit eigenen Arrangements. So bearbeitet der bereits in Hamburg mit einem „Jazz-Echo“ ausgezeichnete Professor Tempel gerne beliebte Pop-Nummern und veredelt diese – etwa „Time After Time“, „Video Killed The Radio Star“, „King Of Pain“ und „New York State Of Mind“. Als veritable Vokalistinnen kamen hierbei Anne Märkle und Valeria Maurer zum Einsatz.

Bei dem Stevie-Wonder-Hit „Don’t You Worry ‚Bout A Thing“ ließ sich Tempel von dem mittlerweile 80-jährigen Avantgarde-Komponisten Helmut Lachenmann inspirieren. Ganz unorthodox wurde da mit der Hand auf die Mundstücke der Blechblasinstrumente geschlagen und derart tonlos Perkussives erzeugt.

Weitaus traditioneller ging es zu Konzertbeginn zu. Zwei bewährte Standards von dem Tenorsaxophonisten Sonny Rollins, beides Mal arrangiert von Bill Holman: „Airegin“ und der ohrwurmige Calypso „St. Thomas“. Außerdem wurden interessante Stücke („Mr. Dodo“ „Walking Tiptoe“) des Belgiers Bert Joris geboten.

Niesterok - Foto: Kumpf

Als glänzender Solist stach bei der aktuellen Besetzung des Landesjugendjazzorchesters besonders Thimo Niesterok hervor. Der 1996 in Friedrichshafen geborene Musiker bläst sein Flügelhorn nicht unbedingt im Weichspülgang, sondern vermag zudem mit scharfkantigen Attacken aufzuwarten.

| Internationales JazzArt Festival Schwäbisch Hall

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