AKUT Festival 23.-24.11.2018 in Mainz

Das Akut-Festival für Jazz, gegründet 1987 an der Mainzer Universität, hat seit 26 Jahren unter der künstlerischen Leitung von upArt e. V. seinen festen Platz im Frankfurter Hof im Herzen der Mainzer Altstadt und in der Deutschen Jazz-Festivallandschaft.

Kennzeichen: international besetzt, mit spannenden und innovativen musikalischen Projekten aus dem Grenzbereich zwischen Jazz, Avantgarde und Rock.

Akut Festival 2018 - Logo

Freitag, 23. November 2018 ab 19:00

Die Enttäuschung (D)

Axel Dörner (tr), Rudi Mahall (cl, bcl), Christof Thewes (tb), Jan Roder (b), Michael Griener (dr)

Der Name der Band Die Enttäuschung beruht auf der Ent-Täuschung. Das was einen täuschte, verflüchtigt sich, so dass der Blick auf die Essenz der Musik frei werden kann. Vom Swing über den Bebop zum klassischen Free Jazz und weiter zu den Klangexplorationen der improvisierten Musik sind es manchmal nur kurze Wege, die von Die Enttäuschung souverän beschritten werden.

Die Musiker formen gemeinsam einen unverwechselbaren Gruppensound, der sich als swingend, aber nicht repetitiv erweist. Die bewusste Irritation des Publikums ist steter Bestandteil ihrer musikalischen Spielstrategie. Unüberhörbar: die Lust am Musizieren, der Spaß an Vexierspiel mit konkretem Material und Klangabstraktionen im Spannungsfeld zwischen Perfektion und spontaner Reibung.

In den musikalischen Miniaturen wird man an Marschkapellen, Circus, Tanzsäle und Jazzkeller erinnert. Für das amerikanische Magazin Down Beat ist die Enttäuschung „die beste Jazzcombo von heute“.

Uwe Oberg & Silke Eberhard Duo (D)

Uwe Oberg (p), Silke Eberhard (as, bcl)

Mit seinem einzigartigen und unverkennbaren Stil bewegt sich Uwe Oberg an der Schnittstelle zwischen Jazz und neuer improvisierter Musik. 2007 wurde Uwe Oberg mit dem Hessischen Jazzpreis ausgezeichnet. Silke Eberhard ist seit 1997 professionell als Jazz- und Theatermusikerin aktiv.

2017 wurde die CD des Silke Eberhard-Trios mit Jan Roder und Kay Lübke mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Silke Eberhard und Uwe Oberg starteten ihre Zusammenarbeit 2014 mit Kompositionen von u. a. von Carla Bley und Annette Peacock sowie Eigenkompositionen.

Inzwischen spielen Silke Eberhard und Uwe Oberg in freiem Terrain, öfters auch mit dem US-Drummer Gerry Hemingway, mit dem sie beim Festival Just Music in Wiesbaden 2016 eine fulminante Premiere feierten.

Der renommierte Jazzkritiker Uli Olshausen schrieb anlässlich eines Konzertes der Beiden in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „…..entwickelte sich ein himmlisches Konzert voller Überraschungen und verschiedener Schönheiten……es gibt nicht viel Vergleichbares.“

Mette Rasmussen 5tet (DK, S, US, GB)

Mette Rasmussen (as), Johan Berthling (b), Torbjörn Zetterberg (b), Tyler Damon (dr) Raymond Strid (dr)

Seit einigen Jahren wirbelt die Dänin Mette Rasmussen die von Männern geprägte Welt des Jazz-Saxophons gehörig durcheinander. Mal glaubt man flüchtig Albert Ayler, Ornette Coleman oder Anthony Braxton zu hören, dann garniert sie ihr Spiel wieder herzhaft mit den Errungenschaften der Punk-Ära.

Ihr bemerkenswertes impulsives Spiel, ihre sehr persönliche Phrasierung und verblüffende Techniken brachten ihr uneingeschränkten Respekt, als Solistin wie als Leiterin eigener Ensembles oder als Mitglied etwa in Mats Gustafsons Fire! Orchestra.

Auf dem Akut wird sie in einer sehr ungewöhnlichen Besetzung mit zwei Schlagzeugern und zwei Bassisten auftreten und es wird ordentlich zur Sache gehen.

Ditzner Lömsch Duo - Photo Schindelbeck

Samstag, 24. November 2018 ab 19:00

Ditzner & Lömsch (D)

Erwin Ditzner (dr, perc), Lömsch Lehmann (ts, cl, bs)

Bereits seit 2007 besteht das Ditzner Lömsch Duo, das schon 2008 mit dem Album „Schwoine“ mit experimentierfreudig gewitzter Musik jenseits aller musikalischen Kategorien begeisterte.

Das Duo spielt einen zeitlosen Jazz in traumwandlerischen Interaktionen und mit offensichtlicher Seelenverwandtschaft. Ihre Musik entzieht sich jeglicher Kategorisierung, bezieht die Tradition der Musik mit ihrer all ihrer Melodiosität und dem Groove, der aus den Ostinati entspringt, mit ein. Ditzner nutzt die rhythmischen Sounds der Drums, der elektrischen Zither und der Percussion aus, Lömsch Lehmann lässt die Klarinette vibrieren und klagen, spielt das Tenorsaxophon singend mit Überblastechniken und aufgerauten Tönen.

Kritiker sprechen von einer Waghalsigkeit mit der sich die beiden Musiker in die kreative Improvisation stürzen. Und deshalb sind Ditzner und Lehmann trotz der Besinnung auf die Tradition weit vom Mainstream entfernt. Ihre Musik, die sie nun schon seit Jahren unbeirrt pflegen, steckt voller Überraschungen, ist kurzweilig und unterhaltsam und wird immer wieder von kurzen, exotisch wirkenden Breaks aufgebrochen.

Volker Doberstein schreibt im Jazzpodium (Mai 2016) über Ditzner Lömsch II: Ditzners jüngstes CD-Projekt ist das zweite Album des Duos mit dem Saxophonisten Lömsch Lehmann, einem der europaweit besten seines Fachs.“ und „Das Resultat ist ein Album, das in seiner Zurückgenommenheit fast schon etwas Manisches hat. Wenn man antritt mit dem Vorsatz, dass jeder gespielte Ton eine Bedeutung haben muss, dann kann man gerade als Jazzmusiker entweder in Panik verfallen angesichts der Angst, dass einem die Noten ausgehen könnten oder man kann sich hineinfallen lassen in eine Leere, die einen vielleicht nicht zu völlig neuen, dafür aber zu den jeweils einzig richtigen Klängen führt, zu einem Sinnbild musikalischer Erhabenheit. Wir reden hier nicht zuletzt deshalb von einer der besten deutschen Duo-Aufnahmen der letzten zehn Jahre. Das meisterhaft durchdeklinierte und ästhetisch überaus transparente Konzept eines ausschließlich musikdienlichen Spiels ohne virtuose Eitelkeiten ist geeignet, Maßstäbe zu setzen. Hier haben zwei großartige Individualisten nicht nur zu einer Stimme gefunden, vor allem haben sie mit ihr etwas Substanzielles zu sagen.“

Julia Kadel Trio (D)

Julia Kadel (p), Karl-Erik Enkelmann (b) Steffen Roth (dr)

Als vor zwei Jahren „Im Vertrauen“ vom Julia Kadel Trio erschien, lasen sich einige Album Rezensionen fast wie Filmkritiken. Von Bildern war da die Rede, die am inneren Auge vorbeizogen, mal als Skizzen, dann wieder als ganz große Panoramen. Eine ungewöhnliche positive Reaktion auf das Debüt eines jungen Jazz-Trios.

Mit den Lorbeeren und dem damit verbundenem Erwartungsdruck ist das Trio so entspannt und souverän umgegangen, wie ihre Musik von Beginn an klang. Sie wissen, was sie wollen: „Als Trio sind wir unserer Vorliebe treu geblieben, einerseits meine Kompositionen zu spielen und andererseits frei zu improvisieren, dabei aber auch Spielkonzepte zu entwickeln, die sich irgendwo dazwischen bewegen“, sagt Kadel.

Die Kompositionen von Julia Kadel stellen für sie und ihre Bandkollegen Klänge dar, die aus Bildern und Erlebnissen entwickelt werden. „Diesmal haben viele meiner Stücke eine ganz eigene Geschichte, aus der sie konkret entstanden sind“, sagt die Berlinerin. Julia Kadel ist überzeugt, es sei „zu kurz gedacht anzunehmen, Jazz wäre zu kompliziert oder komplex für den alltäglichen Musikhörer. Die Leute können durchaus mit immer wieder neuen Ohren zuhören und sich in jeder Form von Klang zu Hause fühlen.“

Atomic (S, NOR)

Fredrik Ljungkvist (ts, bcl), Magnus Broo (tp), Håvard Wiik (p), Ingebrigt Håker Flaten (b), Hans Hulbœkmo (dr)

Das im Jahr 2000 formierte schwedisch-norwegische Quintet Atomic ist eine der Supergroups der an innovativen Bands wahrlich nicht armen skandinavischen Jazzszene.

Der Kritiker François Couture betrachtet die Gründung von Atomic als Reaktion auf den (ironisch als Mountain Jazz bezeichneten) ECM-Stil im Modern Jazz, mit dem oft der skandinavische Jazz für viele Hörer gleichgesetzt würde.

Im Gegensatz zum ECM-Klang vieler skandinavischer Gruppen bezieht Atomic ihren Einfluss aber aus US-amerikanischen Vorbildern wie etwa Archie Shepp, Charles Mingus, George Russell, Albert Ayler, Ornette Coleman und die Musik der europäischen Szene der Neue Improvisationsmusik, wie Peter Brötzmanns Machine Gun von 1968 aber auch von E-Musik-Komponisten wie Edgar Varèse. Atomic steht auch der Musik des in Mainz bestens bekannten Ken Vandermark nah, mit dem Musiker der Band häufig zusammenarbeiten.

Eintrittspreise: Tagesticket: VVK 25,- / AK 30,- Festival-Ticket: VVK 44,- / AK 50,-
(Alle angegebenen Preise im Vorverkauf zzgl. VVK-Gebühr)

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Hofs, der Stadt Mainz, des Musikfonds und des Landes Rheinland-Pfalz.

 

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