Slowfox: Gramss, Zoubek, Chisholm bei Ruder 17 (Fotos Schindelbeck)

Musik als „Advanced Easy Listening“ zu betiteln, dazu bedarf es bei Jazzmusikern schon eine gewisse Dosis Ironie, ist der Begriff doch eher mit angenehmen Reisen in Fahrstühlen oder unaufdringlicher Hintergrundmusik von B-Movies gedanklich verknüpft. „Slowfox“, die Band des Bassisten Sebastian Gramss mit Philip Zoubek am Piano und Hayden Chisholm am Altsaxophon wählt diesen Begriff in ihren Presseinformationen und man darf sich das Augenzwinkern getrost dazu denken. Diese Musik füllte den Saal im Rudersport in Wiesbaden und den Begriff mit musikalischer Substanz.

Aus Sicht der Musiker mag es tatsächlich eher leicht zu hörernder Jazz sein: wer allerdings die Musik des Kopfs der Band, Sebastian Gramss kennt, der weiß wohl, dass vor allem in seiner Formation „Underkarl“ das leichte Hören sich bestenfalls auf seine Fähigkeit bezieht auch prägnante und manchmal einfach schöne Melodien zu schaffen. Die bei Underkarl von der ständig präsenten Lust am Auseinandernehmen, Neuzusammensetzen und der Suche nach Abgründen bedroht sind.

Bei „Slowfox“ sind einige dieser wunderbaren Melodien ganz schlicht und entkernt zu hören. Eine Kunst, die in diesem Trio besonders elegant daher kommt. Gramss als Komponist der meisten Titel und mit seinem in diesem Kontext für seine Verhältnisse schon fast konservativ zurückhaltend gespielten Bass, Hayden Chisholm der mit westcoastartiger Leichtigkeit und schlankem Ton vom flinken Durchwieseln von „Woods“ bis zur geschmeidig und dennoch trocken gespielten (Bar) Ballade einfach alles beherrscht bis hin zu Philip Zuobek. Gleichermaßen als treibender Begleiter, der immer mal wieder anklingen lässt wie sehr er sich mit allen Jazzstilen auskennt, wie als origineller Experimentator, der dem Flügel mit diversen Modifikationen und Eingriffen ins Instrument ungewohnte Töne entlockt.

Zu Hören ist das Trio auf der CD „The Wood“ über die in der Jazzthetik zu lesen war: „….Sebastian Gramss besitzt neben seiner direkten musikalischen Sprache, die er mit Bands wie Underkarl oder Fossile3 umsetzt, eine einfühlsame, die Emotionen streichelnde Klangsprache, die weder aufdringlich noch vorlaut, sondern einfach nur die Seele streichelnde Zurückhaltung aus dem Hintergrund ganz nach vorne stellt…““

| www.sebastiangramss.de
| www.philipzoubek.com
| www.haydenchisholm.net

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