Review: The Dark Side of Deep Schrott- Volume 2

Deep Schrott Dark Side II - Cover

poise DSDS Vol.2 edition 24

Vier virtuose Instrumentalisten legen nach einer ersten Ausgabe ein zweites Album vor, auf dem das „einzige Bass-Saxophon-Quartett des Universums“ neben eigenen Kompositionen eine Reihe vor Bearbeitungen aus dem Bereich des Jazz und der Rock-Musik ironisch und engagiert interpretiert. Ihr künstlerisches Vermögen hat der Formation „Deep Schrott“ eine Nominierung der „deutschen Schallplattenkritik“ in der Kategorie „Grenzgänge“ eingebracht.

 

Das vorliegende „Volume 2“ des Albums „The Dark Side of Deep Schrott“ beginnt mit einer elegischen und getragenen Fassung des Albert Ayler-Spirituals „Our Prayer“. Doch die bemerkenswertesten Arrangements umfassen auch eine insgesamt 17-minütige und sieben Songs lange Widmung des Komponisten Hanns Eisler – darunter drei Interpretationen des bekannten „Einheitsfrontliedes“ – sowie drei Lieder des Romantikers Franz Schubert, die mit monoton wiederkehrenden Motiven und internen Tempoverschiebungen die „dunkle Seite“ der Romantik widerspiegeln.

Das Komponieren und Arrangieren für vier vom Sound her gleichartige Bassinstrumente stellt sogar für Künstler wie Wollie Kaiser, Andreas Kaling, Jan Klare und Dirk Raulf eine ständige Herausforderung dar, die unter anderem durch Verfremdungen, klangliche Tricks, Spieltechniken sowie Erweiterungen der Ausdrucksmöglichkeiten bewältigt werden.

Dessen ungeachtet klingen manche Bearbeitungen durchaus melodiös und nahezu konventionell. Zugleich wird einer solchen Passage etwa in „Lost Key“ ein anhaltendes, schwebendes Unisono vorangestellt. Zumeist wird indessen die Intention des Originals durch eine wechselnde Solostimme sowie der drei ostinat geführten Begleitungen treffend wiedergegeben oder ironisch überhöht.

Hin und wieder herrscht eine leicht nervöse Stimmung vor, die durch die Ostinati und Bewegungen der vier Tieftöner, wie in „Careful with the spirits“, unterstrichen wird. Dies gilt auch für Teile der „Dark Side Suite“ von Wollie Kaiser mit der unterschiedlichen Zuweisung der Rollen, die überblasene Sounds, gurgelnde Schnalzlaute, Klappengeräusche sowie Tonerweiterungen beinhalten. Hier bricht sich die eigentliche Färbung des Kölner Blasmusik-Ungetüms Bahn.

 

(km)

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