Pierre Favre und Philipp Schaufelberger eröffnen JazzArt Festival 2025

Pierre Favre – ein Perkussionist mit helvetischer Präzision und Sinn für Sounds

In der helvetischen Region von Le Locle genießt das Uhrmacherhandwerk eine noble Tradition. Davon scheint der dort am 2. Juni 1937 geborene Schlagwerker Pierre Favre geprägt zu sein, wenn er mit sprichwörtlicher „Schweizer Präzision“ vorgeht. Gerne bedient Favre allerlei perkussionistisches Kleingerät aus Metall. Zu Auftrittsorten reist er zuweilen mit dem Zug und bringt im Handgepäck dann nur eigene Becken und diverse Schlegel mit. Die sperrigen Trommeln werden dann vom Veranstalter gestellt, darunter wunschgemäß gleich zwei Bassdrums.

Subtil und filigran geht der Künstler vor, lässt buchstäblich die Trommeln sprechen, entwickelt eine komplexe Polyrhythmik und lässt das Metrum nie penetrant werden. Daneben offenbart Pierre Favre feinen Sinn für sensible Sounds. Der Könner, der zehn Jahre als Dozent an der Stuttgarter Musikhochschule verbrachte, vermag auch einem relativ spartanisch ausgerüsteten Drumset doch noch viele nuancierte Klangfarben entlocken. Und vor allem ist er ein guter Zuhörer, der einfühlsam mit seinen Mitspielern kommuniziert und interagiert. Stets kreiert er mit und auf Metall, Trommelfellen und Holz sensible Klänge. Ein derber Haudegen, der an einer krachenden Schießbude sitzt, ist er bestimmt nicht. Freilich hat der nunmehrige Avantgardist in seiner Vita sämtliche Jazzstile durchlaufen und mit mit anderen Koryphäen wie Max Greger, Albert Mangelsdorff, Don Cherry und Chet Baker kooperiert.

Pierre Favre trat 2014 beim Haller Jazz Art Festival zusammen mit der Pianistin Irene Schweizer auf, am 19. März 2025 fungiert in der Hospitalkirche der Gitarrist Philipp Schaufelberger als sein Duopartner.

Das JazzArt Festival 2025 findet vom vom 19.3. – 25.3.2025 in Schwäbisch Hall statt.

Fotos: Hans Kumpf

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