Das 56. Jazzfest Berlin findet vom 31. Oktober bis 3. November 2019 statt, das Eröffnungskonzert im Gropiusbau.
Mit dem transatlantischen Projekt „Sonic Genome“ von Anthony Braxton setzt die künstlerische Leiterin Nadin Deventer ihre bereits im letzten Jahr begonnene Ausrichtung des Festivals mit Freiräumen für internationale Begegnungen und interdisziplinäre Grenzgänge fort.
Der Kartenvorverkauf für „Sonic Genome“ startet am 15. August (14.00 Uhr), für das Gesamtprogramm des Jazzfest Berlin 2019 am 10. September. Das komplette Programm wird am 3. September publiziert.
Der US-amerikanische Komponist und Multi-Instrumentalist Anthony Braxton greift bei „Sonic Genome“ auf das Prinzip seiner „Ghost Trance Music“ zurück, das es 60 Musikern ermöglicht, in einer ca. sechsstündigen Performance aus bis zu 450 seiner Kompositionen zu schöpfen. 14 US-Amerikanische Musiker aus Braxtons engstem Umfeld treffen in einer mehrtägigen Vorbereitungsphase auf 39 Musiker aus der diversen Musikszene Berlins sowie sechs Mitglieder des Australian Art Orchestra, um dieses für Publikum und Musiker gleichermaßen besondere Musikerlebnis gemeinsam zu erarbeiten.
Anthony Braxton: „This project possibility is the kind of possibility that gives hope to the idea of creating new unities – new unities that can work together to push and advance the cause of creativity separate from the market place.“
Im Lauf der Performance werden sich die 60 Künstler mal im dirigierten Großensemble, mal in vier- bis zwölfköpfigen Ensembles immer wieder neu formieren und sich – wie das Publikum – frei durch die Räumlichkeiten des Gropius Bau bewegen. Der Eröffnungsabend bietet damit die Gelegenheit, in das mehr als fünf Jahrzehnte umspannende, in Diversität, Originalität und Innovationskraft einzigartige Œuvre Braxtons einzutauchen – und dabei zeitgenössische Kunst im Ausstellungshaus der Berliner Festspiele zu erleben.
Der Hauptspielort des Festivals – das Haus der Berliner Festspiele – wird auch in diesem Jahr umgestaltet. Die Hauptbühne wird vom klassischen Theatersaal in eine flexible Auftrittsfläche verwandelt, die von drei Seiten mit Publikum umgeben ist, das Festival in Moers hat es in diesem Jahr schon vorgemacht.
Am Freitagabend zu später Stunde teilen sich drei Trios um Anja Lauvdal, Petter Eldh und Lukas König diese Fläche im ersten von zwei Late Night Labs, einem neuen Format beim Jazzfest Berlin 2019, das ebenfalls ganz im Zeichen der interdisziplinären wie internationalen Kollaborationen steht.
Samstagnacht begegnen sich an gleicher Stelle im zweiten Lab vierzehn renommierte Improvisationskünstler aus Europa, den USA und Brasilien – darunter Mette Rasmussen, Julien Desprez, Susana Santos Silva, Guilherme Granado, Lotte Anker und Rob Mazurek – in einer interdisziplinären Performance. Wie die Musiker den Raum und die Zeit in den jeweils etwa 100 Minuten gestalten, ist ihnen völlig freigestellt und wird von den Akteuren beider Begegnungen im Vorfeld gemeinsam erarbeitet. In ständig wechselnden Besetzungen werden sie ihr Repertoire neu interpretieren und mit neuen Elementen zu einer ganzheitlichen Dramaturgie verbinden.
Die Konzerte des Jazzfest Berlin 2019 werden von den ARD-Rundfunkanstalten und Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und teilweise LIVE gesendet.
Laufende Ausstellungen im Gropius Bau während der „Sonic Genome“ Aufführung:
- Garten der irdischen Freuden (26. Juli bis 1. Dezember 2019)
- Wu Tsang „There is no nonviolent way to look at somebody“
(4. September 2019 bis 12. Januar 2020) - Durch Mauern gehen (12. September 2019 bis 19. Januar 2020)