„Django Tiger Trio“ plus…  CD-Novität geht tierisch los

„Django’s Tiger“ so nannte der unvergessene Django Reinhardt ein Stück, das er Anfang 1946 auf Platte einspielte. Diese 32-taktige Komposition in A-Dur diente nun als Inspiration für den Bandnamen eines neuen Ensembles des gebürtigen Slowaken Jan Jankeje. Hauptakteure sind dabei die beiden überaus schnellfingrigen Solo-Gitarristen Mano Guttenberger und Yorgui Loeffler.

Der umtriebige Kontrabassist Jankeje brachte bereits 1980 eine LP heraus unter dem Motto „Routes to Django“ mit dem damals 13-jährigen Wunderkind Biréli Lagrène. Immer noch führen alle Wege zum phänomenalen Sinti-Gitarristen Reinhardt (1910 – 1953).

Nicht etwa in der konventionellen „Quintette du Hot Club de France“-Besetzung samt dominierender Violine kommt die Band „Django Tiger Trio“ daher, sondern ganz schlicht als (ebenfalls schlagzeuglose) Drei-Mann-Combo, wobei Jan Jankeje zuverlässig und einfallsreich mit viel „drive“ das metrische Grundgerüst bewerkstelligt und Guttenberger sowie Loeffler abwechselnd auch als einfache „Rhythmusknechte“ fungieren.

Doch beide Saitenvirtuosen werden auf der CD zudem mit unbegleiteten Solo-Nummern bedacht: Bei „First Fury“ scheint Mano Guttenberger gefühlvoll an den spanischen Klassik-Star Andrés Segovia zu erinnern, während Yorgui Loeffler beim Evergreen „Nuages“ mit viel Rubato chromatisch über den Wolken schwebt.

Mano Guttenberger wohnt in Stuttgart, die Familie Loeffler ist im Grenzgebiet Elsass zu Hause. Der inzwischen verstorbene Tschirglo war bereits als Rhythmusgitarrist bei Biréli zu Diensten. Yorguis Sohn Magnio beteiligt sich auf der aktuellen CD bei zwei Nummern als singender Gastmusiker, wobei er im sonoren Bariton der französischen Chanson-Kultur huldigt.

Wie der Bandleader Jankeje ist auch die vielseitig tätige Vokalistin Sabine Zimmermann in der Region Heilbronn beheimatet. Auf der aktuellen CD überrascht die Mezzosopranistin bei „Fly me to the Moon“ mit angenehmem Timbre und gekonnter Scat-Improvisation.

Aus Asperg (Landkreis Ludwigsburg) kommt der Big-Band-Profi Stefan Koschitzki und bringt auf dem Tenorsaxophon zeitlosen Jazz ein, erst recht bei Charlie Parkers „Donna Lee“.

Und Produzent Jan Jankeje? Der bleibt mit seinem gewaltigen Korpusbass eigentlich bis zur Schlussnummer im Hintergrund. Erst bei seiner bluesigen Eigenkomposition „Zum Trotz“ legt er solistisch knackig los.

Seit dem Tod von Jan Jankejes Ehefrau Gerti (1945 – 2020), mit der er „Jazzpoint Records“ gegründet hatte, ist „Django*s Tiger“ die erste Veröffentlichung des in Weinsberg angesiedelten Labels. Ein Tonträger, der Spielfreude und Lebenslust als auch Besinnlichkeit sowie musikantische Qualitäten hörbar macht.

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