Finkenbach Festival 2018 – Rückschau & Fotos

Finkenbach Festival Ausstellungskatalaog Frank Schindelbeck

Der Neckarsteinacher Fotograf Frank Schindelbeck begleitete von 2011 bis 2019 das Finkenbach Festival im Odenwald mit seiner Fotokamera. Zur Fotoausstellung in der Rathausgalerie Neckarsteinach (Mai-Juli 2024) erschien ein Katalog, der im Jazzshop der Jazzpages zu haben ist.

Finkenbach Festival Flyer

Voll wie selten war es beim Finkenbach Festival 2018, und die alten Recken spielten drauf los, als geben es kein Morgen. Die Abendkasse war bei hellstem Sonnenschein schon geplündert und unter den Wagemutigen, die sich ohne Ticket nach Finkenbach aufgemacht hatten, gab es

wenige glückliche Gesichter bei jenen, die doch noch von irgend jemandem eine Karte ergattern konnten. Und einige, die enttäuscht wieder abziehen mussten. Oder Zaungäste blieben: beim Guru Guru Konzert war der Sichtschutz am Zaun sogar verschwunden, und der Sound ließ sich eh nicht auf dem Finkenbacher Sportplatz einsperren.

Es war eine gewohnte Finkenbach Festival Mischung: sonnige Tage, die Nächte kühl, ebenso das Bier. Der Kuchen der Kuchbäckerinnen und -bäcker aus dem Ort lecker, wie immer. Und der Soundtrack dazu: in diesem Jahr wieder mit einem Gutteil der seit Jahrzehnten aktiven Bands aus dem deutschen Rockbereich, der sich Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre etablierte: versehen mit dem hartnäckig klebenden Label „Krautrock“, aufgepappt von der britischen Inselpresse für die damals aufflammende eigenständige Rockszene in Deutschland.

Nicht immer standen noch Gründungsmitglieder der Bands auf der Bühne in Finkenbach, bei den meisten Bands aber schon – einige davon schon gut im Rentenalter. Besonders gefeiert wurde in diesem Jahr Kraan. Nicht nur, weil in dieser Band tatsächlich auch nach Jahrzehnten noch das Originaltrio mit Jan Fride am Schlagzeug, Peter Wolbrandt an der Gitarre und Hellmut Hattler am Bass zu hören war. Es war auch Hellmut Hattlers erster größerer Gig nach einer monatelangen, krankheitsbedingten, Pause  – den er und die Band mit Bravour meisterten. Die vielen Kraan-Fans waren begeistert, auch wegen des für Herbst angekündigten Tonträgers mit Livemitschnitten aus dem Archiv der Band.

Guru Guru at its best

Im Publikum gab es viele, die die Hits ihrer Lieblingsbands mitsingen konnten und auch das Programm der „Hausband“ Guru Guru konnte natürlich nicht die Klassiker unter die Bühne fallen lassen. „Living in the woods“, „Ooga Booga“ und natürlich zum krönenden Abschluss der „Elektrolurch“ – aber auch zwei Titel ihrer ganz aktuellen LP / CD „Rotate!“ waren zu erlauschen. Guru Guru ist ein Musikphänomen dessen Kristallationskern der Schlagzeuger – und Finkenbachfestival-Erfinder – Mani Neumeier ist. In diesem Jahr feiert Guru Guru das 50-jährige Bestehen. In der aktuellen Besetzung mit Roland Schaeffer (sx, gt, Nadaswaram), Jan Lindqvist (gt, slide-gt) und Peter Kühmstedt (b).

Auch bei Guru Guru gab es im Laufe der Jahre ein Kommen, Gehen und Wiederkommen. Die ohnehin begeisternde Spiellaune der Band wurde noch einmal gesteigert durch zwei Gäste aus früheren Tagen. Der Gitarrist Ax Genrich war zwar kein Gründungsmitglied, aber er war mit seiner psychedelischen Gitarre schon auf der ersten Guru Guru LP „Ufo“ zu hören. Und der zweite Gastgitarrist, Luigi Archetti, war zur Freude der jazzaffinen Hörer ebenfalls bei einigen Titeln auf der Finkenbachbühne.

Jung und frisch gab’s auch

Geht das überhaupt, bei einer Band, die auf dem Papier auch schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hat? Bei Embryo geht das schon. Um die 400 Musiker waren in dieser Band schon zugange, darunter einige Jazzgrößen wie Charlie Mariano und Trilok Gurtu. Mit dem großartigen Pianisten Mal Waldron spielte die Band ebenso. Der Kopf der Band, Christian Burchard – vor einigen Jahren mit Embryo in Finkenbach  – ist leider Anfang des Jahres verstorben. Er hat das musikalische Feld allerdings frühzeitig bestellt, und Musik und Band leben weiter mit seiner Tochter Marja Burchard. Die spielt wie ihr Vater viele Instrumente und ist vor allem an Marimba und Vibraphon eine ganz außerordentliche Solistin. In Finkenbach gab es von Embryo das „jazzigste“ Konzert und es scheint, als ob Marja Burchard und ihre verjüngten „Embryos“ die Band nicht nur am Leben erhalten können, sondern sie auch mit neuem musikalischem Leben erfüllen. Gerne auf ein Wiederhören in Finkenbach.

Urheberrecht alle Fotos: Frank Schindelbeck

Komplettes Line-up Finkenbach Festival 2018: Guru Guru * Amon Düül II * Kraan * Jane * Epitaph * Birth Control * Embryo * Dissidenten * Marblewood * Vibravoid

| Mani Neumeier
| Die Festival Website
Viele Fotos von Finkenbach Festival Ausgaben der vergangen Jahre!
Zum Beispiel mit Embryo 2011…

7 Gedanken zu „Finkenbach Festival 2018 – Rückschau & Fotos“

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