Ekkehard Jost & Chromatic Alarm – Wintertango

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Copyright Photographie: F. Schindelbeck

Wieder ein Album mit Konzept: Ekkehard Jost und sein Quintett „Chromatic Alarm“ kommen bei drei Stücken programmatisch jahreszeitlich und tänzelnd daher, so beim CD-Namensgeber „Wintertango“, bei „Canto invernale“ und bei „No Calypso tonight“. Die ganze postmoderne Bandbreite wird genüßlich ausgekostet, wobei der Aktionsradius von tonal und metrisch gebundenen Nummern bis zu impressionistischen Sound-Collagen reicht. Polystilistisches in gewiefter Homogenität; Chromatisches, Diatonisches und Mikrotonales sowie aufgeregte Alarmstimmung und kontemplative Ruhe werden vereint.

Akademisch geschulter Form-Sinn verbindet sich „in der Band meines Herzen“ (Musikwissenschaftler Jost) locker mit unmittelbarer Spielfreude und Expressivität. Der in Gießen lehrende Professor bedient gewitzt die beiden knorrigen Tieftöner Baritonsaxophon sowie Baßklarinette und ersetzt elegant das typische Tango-Instrument Bandoneon durch ein Akkordeon. Ins angerauhte Klangbild – eben dirty notes anstatt klassischem belcanto – passen bestens die wendigen Blechbläser Reiner Winterschladen (Trompete) und Detlef Landeck (Posaune). Auch bei Free-Furiositäten entwickeln Bassist Dieter Manderscheid und Schlagzeuger Joe Bonica eine harmonierende Grundlage.

Zu solistischer Würdigung kommt die sogenannte Rhythmus-Gruppe in unbegleiteten Soli ganz am Anfang und zum Ende der CD, die aus Mitschnitten von drei Konzerten in und um Giessen am 30. Oktober und dem 1. November 1997 zusammengestellt wurde. Beachtlich dabei ist die musikalische Konzentration aufs Wesentliche, kein Biergläserklappern und kein Hintergrundgemurmel – und eine doch akzeptable Aufnahmequalität. Alles aus einer Hand: Ekkehard Jost agiert auch als sein eigener Platten-Produzent (Fish Music) – samt Tonabmischer, Beihefttexter und Fotograf.

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