Auch ein Hunderter… – Clark Terry

Der stilistisch variable und stets verschmitzte Trompeter Clark Terry wurde am 14. Dezember 1920 in St. Louis (Missouri) geboren und starb 94-jährig an den Folgen einer schweren Diabetes-Erkrankung.

Hans Kumpf schrieb 1982 in einer Kritik für die „Stuttgarter Nachrichten“:


… Nachdem die Württembergische Staatsoper im Februar ihre musikalischen „Begegnungen mit den USA“ hatte, richtet der Süddeutsche Rundfunk seine besondere Aufmerksamkeit auf den  „Blickpunkt USA“ – und dabei konnte der in Amerika entstandene Jazz nicht unberücksichtigt  bleiben. Eine lebende Jazzlegende hatte man aus diesem Anlass verpflichtet, nämlich den Pianisten Teddy Wilson (1912-1986), der in den Combos von Benny Goodman in der Swing-Ära Triumphe feiern  konnte. Als Gäste gesellten sich im Sendesaal der Villa Berg der Klarinettist Johnny Mince (1912-1994)  und der Trompeter Clark Terry (1920-2015) zu ihm.

… Doch auch Clark Terry hatte zunächst noch Schwierigkeiten, zu einem kreativen Spiel zu finden. Sein Dialog zwischen Flügelhorn und gestopfter Trompete, seine aufgeregten Scat-Vokalisen und seine auf den Kopf gestellte Trompete – mit den Ventilen unten – sind  hinlänglich bekannt. Feinfühlig mit warmer Tongebung gestaltete er Balladen. Eine frische und vitale Stimmung kam erst bei den drei Stücken am Schluss auf. Im „C-Jam-Blues“ duettierten die beiden Bläser zeitweilig ohne Rhythmusgruppe in der Manier einer Bachschen zweistimmigen Invention. Bei „Avaloon“ machten sich Terry und Mince den Spaß, lediglich auf den Mundstücken ihrer Instrumente zu musizieren. Und bei „Ladv Be Good“ zitierte der Klarinettist frohgemut den Marsch „Stars and Stripes“.

Text und Fotografie von Hans KumpfKumpfs Kolumnen

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