Vom 21. bis 25. Juli 2021 versammelt das Veranstalter-Quartett, bestehend aus Jazzclub, Goethe-Institut, Konzertkreis Triangel und Kulturbüro der Stadt Schwäbisch Hall, wieder herausragende Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Schweiz, Israel und Polen zum 15. Internationalen JazzArtFestival Schwäbisch Hall mit neun spannenden Konzerten.
“Wir haben ausnahmsweise den Termin in den Sommer verlegt,“ betont Kulturbeauftragte Ute Christine Berger. „Die Konzerte sind in der angenehm klimatisierten Hospitalkirche und im bewirteten Hospitalhof stellen wir Liegestühle auf, so dass man dort davor und danach verweilen kann.”
„Wir sind guter Dinge“, so Dietmar Winter vom Veranstalterteam und Vorsitzender des Jazzclubs Schwäbisch Hall, „und freuen uns sehr, dass das Festival im Juli für unsere Künstler und dem Publikum durchgeführt werden kann. Kulturschaffende wurden seit über einem Jahr durch die Pandemie enorm ausgebremst. Die dafür schon im letzten Jahr von uns entwickelten Hygienekonzepte haben sich bewährt.“
Zum Auftakt am Mittwoch, den 21. Juli um 19:30 Uhr steht eine Jazzlegende mit über 90 Jahren Lebenserfahrung auf der Bühne: Der Klarinettist Rolf Kühn präsentiert mit seinem Quartett das Album Yellow + Blue. „Dafür habe ich einige meiner absoluten Lieblingsballaden ausgewählt“, sagt Kühn, „und besonders reizvoll fand ich, diese Auswahl mit meinen aktuellen Kompositionen zu kombinieren“. In seinem neuen Quartett mit Pianist Frank Chastenier, Bassistin Lisa Wulff und Schlagzeuger Tupac Mantilla kontrastiert Rolf Kühn seine empfindsame Seite mit ungebremster Experimentierlust.
Am Donnerstag, 22. Juli, um 19 Uhr „tobt“ sich die Jugend auf der Bühne der Hospitalkirche aus: Erik Leuthäuser ist ein renommierter junger Sänger, der die deutsche Sprache als auch Electronics nutzt, um sein einzigartiges musikalisches Konzept irgendwo zwischen Modern Jazz und experimentellem Pop umzusetzen. Der „Mannheimer Morgen“ beschreibt ihn als DIE kommende Stimme im deutschen Jazz. Ehrlich und frei von Klischees, inspiriert von seinen Erfahrungen als junger schwuler Mann in der Großstadt Berlin präsentiert Eric Leuthäuser mit Julia Kadel am Flügel, Bernhard Meyer am Bass und Andi Haberl am Schlagzeug seine neue CD „Der perfekte Sturm“.
Um 21 Uhr betritt das Jakob Manz Project die Bühne. Gerade 20 Jahre alt ist der Saxophonist Jakob Manz, der seit geraumer Zeit für viel Aufsehen in der Jazzwelt sorgt und ein großartiges musikalisches Spektakel rund um den modernen Funk und Soul präsentiert. Bandleader Jakob Manz spielte unter anderem mit Musikern wie Randy Brecker, Ack Van Rooyen oder Wolfgang Dauner. Bereits mit 16 Jahren wurde er ins Bundesjazzorchester aufgenommen. Er kommt mit dem Pianisten Hannes Stollsteimer, Bassisten Frieder Klein und Schlagzeuger Paul Albrecht nach Schwäbisch Hall – im Gepäck sein Debut-Album. Klaus Graf, ein renommierter Jazzer aus Baden-Württemberg, bescheinigt ihm „eine außerordentliche Musikalität, ein tolles Blues – Feeling und ein erstaunliches Harmonieverständnis”.
Der Freitag, 23 Juli, beginnt um 19 Uhr mit Der weise Panda rund um die Sängerin und Komponistin Maika Köster mit Yannik Tiemann am Bass, Felix Hauptmann am Piano und Anthony Greminger am Schlagzeug. Die Jury des Sparda Jazz Award fanden die Songs derart faszinierend, dass sie dem Newcomer-Ensemble den ersten Preis verlieh. Nicht nur Jury-Mitglied Klaus Doldinger lobte dessen Zusammenspiel und Bühnenpräsenz, das Natürliche, Ungekünstelte. Das um die israelische Cellistin Talia Erdal erweiterte Quartett präsentiert das aktuelle Album der Band.
Um 21 Uhr betritt das Leo Betzl Trio, kurz „LBT“ die Bühne. Die Band verblüfft mit lebendigem Technosound – rein akustisch erzeugt am Flügel (Leo Betzl), Kontrabass (Maximilian Hirning) und Schlagzeug (Sebastian Wolfgruber), ohne Computer oder Synthesizer. Der pulsierende Sound von LBT ist facettenreich und lädt zum Träumen genauso ein wie zum Tanzen. Auch diese Formation hat ein neues Album im Gepäck: „Stereo“.
Der Samstagabend am 24. Juli startet um 19 Uhr mit einem Trio um den Gitarristen Tal Arditi: Der 1998 geborene Arditi gehört zur Garde junger israelischer Musiker, die seit einigen Jahren die internationale Jazz-Szene bereichern. Sein Debütalbum wurde von der internationalen Fachpresse hoch gelobt. Selbst der Altmeister Pat Metheny wurde auf ihn aufmerksam: „He sounds great, and I wish him all the best with his first recording“. Das Trio kreiert einen einzigartigen Sound mit Einflüssen von Jazz, Rock und Klassik, sowie brasilianischen Rhythmen. Tal Arditi spielt das Plektrum zeitweise mit drei Fingernägeln, so dass er manchmal auch zwei oder gar drei Stimmen an seiner Gitarre erzeugen kann. Unterstützt wird Tal Arditi durch den Bassisten Lukas Traxel und Schlagzeuger Tobias Backhaus.
Im Anschluss, um 21 Uhr, spielt als weiterer Höhepunkt das Trio Blindflug von Lauren Newton. Die Sängerin wurde mit dem Sonderpreis des Landesjazzpreises 2020 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Dabei trifft die Grande Dame der improvisierten Vokalmusik auf den umtriebigen Saxophonisten Sebastian Strinning. Zusammen mit den archaischen Multi-Trommler Emanuel Künzi sind sie (im) «Blindflug». Mit Urgewalt und Raffinesse zugleich lassen sich die drei treiben. Ein Hörgenuss sondergleichen.
Festivalkünstler – Fotos von Hans Kumpf
Am Sonntagmorgen, 25. Juli, um 11 Uhr startet das Festival mit dem Pianisten Dominik Wania zu einem Solokonzert in der Hospitalkirche. In Polen vielbeachtet, in Deutschland noch ein Geheimtipp, ist er eines der aufregendsten Talente im europäischen Gegenwartsjazz. Sein Spiel deckt die ganze Bandbreite von stillem Dahinfließen bis zum Freudentanz ab. Die Ausgewogenheit seiner Einflüsse macht Dominik Wania zu einem der markantesten Spieler seiner Generation und klingt wie kein anderer Pianist im aktuellen Jazz.
Zum Ausklang des Festivals am Sonntag um 19 Uhr geht es zur Sache mit der Insomnia Brass Band aus Berlin: Die Posaunistin Anke Lucks, die Baritonsaxophonistin Almut Schlichting und der Schlagzeuger Christian Marien sind die Miniatur-Ausgabe einer Brass Band: Ihre kompakte Größe transzendieren sie mit einem rauen, überschäumenden Sound, den man von einem viel größeren Ensemble erwarten würde. Seit der Gründung 2017 hat das Trio eine eigene Spielweise entwickelt und katapultiert verzahnte Elemente hin und her, unwiderstehlich und unaufhaltsam polyphon. Die Musiker jonglieren mit wechselnden Rollen zwischen Rhythmus und Melodie und durchqueren so eine betörende Landschaft aus Free Jazz, Funk, Punkrock und New Orleans Brass Band.
Festivalradio: Radio StHörfunk
Weitere Informationen unter www.jazzart-hall.de