Trio Jeeep in der Stadecken-Elsheimer Burgscheune

Jeeep mit Stephanie Wagner Photo: Mümpfer

Text & Fotografie: Klaus Mümpfer 

Raffinierte Klangfarben und rhythmisch mitreißende Grooves wie in der Interpretation von „Blackbird“ sind das Kennzeichen von „Jeeep“. Die Flötistin Wagner lässt den beiden Partnern viel Raum für solistische Ausflüge, die sie mit der Flöte immer wieder aufbricht. Sperrige Läufe werden nahtlos eingebettet in fließende Linien, die insgesamt das swingende Spiel der Combo prägen.  Das Trio verdankt nach Langers Worten seinen Namen einem Wortspiel: Cat Stevens schrieb den Song „The first cut ist he deepest“ und so betitelte das Trio seine CD „The first cut ist the jeeepest“ und nannte sich „Jeeep“.

2011 wurde die Flötistin Stephanie Wagner mit dem Wormser Jazzpreis  ausgezeichnet. Die Künstlerin überzeugt ihr Publikum beim jüngsten Konzert als „herausragende Instrumentalistin auf hohem technischem Niveau sowie durch ihre innovative Arbeit in den unterschiedlichen Formationen, in die sie ihre Persönlichkeit unüberhörbar einbringt“. Dies gilt auch für Kompositionen, die ihre Partner Cetto und Langer in die Trio-Musik von Jeeep einbringen.

Ihrer Komposition „Circle“  hat die Flötistin Stephanie Wagner ein kleines Potpourri vorangestellt, in dem sie die Techniken und Klangmöglichkeiten auf der C-Flöte auskostet. Die zierliche Künstlerin arbeitet mit Echos, percussiven Schnalzern, Vibrato, Atemgeräuschen, Überblastechnik, Mehrstimmigkeit im Instrument und mit Vokalisen. Ihr virtuoses Spiel leitet in ein Solo auf der modifizierten Konzertgitarre von Thomas Langer über, der mit seinen sperrigen Akkordeinwürfen und fließenden Läufen fasziniert. Ralf Cetto steuert knarzende und in den Harmonien verzierende Linien auf dem Kontrabass bei.

Kontrastreich spielt das Trio anschließend die melancholische und einem Volkslied nachempfundene, getragene Wagner-Impression „Swedish Hommage“ auf der warm klingenden Altflöte. Schließlich runden die drei Musiker die Bandbreite ihres Repertoires mit der Komposition „Danzon for my father“ mit dem attackierenden Spiel, den leicht überblasenen fast grellen Flötentönen vor dem begeisterten Publikum in der Stadecker Burgscheune ab.

„Sie werden nach diesem Konzert den Jazz lieben“, prophezeit Michael Hahn von der Kulturinitiative Stadecken-Elsheim (KiStE) in seiner Einführung. Er spricht vom Gesamtsound, der warm und schwebend sowie zugleich voll treibender Rhythmen sei.  „Musik, passend für einen lauen Sommerabend“ verspricht er zu Recht.

Das Trio beginnt das Konzert mit dem poppigen soulgetränkten „New Soul“ des Gitarristen Langer, den mit Atemgeräuschen aufgelockerten fließenden Linien auf der Flöte und dem Finale auf dem gestrichenen Kontrabass. Seine der damals sechsjährigen Tochter gewidmeten Komposition „Johanna tanzt“ leitet Ralf Cetto  mit erdigen Bassakkorden ein, bevor er in einem Solo flinkfingrig sowie kreativ harmonisch reizvoll das Thema auffächert.

Faszinierend mit seinen spanischen Klangfarben in Passagen und im Finale präsentiert das Trio die Langer-Komposition „El Penon“, zu der sich der Gitarrist von dem gleichnamigen spanischen Berg inspirieren ließ. Bemerkenswert in diesem Stück sind die sensiblen Interaktionen von Bass und Gitarre, in denen sich Langer als der gerühmte Ästhet outet.

Das begeisterte Publikum erklatscht sich als Zugabe eine mitreißende Bearbeitung von Paul McCartneys „Eleanor Rigby“.

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