Sonntag,1. März, 19.38 – 20.00 Uhr (nach dem Hörspiel)
Geschichte eines Jazz-Standards (25)
Dark Eyes
Von Hans-Jürgen Schaal
Die Melodie soll von einem Deutschen stammen, aber bekannt geworden ist „Dark Eyes“ („Otschi tschornyje“) als russisches Volkslied. Im frühen 20. Jahrhundert eroberten die „Schwarzen Augen“ die ganze Welt. Opernsänger interpretierten das Lied ebenso wie Gypsy-Kapellen. Man hörte es in vielen verschiedenen Sprachen gesungen, oft daher mit alternativen Songtiteln. Die Jazzmusiker nahmen sich ebenfalls zahlreich dieser charmanten, kleinen Melodie an – ob Tommy Dorsey mit seiner Big Band, Django Reinhardt mit seinem Hot-Club-Quintett oder Dizzy Gillespie mit seiner Bebop-Combo.
Dienstag, 3. März, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Jazz Alpin
Höhepunkte vom 40. Internationalen Jazzfestival Saalfelden 2019 (3)
Mit Joshua
Redman’s Still Dreaming
Von Gerd Filtgen
Beim Abschlusskonzert des 40. Jazzfestivals Saalfelden stand der Tenorsaxofonist Joshua Redman auf der Bühne. Mit seinem Auftritt verneigte er sich vor der Musik der legendären Jazz-Band Old And New Dreams, in der sein Vater Dewey Redman Saxofon gespielt hatte. Eine Retrospektive, aber eine, die einen magischen Sog entfaltete. Joshua Redman trumpfte mit zeitgemäßen Improvisationen auf. Im Austausch mit dem Leader sorgten der Trompeter Ron Miles, der Bassist Scott Colley und der Schlagzeuger Dave King für musikalische Hochspannung.
Donnerstag, 5. März, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Magazin
Von Henry Altmann
Neues aus der Welt des Jazz wird im NOWJazz Magazin von SWR2 regelmäßig präsentiert. Wie immer erwarten Sie in dieser Sendung Informationen über bevorstehende Events, Rezensionen über Festivals, Buchbesprechungen und jede Menge brandneuer Alben.
Freitag, 6. März, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Session: Aus dem Archiv
Don’t worry, be different! Happy Birthday Bobby McFerrin
Von Thomas Loewner
Seit Bobby McFerrin zu Beginn der 1980er Jahre in der Musikszene aufgetaucht ist, hat er dem Jazzgesang mit dem enormen Tonumfang seiner Stimme und mit seinem Einfallsreichtum viele Türen geöffnet. McFerrin scheint allein mit seinen Vocals eine ganze Band ersetzen zu können. Er ignoriert jegliche Stilgrenzen. In seiner Musik existieren Jazz-Improvisationen, Pop-Sounds und Bach-Präludien gleichberechtigt nebeneinander. Der SWR hat immer wieder Konzerte von McFerrin im Sendegebiet mitgeschnitten. Anlässlich seines 70.Geburtstags gibt es in der NOWJazz Session einige Höhepunkte daraus zu hören.
Samstag, 7. März, 9.05 – 10.00 Uhr
SWR2 Musikstunde: Jazz across the border
Von Günther Huesmann
Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusikerinnen und Jazzmusikern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz across the border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin.
Samstag, 7. März, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: The Voice
Bobby McFerrin zum 70. Geburtstag
Von Karsten Mützelfeldt
In den 80er-Jahren erobert ein Vokalist die Jazzwelt im Sturm. Mit atemberaubender Technik setzt Bobby McFerrin neue Maßstäbe und wird als Stimmwunder gefeiert. Dem Sohn einer Opernsängerin und eines Opernsängers gelingt der Durchbruch, als er auf jegliche Begleitung verzichtet und ganze Bühnenabende solo bestreitet. Es folgten Duo-Konzerte mit Chick Corea. Mit „Don’t Worry Be Happy“ auf dem Höhepunkt seiner Popularität angekommen, zieht McFerrin sich zurück und widmet sich dem Dirigieren. Immer häufiger präsentiert sich Bobby McFerrin im klassischen Kontext, ohne den Jazz zu vernachlässigen.
Donnerstag, 12. März, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Listening To Pictures
Der Trompeter Jon Hassell
Von Bert Noglik
Mit seinen Collagen aus Jazz, Ethno-Einflüssen und Electronica wurde er zum Pionier einer Musik, die den Rahmen konventioneller Kategorien sprengt und ähnlich orientierte Künstler wie Brian Eno inspirierte. Jon Hassell, geboren 1937 in Memphis, erwies sich mit seinem Schaffen als Einzelgänger und Visionär. Seinen von vokalisierten Trompetenlinien durchzogenen Soundscapes gab er Namen wie „Magic Realism“ oder „Fourth World Music“. Wie ein mit Farben agierenden Maler schichtet er verschiedene Klangtexturen im Prozess des Schaffens übereinander und verwandelt sie in musikalische Meisterwerke.
Freitag, 13. März, 23.03 – 24.00
Uhr
NOWJazz: freejazzblog
on air: Chicago Boogie
The World’s Secret Free Jazz Capital
Von Julia Neupert und Martin Schray
New York gilt als eindeutige Hauptstadt des Jazz, aber spätestens seit den 1960er Jahren hat sich auch in Chicago eine Free-Jazz-Szene etabliert, die der im Big Apple in nichts nachsteht. Dabei denkt man natürlich an das Art Ensemble of Chicago, Anthony Braxton oder George Lewis. Aber auch an Ken Vandermark, Dave Rempis, Nicole Mitchell oder Michael Zerang. Jaimie Branch, Matana Roberts und Tomeka Reid haben hier ebenso ihre Wurzeln. Julia Neupert und Martin Schray vom Free Jazz Blog untersuchen, ob Chicago vielleicht sogar mehr als die heimliche Hauptstadt des Free Jazz ist.
Dienstag, 17. März, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Escape The Nostalgic Prisons
Höhepunkte vom Jazzfest Berlin 2019 mit Ambrose Akinmusire, Eve Risser und Miles Okazaki
Von Julia Neupert
Wie entkommt man der Nostalgie, wenn man die Tradition doch schätzt? Dieser Frage stellte sich das Jazzfest Berlin im vergangenen Herbst bei seiner 56. Ausgabe – zum zweiten Mal unter der künstlerischen Leitung von Nadin Deventer. Und sie hatte Musiker eingeladen, die sehr verschiedene Antworten darauf gaben: So übersetzte Miles Okazaki die Musik des Pianisten Thelonious Monk für Gitarre, spielte Eve Risser das Honky Tonk Piano ins 21. Jahrhundert und liierte der Trompeter Ambrose Akinmusire Jazz mit Hip-Hop und spätromantischen Streicherklängen.
Donnerstag, 19. März, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Mr. Snare & Cymbal
Der Schlagzeuger Bill Stewart
Von Michael Rüsenberg
James Brown zischelte ihm einst zu: „Ain’t no Funk in Iowa!“ Da war Bill Stewart noch ein junger Mann. Später hätte James Brown so etwas nicht mehr gesagt. Bill Stewarts Talente liegen eh woanders. Er hat mit Trommel (Snare) und Becken (Cymbal) einen eigenen Stil geprägt, der von Michael Becker über Pat Metheny bis hin zu – immer wieder – John Scofield gefragt ist. Volker Kriegel (1943 – 2003) hätte Stewart einen „Feinmechaniker“ genannt und dabei gewiss nicht an ein Schweizer Uhrwerk gedacht, sondern an musikalische Subtilität und Präzision.
Freitag, 20. März, 23.30 – 24.00 Uhr
NOWJazz Update
Sonic Wilderness
Von Thomas Loewner
Diese Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Update Sendeplatz führt in abenteuerliche Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock – für die atmosphärischen Mixes gibt es nur eine Regel: Die Lust am musikalischen Abenteuer muss hörbar sein.
Samstag, 21. März, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Stormy Weather
Die Pianistin und Organistin Hazel Scott
Von Henry Altmann
Sie
spielte hochvirtuos Klavier. Sie sang „wie eine Göttin“. Sie sah
blendend aus. Sie war ein Star. Und wurde dreifach diskriminiert: Als
Afro-Amerikanerin, als Frau und als Bürgerrechtlerin.
Hazel Scott hatte die Count Basie Big Band an die Wand gespielt – alleine! Als
erste Afro-Amerikanerin eine eigene Fernseh-Show gehabt, das mächtige Hollywood
in die Knie gezwungen und das „Komitee für unamerikanische Umtriebe“
wehrlos gemacht. Aber bitter für ihren Kampf gegen Diskriminierung bezahlt. Henry
Altmann über eine außergewöhnliche Frau und Musikerin.
Sonntag, 22. März, 19.28 – 20.00 Uhr
SWR2 Jazz: All About Memphis
Der Klarinettist Buster Bailey
Von Gerd Filtgen
Die meisten Musiker des traditionellen Jazz brachten sich die Handhabung ihrer Instrumente autodidaktisch bei. Insofern war der aus Memphis stammende Buster Bailey (1902 – 1967) seinen Kollegen um einiges voraus. Er perfektionierte sein Klarinettenspiel, wie übrigens auch Benny Goodman, durch ein Studium bei einem Solisten des Chicago Symphony Orchestra. In Baileys Diskografie lässt sich viel entdecken. Seine im superben Sound gebotenen Improvisationen passten perfekt zur Begleitung von Jazz-Sängerinnen wie Billie Holiday, bereicherten aber auch die Bands von Louis Armstrong und Fletcher Henderson.
Dienstag, 24. März, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: My Favorite Discs
Von Ulrich Kriest
Persönliche Lieblingsalben aus der älteren oder jüngeren Jazzgeschichte werden in der Reihe „My Favorite Discs“ regelmäßig vorgestellt: von den Autorinnen und Autoren unserer SWR2-Jazzredaktion. Legendäre Klassiker oder weniger bekannte Favoriten – warum gerade ein bestimmtes Album sie so beeindruckt hat, erklären sie in dieser Sendung.
Donnerstag, 26. März, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Der Kometenforscher
Wie Shabaka Hutchings die Londoner Jazzszene aufmischt
Von Günther Huesmann
Vor seinen Auftritten macht Shabaka Hutchings mit seinen Musikern lange Atemübungen – „damit wir so viel Sauerstoff wie möglich haben.“ Den braucht er auch. Der Saxofonist ist mit seinem aufrüttelnd emotionalen Spiel ein Kraftfeld der quicklebendigen jungen Londoner Jazzszene, die groovebewusst den ganzen Körper anspricht. Die Kritiker des renommierten amerikanischen Musikmagazins „Down Beat“ wählten Shabaka Hutchings 2019 gleich zweimal auf Platz eins: mit seiner Band Sons of Kemet in der Kategorie „Rising Star, Jazz Group“ und in der Kategorie „Rising Star, Clarinet“.
Freitag, 27.
März, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Perfekte Demokratie?
Free Jazz, freie Improvisation und Politik heute
Von Nina Polaschegg
Gerne werden Jazz und frei improvisierte Musik als demokratisches Gesellschaftsmodell einem hierarchisch aufgebauten Orchesterapparat gegenübergestellt. Da stellt sich die Frage: Und ein Streichquartett, wo stünde dann dieses? Ob und wieweit Demokratie-Modelle bei der Beschreibung von Musik tragfähig sind oder nicht, und inwieweit hier Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen, sind Fragen, denen wir in dieser NOWJazz-Sendung nachgehen.
Samstag, 28. März, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Q wie Quincy
Die Big Band-Kunst von Quincy Jones
Von Hans-Jürgen Schaal
Die Süddeutsche Zeitung nannte ihn den „wohl wichtigsten Mann der Musikindustrie“. Man kennt Quincy Jones als Arrangeur und Produzent für große Popstars wie Michael Jackson, Frank Sinatra, Aretha Franklin, Ray Charles oder Lionel Richie. Fast vergessen hat man darüber Quincy Jones‘ Anfänge als Jazzmusiker. In den 1950er- und 1960er-Jahren leitete er eigene Big Bands, setzte Maßstäbe als Arrangeur und komponierte unvergessliche Stücke. Mit seiner Big Band-Kunst prägte er bis 1972 auch schon mehr als 30 Film-Soundtracks.
Dienstag, 31. März, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Escape The Nostalgic Prisons
Höhepunkte vom Jazzfest Berlin 2019 mit dem Australian Art Orchestra
Von Franziska Buhre
Gegründet 1994 in der Tradition musikalischer Kollektive a la AACM; versteht das Australien Art Orchestra den Begriff „Avantgarde“ als einen Standpunkt, von dem aus alles möglich ist: Jazz, Folklore, zeitgenössisch komponierte Musik, Pop. In einer zehnköpfigen Besetzung gab das AAO im vergangenen Jahr sein Debüt beim Jazzfest Berlin und präsentierte sich hier eindrucksvoll mit Kompositionen des Ensembleleiters Peter Knight und der in Berlin lebenden, australischen Gitarristin Julia Reidy.
Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.
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