Review: Daniel Prandl – A Hero’s Journey

Cover

Challenge Records CR 73394

„Hero´s journey“ startet lyrisch, ja fast romantisch, mit Bass und Saxophon. Später führen Piano und Schlagzeug das Thema mit steigender Intensität fort. Das nächste „Call to adventure“ fasziniert mit hingetupften Single-Notes auf dem Piano und unterstützenden Bass-Akkorden. Die dritte Station auf der Reise des Heros ist eher percussiv und treibend, expressiv auf dem Saxophon, um dann wieder in „The Mentor, der vierten Episode, eher zurückhaltend und ruhig zu verweilen.

Der Mannheimer Pianist Daniel Prandl und seine Partner Wolfgang Fuhr mit Saxophonen und Klarinetten, Axel Kühn am Bass sowie Kristof Körner am Schlagzeug vertrauen auf die subtile und dennoch kraftvolle Wirkung der Musik, die unmittelbar zu den Menschen vordringt. Sie weckt Assozationen in den ruhigen und zarten wie in den expressiven und schnellen Stücken, die alle vom Pianisten stammen.

Das Quartett nähert sich mit sensiblen Improvisationen in dieser Mixtur aus Jazz, zeitgenössischer E-Musik und globaler Folklore verborgenen Musik-Archetypen, die deshalb so vertraut klingen. Es sind zwölf Klangschöpfungen entstanden, mit denen Prandl in das Konzept von Joseph Campbells „Monomythos“ eintaucht – in jene berühmte Studie vom „Heros in tausend Gestalten“ aus dem Jahr 1949. Der Pianist spricht davon, dass er mit seinen Kompositionen den Hörer aus der gewohnten Umgebung hinaus in die Welt des Abenteuers führen will.

Ob ihm dies gelungen ist, muss jeder Hörer selbst entscheiden. Jedenfalls ist eine mitreißende und kreative sowie anregende Musik entstanden, die zwischen zarten Tönen wie in „Reward“ oder „The inmost cave“ und dem freien und eruptiven Spiel im vorhergehenden „Road oft he trials“ pendelt – zwischen balladesken, schnell-swingenden und Free-Klangfarbenspielen. Die CD dokumentiert Bandbreite sowie Ausdrucksmöglichkeiten im persönlich geprägten modernen Jazz.

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