
Paul Kuhn ist tot
Swing-Piano als Light-Produkt: Paul Kuhn starb 85-jährig
LUDWIGSBURG. Paul Kuhn war musikalisch ein Begriff. Weniger bekannt dürfte sein, dass der Pianist mit Gesangsambitionen in den fünfziger Jahren zusammen mit Hans „James“ Last (Kontrabass) zur ersten Riege deutscher Nachkriegsjazzer gehörte.
Geradezu volkstümliche Popularität erlangte Paulchen Kuhn als verschmitzter Schlager-Onkel mit den Hits „Es gibt kein Bier auf Hawaii“, „Der Mann am Klavier“ und „Die Farbe der Liebe“. Schließlich hatte der schnodderige Musik-Plauderer noch eigene TV-Shows: „Paul’s Party“, „Tanzmusik“ und „Hallo Paulchen“. Von 1968 bis 1980 leitete er die Big Band vom „Sender Freies Berlin“, wo sich auch als großorchestraler Arrangeur beweisen konnte.
Kuhns musikalische Konzeption, wenn er in reiner Jazzsache auftrat: Ein elegantes Klavier der konventionellen Art, leicht und locker dahergeswingt, perlende Piano-Läufe und kontrastierend dazu feindosierte Blockakkorde.
Groß feierte Kuhn seine runden Geburtstage konzertant – 75, 80, 85. Zuletzt trat er noch als Filmschauspieler in der Tragikomödie „Schenk mir dein Herz“ auf. Kuhn verstarb am Sonntag, 22. September, im Alter von 85 Jahren.