Und schon die nächste Neuigkeit: es gibt Konzerte mit Publikum im Freien!
Ergänzung am 13.5.2021:
moers festival wieder digital
Die ab sofort in Kraft tretende neue Coronaschutzverordnung macht es endgültig: Auch die 50. Jubiläumsausgabe des moers festivals kann, wie bereits im letzten Jahr, nicht mit physisch anwesendem Publikum stattfinden. Trotz zahlreicher Lockerungen in den unterschiedlichsten Bereichen bleiben Festivals weiterhin untersagt.
„Das war schon ein herber Schlag“, kommentiert der künstlerische Leiter Tim Isfort die
neuen Verordnungen. Damit fallen Camping, Festivaldorf und Händlerbereich weg. Die im Vorverkauf erstandenen Tickets können über den Partner AD Ticket zurückgegeben werden, der komplette Ticketpreis und alle Gebühren werden erstattet. „Aber natürlich freuen wir uns, wenn unsere Unterstützer und Fans wieder spenden. Das kann ganz einfach an unseren neuen Förderverein
Moersfriends gehen“, fügt Isfort hinzu.
Spannend bleibt es bis zum 13. Mai, dann wird die für Pfingsten geltende Coronaschutzverordnung veröffentlicht. Erst danach fällt die Entscheidung, ob das diesjährige Moers Festival mit Publikum vor Ort stattfinden darf.
Man könnte es dem Festivalteam um Tim Isfort nicht vorwerfen, wenn es längst kapituliert hätte und das Moers Festival wie im vergangenen Jahr als reine Streamingveranstaltung durchziehen würde. Aber wer, wenn nicht diese Gruppe von Jazz-Utopisten, wäre besser geeignet mit Phantasie und Resilienz dem Fatalismus der Coronamüdigkeit stur entgegen zu planen. Tatsächlich sinken die Inzidenzzahlen derzeit rapide und in Moers gibt es ein ausgefeiltes Konzept mit Abständen, Hygienekonzepten und einem aufwendigen Testmanagement. Es könnte klappen. Und auch das ist einer Slogans des Festivals: „Der Kampf um die Zukunft“.
Trotzdem bleibt die Veranstaltung auch unter besten Bedingungen ein Schatten eines normalen Festivals. Absagen, weniger Konzerte, Festivalplanung für nur ein paar hundert Zuschauer und Reduzierung der Spielstätten gehören auch dann dazu. Immerhin, die 50. Ausgabe des Festivals wird mit interessanten Projekten vor Ort und online auf jeden Fall stattfinden.
Moerser Festivalgeschichte wird mit einer großen Freiluftausstellung von Musikerportraits von Frank Schemmann outdoor entlang der historischen Wallanlage präsentiert und eine weitere coronakonforme Aktion findet im Freien statt: „Leichtsinn – 50 Jahre Weltrevolution links des niederen Rheins“. Auf Freiflächen, an Hauswänden und öffentlichen Orten gilt es Momentaufnahmen aus 50 Jahren Festivalgeschichte zu erforschen. Ein QR-Code auf dem Bürgersteig führt per Smartphone zur Geschichte hinter dem Bild.
Auf der neu gestalteten Website des Moers Festivals wird die Festivalgeschichte in der primär digitalen Publikation „ReVisiting Moers“ präsentiert. Ein Team um die Ethnologin Dr. Kerstin Eckstein hat die bisherigen 49 Jahre zu einem vielstimmigen Gesamtklang gestaltet, der nicht nur die Vergangenheit liebevoll abbildet, sondern – da digital! – in der Zukunft weitergeschrieben wird. „Eine endlose Chronik des Festivals“, so Lischka, „die es aber für die Freunde echter Bücher ab dem 20.5. auch gedruckt im Handel gibt“.
Vielversprechend klingt die Ankündigung des virtual reality Projekts „Moersland“. Ein digitaler Raum soll entstehen, in dem man einem gigantischen Elefanten begegnet. Nicht nur begegnet, man kann ihn sogar begehen. Der Elefant als Symbol des Festivalgedächtnisses: „Man betritt den Elefanten durch sein Auge und kann herumwandern und zahlreiche Entdeckungen machen“, erläutert Helena Lischka, die Geschäftsführerin des Moers Festivals. Das aufwändige Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Firma CAD Schroer realisiert und ist ab dem 20. Mai über die Website des Festivals erreichbar. Vor Ort kann man in Moers während des Festivals im Schlosspark per Smartphone einem Klangpfad folgen, der Station für Station Musikschnipsel präsentiert.
Clever wird die getrübte Geburtstagsfeier mit dem Konzept des Doppelgeburtstags gekontert: „Da wir ja eigentlich erst 2022 50 Jahre alt werden, feiern wir einen Doppelgeburtstag“, erklärt Frau Lischka. Und die Zeit zwischen dem 50. Festival 2021 und dem 50. Geburtstag 2022 wird mit 50 Videogrüßen überbrückt. Künstler, die das Festival mitgeprägt haben, senden musikalische Glückwünsche, die Woche für Woche auf der Website des Moersfestivals veröffentlicht werden.
Und das Programm?
Sylvie Courvoisier ist doch dabei, mit einem umbesetzten Trio. David Murray ist glücklicherweise ebenso immer noch im Programm wie Joe McPhee, und es gibt sogar einige „Neuverpflichtungen“: Fred Frith kommt mit einem 3-Gitarrenprojekt (mit Ava Mendoza und Oren Ambarchi). Auch John Scofield solo ist im Programm und das erst zum zweiten Mal in Moers. Das aktuelle Programm findet sich hinter diesem Link und alles rund ums Moers Festival natürlich auf der Festivalwebsite.
| moers festival
| Moers Festival Programm als PDF (Stand 21/05/11)
| Moers Festival 2018 auf den Jazzpages
| Moers Festival 2019 auf den Jazzpages