ACT, 2005
Den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik gewonnen, im Feuillton der ZEIT gelandet, allenthalben freundlichste Worte – für Jazzverhältnisse schon fast ein beängstigender Hype um eine Jazzplatte und um einen Musiker: Heinz Sauer.
Daß er auf dieser Duo-CD mit einem ebenbürtigen, wenn auch rund 50 Jahre jüngeren Pianisten zusammenspielt, findet glücklicherweise zurecht fast immer gebührend Erwähnung. Im Grunde findet sich auf dieser CD nichts bahnbrechend Neues – aber was heißt das schon bei einem, der seit Jahrzehnten auf allerhöchstem Niveau musiziert und dessen eindringliche Saxophonstimme zum eigenständigsten gehört was auf dem Tenorsaxophon zu hören ist.
Brüchig und rau, in den höheren Lagen manchmal gepresst und überblasen ist Sauers Ton; wie mühsam gebändigte Schreie wirken einige dieser oft nur wenige Minuten langen Miniaturen. Es gibt viele Gründe Musik zu spielen: Geld machen, Menschen unterhalten, Spaß haben… – bei kaum einem Musiker wirkt das Musik machen allerdings so existenziell wie bei Sauer. Um Unterhaltung seiner Hörer geht es im nicht – mit jedem Ton gibt er etwas von seiner Seele preis.