Schon Mitte März war die Eröffnung der Eberhard Weber Ausstellung im Stadtmuseum im Gelben Haus in Esslingen geplant. Dort wartet seitdem die in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutsches Jazzmuseum konzipierte Sonderausstellung zu Leben und Werk des Bassisten auf Besucher. Der coronabedingte Dornröschenschlaf ist vorbei: das Museum darf wieder von Menschen besucht werden, voraussichtlich bis zum 24. Oktober 2021.
Die Stadt Esslingen ist zwar nicht die Geburtsstadt Webers aber er ist dort aufgewachsen und die Ausstellung spürt auch seiner musikalischen Prägung dieser Zeit nach. Anfänge, die den Grundstein für eine Weltkarriere im Jazz legten, mit einem ganz eigenen Sound und Spiel, der ihm auch die Türen in weitere Musikbereiche öffnete.
In insgesamt sieben Räumen wird Eberhard Webers musikalische Entwicklung vor dem Hintergrund der deutschen und europäischen Jazzgeschichte erzählt. Raum 1, „Domicile“, thematisiert Eberhard Webers Herkunft und seine musikalischen Anfänge in Esslingen im Kontext der aufblühenden Jazzkellerszene der 50er Jahre. In den Räumen 2, „Dream Talk“, und 3, „Free Action“, sind die Jazzrezeption der Nachkriegszeit und die 60er Jahre mit ihren politischen und gesellschaftlichen Freiheitsbestrebungen zu erleben, die ihren musikalischen Ausdruck im Free Jazz finden. Weber arbeitet eng mit Wolfgang Dauner zusammen und findet bei dem Villinger Label MPS seine musikalische Heimat. Raum 4, „Spektrum“, führt uns in die 70er Jahre und weitet den musikalischen Blick. Eberhard Weber wird Berufsmusiker, arbeitet in Wiesbaden mit Volker Kriegel zusammen und findet Zugang zur Jazzszene der damaligen deutschen „Jazzhauptstadt“ Frankfurt. In Raum 5, „Colours“, sind Eberhard Webers legendärer Elektrobass und seine ersten internationalen Erfolge in Zusammenarbeit mit dem Münchener Label ECM zu erleben. Raum 6, „Visible World“, entführt uns in die große weite Jazzwelt. Weber intensiviert die Zusammenarbeit mit internationalen Stars wie Jan Garbarek, Pat Metheny oder auch Kate Bush. Auch mit dem 1977 gegründeten „United Jazz & Rock Ensemble“ feiert er internationale Erfolge. Raum 7, „Hommage“, befasst sich mit der Rezeption von Webers Lebenswerk vor dem Hintergrund zahlreicher Auszeichnungen und Ehrungen und stellt den Komponisten Eberhard Weber vor, der unter anderem auch Filmmusiken für die Krimiserie „Tatort“ komponiert hat.
In einem interaktiven Raum können Besucherinnen und Besucher selbst musikalisch aktiv werden. Auf einer großen Leinwand spielt das Eberhard Weber Quartett „Colours“ seine Komposition „Sand-Glass“. Mit Piano, Schlagzeug, Gitarre und Bass vor Ort können die Ausstellungsbesucher virtuell mit den Musikern ihre eigenen Improvisationskünste ausprobieren.
Über die eigentliche Ausstellung hinaus wirkt Eberhard Webers Musik auch in den Dauerausstellungsbereich „Pendulum“ in der oberen Etage des Museums hinein. Dort wird Webers gleichnamige Solo-CD als musikalischer Background gespielt und stellt damit die vielfältigen historischen Exponate des Stadtmuseums in einen ungewohnten Kontext.
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