Barre Phillips RIP

Barre Phillips - Frank Schindelbeck Photography

“I started to be a full-time player late – not until I was 25 years old. I wasn’t ambitious in that I wanted to be a great jazz player and make records. I just wanted to play”

Barre Phillips, geboren am 27. Oktober 1934 in San Francisco, Kalifornien, war ein US-amerikanischer Kontrabassist und galt als als Pionier der freien Improvisationsmusik. Sein 1968 in London aufgenommenes Album „Journal Violone“ wird als erste Soloaufnahme für Kontrabass in der Geschichte des Jazz angesehen. Er sah seine in den folgenden Jahrzehnten herausgebrachten Soloaufnahmen als „Tagebucheiträge“ – die letzte Solo-Einspielung, „End to End“, kam 2018 heraus.

Nach einem Studium der Romanistik an der University of California, Berkeley, zog Phillips 1962 nach New York City, um bei Frederick Zimmermann klassischen Kontrabass zu studieren. In den 1960er Jahren arbeitete er mit Größen des Jazz wie Eric Dolphy, Jimmy Giuffre und Archie Shepp zusammen. 1967 entschied er sich, seinen Lebensmittelpunkt nach Europa zu verlegen, und er ließ sich 1972 im Örtchen Puget-Ville in Südfrankreich nieder. Dort gründete er 2014 das European Improvisation Center.

Barre Phillips - Frank Schindelbeck Photography

Phillips Zusammenarbeit mit Dave Holland führte 1971 zur Veröffentlichung des Albums „Music from Two Basses“ (ECM), das als eine der ersten Aufnahmen von Kontrabass-Duetten gilt. In den 1970er Jahren war er Mitglied des einflussreichen Ensembles „The Trio“ mit John Surman und Stu Martin. Zudem komponierte er Musik für Filme von Regisseuren wie Robert Kramer und Jacques Rivette sowie Ballettmusiken für die Tänzerin Carolyn Carlson an der Pariser Oper. 1983 erschien die Solo-Aufnahme “Call Me When You Get There” mit Musik zu Filmen von Robert Frank.

Im Laufe seiner Karriere arbeitete Phillips mit einer Vielzahl von Künstlern und Ensembles zusammen, darunter Chick Corea, Evan Parker, Sebastian Gramss, Ornette Coleman und Paul Bley. Er spielte auch mit dem London Jazz Composers Orchestra unter der Leitung von Barry Guy. Seine Diskografie umfasst über 200 Aufnahmen, von denen mehr als 50 unter seinem eigenen Namen veröffentlicht wurden. Barre Phillips feierte am 27. Oktober 2024 seinen 90. Geburtstag. Nun ist er kurz nach Weihnachten 2024 verstorben.

PS: Barre Phillips konnte ich bei zwei Gelegenheiten hören. Beim ersten Bassfestival in Schifferstadt (2013) mit Sebastian Gramss und 2019 beim Enjoy Jazz Festival. Von diesen Konzerten die folgenden Fotografien.

Barre Phillips

Fotos: Frank Schindelbeck

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