Andrzej Jagodzinski: Chopin Metamorphosis

Opus 111 – OPS 30-285 / Harmonia Mundi

1994 löste der universell versierte Pianist Andrzej Jagodzinski mit seiner auf dem Warschauer Label „Polonia Records“ erschienenen CD „Chopin“ in seinem Heimatland eine wahre Chopin-Jazz-Welle aus. Fünf Jahre später wurde in aller Welt der 150. Todestag des national-romantischen Komponisten abgefeiert, und da brachte das französische Label „Opus 111“ eine ganze Serie mit Chopin-Interpretationen heraus – inclusive Verjazzung des 39-jährig verblichenen Meisters. Ärgerlich bleibt die Text-Redaktion für die Jagodzinski-CD: (Baritonsaxophonist) „Gary Mulliger“ soll zuvor schon Frédéric Chopin gehuldigt haben, außerdem gibt es widersprüchliche Angaben über die Reihenfolge der Tracks.

Wieder war Andrzej Jagodzinski ins Studio des Polnischen Radios gegangen und nahm mit altbewährtem Tonmeister und Trio bislang von ihm unveröffentlichte Neubearbeitungen auf. Seine Variante von „Play Chopin“ ist durchweg jazzig angelegt und arrangiert, stilistische Brüche werden nicht provoziert. Für ein swingendes Spiel im „easy listening“-Effekt eignen sich besonders langsame Titel, und so konzentriert sich der Tastenkünstler beispielsweise bei der Etude op. 10 Nr. 2 h-moll auf den dreivierteltaktigen Mittelteil „Lento“ und vernachlässigt den Anfang mit dem rasanten „Allegro con fuoco“. Bei der Prélude op. 28 Nr. 6 übernimmt Adam Cegielski auf dem Kontrabass vom Klavier solistisch die Melodie führende Bassstimme, und Schlagzeuger Czeslaw Bartkowski agiert ohnehin immer sehr dezent. Exotisch kommt zum Finale des Silberlings die Etude op. 25 Nr. 9 daher: in trauter Eintracht mit dem renommierten Chopin-Interpreten Janusz Olenizak mutiert Jagodzinski das in schwarztastiger Ges-Dur und im Zweivierteltakt gehaltene „Allegro assai“ zum munteren Ragtime.

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