20 Jahre ohne Albert Mangelsdorff – Frankfurt feiert sein musikalisches Erbe

Albert Mangelsdorff - Posaunist - Photo: Schindelbeck

Zwei Jahrzehnte nach seinem Tod steht Albert Mangelsdorff erneut im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Die Stadt Frankfurt widmet dem bedeutenden Jazzposaunisten ein umfassendes Veranstaltungsprogramm unter dem Titel „The Eternal Turn On“. Zwischen dem 5. Juli und dem 30. November 2025 setzen zahlreiche Institutionen dem Musiker ein vielfältiges Denkmal, das seine tiefe Verwurzelung in der Frankfurter Jazzszene ebenso würdigt wie seine internationale Strahlkraft.

Mangelsdorff, geboren 1928 in Frankfurt, war ein stilprägender Solist, dessen innovatives Spiel auf der Posaune Maßstäbe setzte. Bereits in jungen Jahren vom Swing inspiriert, entwickelte er sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der prägenden Figuren des westdeutschen Jazz. Auch wenn ihn Konzertreisen bis nach Polen, Frankreich und in die USA führten – etwa zum renommierten Newport Jazz Festival –, blieb er seiner Heimatstadt stets verbunden. Der Jazzkeller in der Kleinen Bockenheimer Straße, der Hessische Rundfunk oder der Weiher im Anlagenring gehörten zu seinen festen Anlaufpunkten.

Unterteilt in drei thematische Stränge – „playing_albert“, „resonating_albert“ und „walking_albert“ – nähert sich das Programm der Persönlichkeit Mangelsdorffs aus verschiedenen Perspektiven: Jazzkonzerte und aktuelle Musikformen stehen ebenso auf dem Plan wie Klangkunstprojekte und ein musikalisch-geführter Stadtrundgang. Über zehn Institutionen gestalten das Projekt mit, darunter das Institut für Stadtgeschichte, das den künstlerischen Nachlass des Posaunisten verwahrt, das Dialogmuseum, die Jazz-Initiative Frankfurt, das KunstWerk Praunheim sowie der saasfee*soundpark.

Den Auftakt bildet am 5. Juli eine Veranstaltung des Kunstwerks Praunheim auf der Niddainsel an der Praunheimer Mühle – mit Nils Wogram. Zu den Programmpunkten zählen auch ein Konzert des HR-Jazzensembles am 24. Juli im Palmengarten sowie die Präsentation eines von Mangelsdorff inspirierten Projekts im Rahmen des Deutschen Jazzfestivals am 26. Oktober im Museum für Angewandte Kunst. Letzteres wurde von den diesjährigen Frankfurter Jazzstipendiaten konzipiert.

Mangelsdorff, aufgewachsen in der Ernst-May-Siedlung in Praunheim, blieb Frankfurt bis zu seinem Tod am 25. Juli 2005 eng verbunden. Seine Posaune und sein Nachlass sind heute im Archiv des Instituts für Stadtgeschichte aufbewahrt – ein stilles Zeugnis eines Musikerlebens, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus wirkte.

Die Gesamtkoordination des Projekts liegt beim Kulturamt Frankfurt am Main.

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