Der Musikstil der Blues Brothers-Band ist rau und frisch, die Rhythmen mitreißend. Die Musik lebt vom Kontrast der Bläsergruppe mit Saxophon, Trompete und Posaune, die für den präzisen New Yorker Jazz steht, sowie der Rhythmusgruppe mit Schlagzeug, Gitarren, Bass und der Hammond B3 samt ihrem Leslie-Rotationslautsprecher, die den Rock und Rhythm´n´Blues vertritt. Hinzu kommen drei Sänger, die den Soul predigten und von denen zwei zugleich die Blues-Harp röhren lassen. Die Musik der Blues Brothers Band ist eine einzigartige Fusion.
Die Band, die Ende der 70er Jahre von den Schauspielern und Sängern John Belushi und Dan Ackroyd gegründet wurde, ist in den Jahrzehnten ihres Bestehens trotz Umbesetzungen dem Geist der Gründer treu geblieben, hat Feuer und Energie bewahrt. „Everybody loves anybody“ singen und spielen die Mitglieder der Band. Sie meinen damit sicher auch sich selbst und das Publikum.
War „The Original Blues Brothers Band“ in Mainz „im Namen des Herrn“ unterwegs, um für den Rhythm and Blues, das Evangelium und die Seele zu missionieren? Immerhin: Der Frankfurter Hof in Mainz fasst die Zahl der Gläubigen dieser Kultband kaum. Saal und Empore sind ausverkauft, die Stehplätze an den Seiten überfüllt. Die Fans hält es nicht auf den Sitzen. Sie stehen, wiegen die Körper im Takt und heben die Arme gen Himmel, als die Musiker und die Sänger zwei Stunden lang ihren brodelnden Blues, den R&B, den Soul sowie den Jazz in die Köpfe der Zuhörer hämmern.
„Sweet home Chicago“ ruft die Band in den Saal und erhält die vielstimmige Antwort der Zuhörer. Die Sänger tanzen über die Bühne und verrenken ihre Körper. Die Gitarristen Steve „The Colonel“ Cropper und John „Smokin´ John“ Tropea reißen ihre gleißenden Glissandi aus den Saiten, Leon „The Lion“ Pedarvis breitet mit der Hammond den Sound-Teppich aus und Drummer Lee „Funkytime“ Finklestein treibt die Band mit rasenden Wirbel auf den Fellen der klasse abgestimmten Gretsch-Drums vor sich her. Steve „Catfish“ Howard steigt mit der Trompete stählern in die hohen Lagen, das legendäre Urgestein und Gründungsmitglied Lou „Blue Lou“ Marini bläst expressiv das Tenorsaxophon mit Memphis-Touch und Tom „Bones“ Malone rundet kraftvoll mit der Posaune den Klang des Trios ab.
Rob „The Honeydripper“ Paparozzi, Bobby „Sweet Soul“ Harden und Tommy „Pipes“ McDonnell predigen mit Gesang und Blues-Harp an diesem Abend komödiantisch sowie lautstark nicht nur den getragenen „Shotgun Blues“. „Groove me“ und „Soulman“ sind die Titel von Kompositionen zumeist aus der Feder Croppers, aber auch das musikalische Bekenntnis der Band, das die Akteure eindringlich im Mainzer Konzert ablegen.
Die zahlreichen Zuhörer rasen und jubeln bevor Marini die Mitglieder der Band vorstellt. Die Musiker betonen vielfach, wie sehr sie das aufgewühlte Publikum liebten und sich freuten wieder in Deutschland zu sein. Schließlich schicken sie die Menge mit „Gimme some lovin“ sowie „Everybody“ auf den Heimweg.