Peter Herbolzheimer, Foto: Mümpfer
Am 31. Dezember 1935, als Peter Herbolzheimer in Bukarest zur Welt kam, blickte die Jazzwelt auf Glenn Miller und Benny Goodman. Es war die Zeit der Swing-Bigbands und in dieser Hinsicht die Welt, der sich der Posaunist, Bigband-Leiter und Arrangeur Herbolzheimer später eng verbunden fühlte. Allerdings zog er die Konsequenz aus der Entwicklung von Jazz und Jazzrock, besetzten seine 1969 gegründete „Rhythm Combination & Brass“ (RC&B) gleichberechtigt in der Rhythm- und der Bläsersection. Zahlreiche Fernsehauftritte – unter anderem bei Biolek – machten ihn auch außerhalb der Jazzszene bekannt.
Nach einer Reihe von Jahren schloss der in Köln lebende Musiker das Kapitel RC&B und widmete sich mehr der klassischen Bigband-Besetzung – ohne zugleich in Nostalgie zu verfallen. Seine stilistische Offenheit als Komponist und Arrangeur ließen ihn zum Vorbild und begehrten Partner werden. Er arrangierte im Auftrag des Orchesterleiters Kurt Edelhagen mit Kollegen die Einzugsmusik für die Olympiade 1972 in München sowie lange Jahre die Bläsersätze für Udo Lindenbergs Panikorchester – um nur zwei Pole seines künstlerischen Schaffens zu nennen.
Sein besonderes Engagement galt in den Jahren seit der Gründung des Bundesjazzorchesters (BuJazzO) dem Musiker-Nachwuchs. Das BuJazzO entwickelte sich zur ersten Adresse für junge Jazzer mit professionalem Anspruch und warb bei Konzertreisen rund um den Globus für die deutsche Szene. Ende 2006 zog sich Peter Herbolzheimer aus dem BuJazzO zurück und wandte sich einem anderen „Lebensprojekt“ zu. Er formierte 2008 mit älteren Freunden aus aller Welt, die Grey-Hair-Convention, die er mit der Masterclass der besten jungen Jazz-Instrumentalisten aus Europa zusammenführte.
Ohne ihn wäre aber auch der 2002 ins Leben gerufene und jetzt im Deutschen Musikrat eingebettete Jugend-Bigband-Wettbewerb zum Skoda-Jazzpreis nicht denkbar. Es gibt kaum eine Bigband oder einen Bigband-Wettbewerb, bei dem die Orchesterleiter nicht auf Herbolzheimer Arrangements zurückgreifen. Auf diese Weise wird Peter Herbolzheimer auch nach seinem Tod am 26. März in einem Kölner Krankenhaus in der Jazzmusik präsent bleiben.