Foto: Hans Kumpf
Trauer um Walter Schätzlein
Er war der Macher vom Festival „Jazz Ost-West“
NÜRNBERG – Der Name Walter Schätzlein ist untrennbar verbunden mit der Geschichte des Jazz in Nürnberg. Jetzt ist der Mitbegründer des Jazz-Studios und langjährige Festivalleiter nach langer Krankheit gestorben. Er wurde 80 Jahre alt.
Ein halbes Jahrhundert hat Walter Schätzlein die Nürnberger Jazz-Szene geprägt und, ja auch, dominiert. Ohne den Strippenzieher, Organisator, Lobbyisten, Veranstalter, Netzwerker, Radiomann, Talentscout und leidenschaftlichen Jazz-Fan ging in dieser Stadt lange Zeit gar nichts. Der bärtige Mann mit der sonoren Stimme war ein Überzeugungstäter und Musikliebhaber, dessen Verdienste um den Jazz in Nürnberg gar nicht hoch genug einzuschätzen sind. Schon 1954 war er dabei, als ein paar junge Leute in dem Kellergewölbe am Paniersplatz das Jazz-Studio einrichteten – und damit ein Tor zur großen Jazz-Welt aufstießen. Inzwischen ist der ehemalige Luftschutzkeller einer der ältesten Jazz-Clubs in Europa, weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und immer noch quicklebendig. Die Stars und Newcomer der Szene waren und sind hier regelmäßig zu Gast.
Ab 1966 leitete Schätzlein das internationale Festival „Jazz Ost-West“ und baute musikalische Brücken im damals noch geteilten Europa. Fast drei Jahrzehnte lang zählte „Jazz Ost-West“ zu den wichtigsten Festivals in Europa. Walter Schätzlein wurde am 18. Januar 1935 geboren, arbeitete im Brotberuf für ein großes Versicherungsunternehmen. In einer Mitteilung des Clubs Jazz-Studio heißt es: „Mit Walter Schätzlein verliert nicht nur das Jazz-Studio, sondern die gesamte Jazzszene der Metropolregion einen engagierten Freund und Mentor.“