Das Label Moosicus hat im Januar drei Alben mit teilweise unveröffentlichtem Material des Wiesbadener Gitarristen und Universalkünstlers Volker Kriegel herausgebracht.
Der Komponist und Volker Kriegel gehörte zu den prägenden Stimmen im Deutschen Jazz. Ein Musiker mit einem feinen Gespür für Melodien, ein lebhafter und virtuoser Gitarrist, der unter den wichtigsten Musikern Deutschlands in den 1970er und 1980er Jahren zu glänzen wusste. Im Musikerkollektiv des Labels Mood, auf einigen der grafisch spröden und musikalisch betörenden Werke zu hören. Im United Jazz + Rock Ensemble mit Mangelsdorff, Dauner, Weber und Konsorten und auch auf seinen eigenen Platten auf denen die musikalischen Freunde in verschiedenen Kombinationen zu hören waren. Seine Doppel-LP „Missing Link“ gehörte zu den bahnbrechenden Veröffentlichungen des Jazzrocks in Deutschland. Ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Vibraphonisten Dave Pike im „Dave Pike Set“.
Kriegel starb viel zu früh, nach langer Krankheit, im Jahr 2003. Seine Fähigkeit als exzellenter Zeichner wird – mit Ausstellungen vor einiger Zeit in Wiesbaden und erst kürzlich im Caricatura Museum in Frankfurt – hoch geschätzt. Seine musikalische Bedeutung zeigt sich auch heute noch durch einen großen und hartnäckigen Fankreis. Der erfreut sich derzeit an gleich drei Veröffentlichungen des Labels Moosicus.
Auch diese sind offensichtlich eine Arbeit von Kriegelfans. Sie bekamen Zugang zu mehr als 100 Bändern, ordentlich gelagert, in erfreulich guter Tonqualität. Mit dabei Masterbänder originaler Alben von Volker Kriegel, Konzertmitschnitte, Musik für Film, Fernsehen, Theater, Jingles und eine umfangreiche Dokumentation der Afrika-Tournee des Mild Maniac Orchestras aus dem Jahr 1979.
Aus dem Angebot wurden zunächst drei Alben herausdestilliert. Von den Original Mastern wurden die Alben „Mild Maniac“ und „Schöne Aussichten“ ergänzt mit Bonustracks neu aufgelegt, und mit der CD „Biton Grooves“ eine interessante neue Doppel-CD. Ganze 37, meist kurze Titel sind darauf zu hören – Gebrauchsmusik im allerbesten Sinne, denn diese Musik wurde bewusst dem Radio und Fernsehen zur Verfügung gestellt um als Jingles, Untermalung, Vor- und Abspannmusik Verwendung zu finden. Das Geld kam dann über die Ausschüttungen der Gema wieder herein. Dass die Qualität auch in diesem Fall nicht auf der Strecke bleibt: ein weiterer Beweis für die Klasse Kriegels und seiner Mitmusiker.