SWR2 Jazzprogramm Februar 2024

Sa 03.02. 09:05 – 10:00 UHR
SWR2 Musikstunde
Jazz global
Kora-Kooperationen: Die westafrikanische Harfenlaute im Jazz
Von Babette Michel

„Unsere Musik-Sprache ist international“, sagt der Kora-Virtuose Toumani Diabaté. „Ein F auf der Kora ist das gleiche F wie auf dem Klavier oder der Gitarre.“ Deshalb bringen Musiker aus Mali, Senegal und Gambia die westafrikanische Harfenlaute gern auch mit Jazzmusikern zum Klingen. Das traditionsreiche Instrument, das schon vor 700 Jahren im Königreich Mali in der Griot-Künstler-Kaste gespielt wurde, verbindet sich mit Klarinette (Trio JMO), Geige (Trio Tamala), Klavier (Trio Ivoire), Trompete, Banjo und Cello (Sissoko Segal Parisien Peirani). Das eröffnet der Kora und dem Jazz neue Dimensionen.

Sa 03.02. 22:03 – 23:00 UHR
SWR2 Jazztime
“Ain’t but a few of us”
Schwarze Jazzkritik in den USA
Von Niklas Wandt

Im Oktober 2022 erschien „Ain’t but a few of us“, eine Aufsatzsammlung und Anthologie, herausgegeben vom Autoren Willard Jenkins. Journalisten, Redakteure, Verleger und Professoren gehen der Frage nach, wieso im Jazzjournalismus in den USA afroamerikanische Stimmen unterrepräsentiert sind und wie das geändert werden könnte. Den zweiten Teil des Buches bildet eine Sammlung historischer Artikel Schwarzer Jazzautoren und Schwarzer Jazzmusiker, veröffentlicht zwischen 1946 und 2016. Schon diese Archivsektion bietet einen faszinierenden Überblick über ein tatsächlich überschaubares Feld.

So 04.02. 19:27 – 20:00 UHR
SWR2 Jazz
Homezone
Jazz im SWR Studio Tübingen
Von Julia Neupert

Die monatliche Sendereihe „Homezone“ führt regelmäßig an die vielen verschiedenen Orte, an denen der Jazz im Südwesten zu Hause ist. Neben Aufnahmen aus unserem Archiv präsentieren wir hier immer wieder auch aktuelle Studioproduktionen – heute aus der Konzertreihe im SWR Studio Tübingen.

Di 06.02. 20:05 – 21:00 UHR
SWR2 Jazz Session
Enjoy Jazz 2023
Kahil El’Zabar Quartet
Von Konrad Bott

Stimme und Schlagwerk, die ältesten Ausdrucksformen menschlichen Musikmachens, sind Khalil El’Zabars Zuhause. Als Mitglied der AACM gründete er 1975 das „Ethnic Heritage Ensemble“ mit dem er die musikalische Verbindung zwischen afrikanischem Kontinent und afrikanischer Diaspora stärken möchte. Auch in seinem Quartett ist diese Idee maßgebend und mündet – spirituell angereichert – in einer zeitlosen, hoffnungsvollen Musik.

Mi 07.02. 21:05 – 22:00 UHR
SWR2 NOWJazz
Sonic Wilderness
Von Ulrich Kriest

Diese Reihe unternimmt Expeditionen in Randgebiete und Zwischenwelten des Jazz: Improv, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör, die sonst on air kaum zu haben sind. Abenteuerliche Klänge für abenteuerlustige Ohren.

Sa 10.02. 22:03 – 23:00 UHR
SWR2 Jazztime
„Machen wir’s selber!“
Schwarze Plattenlabels im Jazz
Von Odilo Clausnitzer

Selbstermächtigung, finanzielle Unabhängigkeit, künstlerische Kontrolle: Das waren die Gründungsmotive für die ersten afroamerikanischen Plattenlabels. Oft wurden sie von Musikern selbst betrieben, wie Charles Mingus‘ und Max Roachs „Debut Records“. Aber der Pionier war 1921 ein Versicherungsbeamter: Harry Pace mit Black Swan Records. Im Zuge der Schwarzen Emanzipation ab den späten 1960er-Jahren entstanden vermehrt kleine Musikerlabels wie Strata oder Black Jazz. Die Platten mit zeittypischer Musik zwischen Hard Bop, Spiritual Jazz, Funk und Fusion sind heute teils begehrte Sammlerstücke.

So 11.02. 19:33 – 20:00 UHR
SWR2 Jazz
Samba Spirit
Brasiliens Black Music
Von Julia Neupert

Wenn in diesen Tagen in Rio de Janeiro Karneval gefeiert wird, gehört die Samba zum Soundtrack der Straßenparaden. Diese Musik aber ist mehr als eine bloße Partymugge – entstanden in der afrobrasilianischen Community Anfang des 20. Jahrhunderts, ist Samba traditionell auch Ausdruck von Schwarzem Selbstbewusstsein und politischem Aktivismus.

Di 13.02. 20:05 – 21:00 UHR
SWR2 Jazz Session
Ein Fest der Vielfalt
Musik aus New Orleans
Von Franziska Buhre

Der Karneval Mardi Gras in New Orleans sucht als riesiges Spektakel seinesgleichen in den Vereinigten Staaten. Doch tagtäglich ist die Stadt von Musik erfüllt, ob im Radio oder auf der Straße, in kleinen Clubs oder Aufnahmestudios. Unzählige Musikschaffende jeglicher Spielarten haben New Orleans zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht und erhalten so die musikalische Vielfalt. Eine Sendung mit aktuellen Aufnahmen von Jazz bis Zydeco, von Chanson bis zu experimenteller Musik.

Mi 14.02. 21:05 – 22:00 UHR
SWR2 NOWJazz
Unerschöpflich
László Juhász und sein Label „Inexhaustible Editions“
Von Nina Polaschegg

„Inexhaustible Editions ist ein kleines Label für improvisierte Musik, zeitgenössische Komposition und andere seltsame und schöne Klänge, die wir veröffentlicht sehen wollen“: So beschreibt der gebürtige Ungar László Juhász sein Unternehmen. 2015 hat er es in Ljubljana gegründet und betreibt es seitdem von hier aus mit kuratorischer Mithilfe von Nataša Serec und Robertina Šebjaniè. Ein Zuhause findet auf dem Label experimentelle Musik aus Ungarn, Slowenien und der Welt.

Sa 17.02. 22:03 – 23:00 UHR
SWR2 Jazztime
Freigeist an der Klarinette
Der Berliner Musiker Jürgen Kupke
Von Hans-Jürgen Schaal

Klassisches Klarinettenstudium in der DDR, dann Theatermusiker in Brandenburg und Berlin, nebenher Improvisator in Dixieland und Free Jazz … Freiheit und Vielseitigkeit sind Jürgen Kupkes größte Stärken. „Ich liebe es, zwischen den Stilistiken zu wechseln“, sagt er. „Im Jazz spiele ich, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich weiß auch gar nicht, ob Jazz immer zwingend swingen muss. Jazz kann so vieles sein.“ Der Grenzgänger Jürgen Kupke ist Berlins wohl gefragtester Universal-Klarinettist. Wir hören ihn in Aufnahmen mit Silke Eberhard, Jörg Schippa, Gebhard Ullmann und Hannes Zerbe.

So 18.02. 19:33 – 20:00 UHR
SWR2 Jazz
Tief und Leicht
Caris Hermes und ihre Musik
Von Konrad Bott

Eine geradlinige Tonsprache – sauber und geschmackvoll. Das ist das Erste, was an Caris Hermes Bassspiel auffällt. Aber wer ist diese Frau, die 2024 den WDR-Jazzpreis verliehen bekommt? Und was entdecken wir vielleicht noch in ihrer Musik, wenn wir mehr von der Musikerin selbst erfahren? Sie hören einen kleinen Ausflug über dicke Saiten und transparente Resonanz ins traditionsbewusste Sounddesign einer jungen Künstlerin.

Di 20.02. 20:05 – 21:00 UHR
SWR2 Jazz Session
Enjoy Jazz 2023
Alexandra Lehmler invites Jan Bang & Vincent Courtois
Von Konrad Bott

Adieu Erwartungshaltung! Die Saxofonistin Alexandra Lehmler hat sich mit Jan Bang und Vincent Courtois zwei Musiker ins Boot geholt, die ihr Spiel auf ganz eigentümliche Weise bereichern. Saxofon und Cello werden durch Elektronik ergänzt, die Klänge zum Zeitpunkt ihrer Entstehung erfasst, zerstückelt, gedehnt, wiederholt und neu angeordnet. Drei sehr unterschiedliche musikalische Stimmen ringen miteinander, umschlingen sich und stehen dabei doch gleichberechtigt Seite an Seite. Als Wahl-Mannheimerin ist Alexandra Lehmler damit in der Alten Feuerwache ein überraschendes Heimspiel gelungen.

Mi 21.02. 21:05 – 22:00 UHR
SWR2 NOWJazz
freejazzblog on air
Black History
Von Martin Schray und Julia Neupert

Seit vielen Jahren veröffentlicht das internationale Autor*innenkollektiv der Onlineplattform freejazzblog täglich Albumrezensionen, Festivalbesprechungen und Interviews mit einem Fokus auf die experimentellen Spielarten des Jazz und der improvisierten Musik. Freejazzblogger Martin Schray stellt heute – im „Black History“-Monat Februar – Musik vor, die sich explizit mit der afroamerikanischen Geschichte des Jazz auseinandersetzt.

Sa 24.02. 22:03 – 23:00 UHR
SWR2 Jazztime
Hochofen heisser Rhythmen
Geschichte des Latin Jazz in New York (Teil 2)
Von Henry Altmann

NYC, die Abkürzung von New York City, könnte auch für New York Clavé stehen, eine Zentralfigur der Latin Music. Denn New York ist ein „melting pot“, ein Schmelztiegel, der Kulturen. Ob Gloria Estefan, West Side Story, das Fania-Latin-Imperium oder Paquito d‘ Rivera, Latin Jazz hat Grenzen nicht nur zwischen Afro- und Lateinamerikanern, sondern auch die zum weißen Mainstream und der jüdischen Community überwunden. Teil 2 über New York als „Hochofen heißer Rhythmen“ zeigt, wie sich aus einer Unterhaltungs- und Tanzmusik ein eigenständiges Genre entwickelte, das dem Jazz, aber auch der Popmusik wichtige Impulse gab.

(Teil 1 vom 28.10.2023 finden Sie hier: https://www.swr.de/swr2/musik-jazz-und-pop/hochofen-heisser-rhythmen-geschichte-des-latin-jazz-in-new-york-swr2-jazztime-2023-10-28-100.html)

Di 27.02. 20:05 – 21:00 UHR
SWR2 Jazz Session
Aus dem Archiv
Roscoe Mitchell und Richard Teitelbaum 1977 in Donaueschingen
Von Julia Neupert und Ignaz Schick

Roscoe Mitchell und Richard Teitelbaum 1977 bei den Donaueschinger Musiktagen, mit Saxofon und Synthesizer im Duett: ein Duo, das „Kategorien durchbricht“ – so kündigt Joachim Ernst Berendt den Auftritt der beiden US-Amerikaner damals an. Welche Kategorien er gemeint haben könnte und welchen Eindruck das musikalische Aufeinandertreffen der beiden Avantgardisten beim Wiederhören heute hinterlässt, bespricht Julia Neupert zusammen mit dem Berliner Musiker Ignaz Schick.

Mi 28.02. 21:05 – 22:00 UHR
SWR2 NOWJazz
Gemeinsam sind wir mehr!
Ensembles als soziale Utopien
Von Sophie-Emilie Beha Welche Motivationen stecken hinter Large Ensembles? Wie klingt eine demokratische und soziale Gruppe? Was für musikalische Momente entstehen in solchen sozialen Gefügen? Die Sendung widmet sich unterschiedlichen Ensembles und ihren sozialen, emanzipatorischen wie utopischen Dimensionen. Das Red Desert Orchestra der Pianistin Eve Risser schafft transtraditionelle Gesamtkunstwerke, die Band The Dorf um den Saxofonisten Jan Klare kreist seit ihrer Gründung um die Frage, wie sich Utopien musikalisch ausleben lassen und die Flötistin Jorik Bergman bildet Ensembles nach ihren persönlichen Wertevorstellungen.

Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.

| SWR2


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