Mittwoch, 1. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Klangfantasien – Die musikalischen Welten von Limpe FuchsVon Julia Neupert
„Musik machen im Zeitfluss, mit Einfachheit und Emotion“: Für Limpe Fuchs ist Musik auch eine Lebenshaltung. Mit Friedrich Gulda hat sie genauso gearbeitet wie mit Albert Mangelsdorff. Ihre Aufnahmen mit dem Ensemble Anima sind legendär und ihre selbstgebauten Instrumente Kult. Heute spielt die im bayerischen Peterskirchen lebende Fuchs in Bands mit ihrem Sohn Zoro Babel oder dem Turntablisten Ignaz Schick, entwickelt raumspezifische Solo-Projekte und kooperiert mit Klangkünstlern wie Jim O‘ Rourke. Im Herbst feiert die rege Visionärin ihren 80. Geburtstag.
Donnerstag, 2. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
New Scottish Jazz – Fergus McCreadie, Matt Carmichael, Tom StephensonVon Harald Mönkedieck
Von Beatrix Gillmann
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autor*innen des ARD Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Samstag, 4. September, 09:05 – 10:00 Uhr
SWR2 Musikstunde: Jazz across the border
Mit Günther Huesmann
Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusiker*innen, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. Jazz across the border hört auf unterhaltsam-informative Weise hin.
Sonntag, 5. September, 19:17 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz
Geschichte eines Jazzstandards (34) The Man I Love
Von Hans-Jürgen Schaal
Dieser Song von 1924 war in mehreren Broadway-Shows eingeplant, aber es schien nie klappen zu wollen. Entweder wurde er herausgekürzt – oder die Show wurde ein Misserfolg. Schließlich schaffte es der Song auch ohne Musical, und zwar zuerst in Europa, wo der Komponist John Ireland ihm die Perfektion eines Schubert-Lieds attestierte. Das bluesige „The Man I Love“ wurde zu einem der großen Love Songs der Jazzsängerinnen und Jazzballaden-Spezialisten und hat mehr als 1.000 ernsthafte Cover-Versionen erlebt.
Montag, 6. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Von Jörg Heyd
Sechs Musiker – sechs Instrumente – unzählige Möglichkeiten. Die Mitglieder des KLAENG-Kollektivs sind als Spielpartner auf höchstem Niveau international geschätzt und vielfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet. In ihrer Arbeit verarbeiten die Musiker*innen Einflüsse aus höchst unterschiedlichen musikalischen Welten zwischen Improvisation und Komposition, klassisch akustischem und experimentellem und elektronischem Klang. Als das KLAENG-Kollektiv im Herbst 2020 auf die geballte Energie und die Finesse der WDR Big Band traf, öffneten sich noch einmal ganz neue Klang-Kosmen.
Dienstag, 7. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Glück und Erfolg in der Fremde: Brasiliens Musik im Jazz-Exil
Von Michael Laages
So reich an Musik das Land ist, so schwer hat es der Jazz in Brasilien. Wer sich also ausgerechnet dieser Musik verschrieb, tat schon immer gut daran, nach Europa zu wechseln, sozusagen ins Exil. Die Pianistin und Sängerin Tania Maria wurde heimisch in Paris, ihr jüngerer Kollege Floriano Inacio Jr. lebt seit zwanzig Jahren in der Schweiz, die Schlagzeugerin Mariá Portugal ließ sich 2020 in Moers am Niederrhein nieder. Während vor der aktuellen brasilianischen Regierung keine Kulturform sicher sein kann, vieles behindert und zerstört wird, stehen sie ein für das andere Brasilien.
Mittwoch, 8. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Junger Soul, Jazz und Hip-Hop aus eigener Herstellung
Von Jean-Mark Heukemes
Das Independent-Plattenlabel Dezi-Belle Records und sein Betreiber Cmy Flow aus Berlin gehen neue Wege. In den letzten Jahren wuchs aus einer rein digitalen Veröffentlichungsplattform für Produzenten und Beatmaker ein Liebhaber-Label mit mehreren Mitarbeitern und einer internationalen Stammhörerschaft. Mit einer eigenen Vinyl-Schneidemaschine stellen die Macher ihre Vinylpressungen selber her und auch bei den Covern und der Verpackung der Platten setzen sie eigene Vorstellungen um. Spezialisiert hat sich Dezi-Belle Records auf instrumentale Musik aus Soul, Jazz und Hip-Hop.
Donnerstag, 9. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Spielen mit der Tradition: Mediterranean Jazz
Von Peter Rixen
Handel und Wanderungsbewegungen prägen den Mittelmeerraum seit dem Altertum. Die mediterranen Migrationsprozesse halten bis heute an und vermitteln einen Eindruck davon, wie sich musikalische Ideen und Praktiken verbreiten. Nicht wenige Jazzmusiker aus Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland fühlen sich der weit zurückreichenden Tradition ihrer Volkslieder verbunden und finden darin eine Alternative etwa zu den Standards des American Songbook. Sie spielen mit der Tradition und sorgen so gleichzeitig für ihre Erneuerung.
Freitag, 10. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review: Jazz-Neuerscheinungen
Von Mauretta Heinzelmann
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autor*innen des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Sonntag, 12. September, 19:26 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz
Wie ein türkischer Jazz-Crooner Schweden eroberte – dem Sänger Hayati Kafé zum 80. Geburtstag
Von Henry Altmann
Er ist Sohn sephardischer Juden, 1941 geboren in Istanbul, ein türkisches Teenageridol. In Schweden stürmt er die Hitparaden, er eröffnet einen Nachtclub, arbeitet als Manager, macht Karriere als Showmaster. Hayati Kafé singt auf englisch, türkisch, schwedisch, aber in der Fremde findet er zurück zum Idiom seiner Ahnen, dem romanischen Ladino der im 15. Jahrhundert aus Spanien vertriebenen Juden. Kafés eigentliche Sprache aber ist der Jazz, der ihn swingend über alle Grenzen und Zeiten führt. Am 25. September wird der „türkische Frank Sinatra“ 80 Jahre alt.
Montag, 13. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
„Nur Singen ist mir zu wenig“: Barbara Barth im Portrait
Von Gabi Szarvas
Sie scattet, flüstert, haucht, gurrt und kreischt. Ihre Stimme ist ihr Instrument. Jazzsängerin als Berufsbezeichnung greift bei Barbara Barth definitiv zu kurz. Voice oder Vokalistin passt da schon besser. Die 38-jährige Saarländerin aus Braunshausen, die heute in Köln lebt, feilt schon lange an ihrem ganz eigenen Sound. „Einfach nur singen“ ist der studierten Diplom-Psychologin zu wenig. Deshalb lotet sie all ihre Facetten in verschiedenen Projekten aus – vom zeitgenössisch experimentierenden Duo InSpheres bis zum traditionell groovenden Ellington Trio.
Dienstag, 14. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Aktivist und Versöhner: Der afroamerikanische Pianist Jon Batiste
Von Harald Mönkedieck
Jon Batiste entstammt einer Musiker-Dynastie aus New Orleans und kam als Student nach New York. Als Bandleader für die „Late Show“ von Stephen Colbert ist er in den USA bekannt. Doch Batiste will mehr als nur unterhalten. Er will die Welt zu einem besseren Ort machen. Im Pandemie-Jahr fand man ihn auf den Straßen New Yorks bei Pop-Up-Konzerten und Demonstrationen. Quincy Jones lobt ihn als Mann der Zukunft – mit einem tiefen Verständnis seiner afroamerikanischen Wurzeln. Genres spielen für ihn keine Rolle. Es geht um den lebenspraktischen Wert von Musik. Jon Batiste nennt es „social music“.
Mittwoch, 15. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Leuchtender Saxofon-Ton: Hessischer Jazzpreis 2020 für Tony Lakatos
Von Claus Gnichwitz
Viele kennen den Tenorsaxofonisten Tony Lakatos als langjährigen und prägenden Solisten der hr-Bigband. Der gebürtige Ungar spielt aber seit Jahrzehnten auch in unzähligen anderen Projekten und Bands weltweit. Lakatos ist ein Musiker mit einer geradezu schlafwandlerischen Eloquenz, der bei seinen geschmeidigen und virtuosen Improvisationen stets die Form wahrt. Es ist mehr als verwunderlich, dass der Musiker mit dem leuchtenden Ton erst jetzt den Hessischen Jazzpreis erhalten hat. Zu hören sind er und sein Quintett in Ausschnitten aus dem Preisträgerkonzert vom September 2020 in Frankfurt.
Donnerstag, 16. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Jon in Germany: Zum 100. Geburtstag des Sängers Jon Hendricks
Von Ulrich Habersetzer
Völlig neue Klänge: Drei Gesangsstimmen, die mit herausragender Virtuosität und punktgenauer Perfektion Bebop-Solos singen. „Lambert, Hendricks & Ross“ hieß dieses Gesangstrio, das Jazzgeschichte geschrieben hat. Sänger Jon Hendricks war aber auch als Bandleader unter eigenem Namen aktiv, und so finden sich einige großartige Aufnahmen im ARD-Archiv: von 1962 aus der Stuttgarter Liederhalle, von den Berliner Jazztagen aus dem Jahr 1968 oder von der Internationalen Jazzwoche Burghausen 1996. Ein Portrait von Jon Hendricks mit Live-Aufnahmen aus Deutschland.
Freitag, 17. September, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Niklas Wandt
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autor*innen des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Samstag, 18. September, 22:03 – 23:00 Uhr
SWR2 Jazztime
Farben und Räume – Eberhard Webers Band Colours (1975-1981)
Von Hans-Jürgen Schaal
Colours war „eine der populärsten Bands ihrer Zeit“, schreibt der amerikanische Jazzkritiker Michael Tucker. Anders als viele Jazz-Rock- und Fusion-Formationen, in denen Lautstärke und Tempo eine große Rolle spielten, betonte die Musik von Colours die Klangfarbe, den atmenden Raum, den hypnotischen Flow. Auch klassische und minimalistische Anklänge spielen hinein – diese besondere Mischung aus akustischen und elektrischen Elementen übt noch heute einen ganz eigenen Zauber aus. Die Band des aus Esslingen stammenden Bassisten Eberhard Weber wurde ein Schlüsselensemble für die europäische Jazz-Ästhetik.
Dienstag, 21. September, 20:05 – 21:00 Uhr
SWR2 Jazz Session
Homezone – Jazz in Südwest. Mit Jo Ambros
Die monatliche Sendereihe „Homezone“ führt regelmäßig an die vielen verschiedenen Orte, an denen der Jazz im Südwesten zu Hause ist. Neben Konzertaufnahmen aus unserem Archiv und aktuellen Studioproduktionen gibt es immer auch einen thematischen Schwerpunkt. In dieser „Homezone“-Ausgabe“ stehen die Aktivitäten des Gitarristen Jo Ambros im Mittelpunkt.
Mittwoch, 22. September 21:05 – 22:00 Uhr
NOWJazz: Sonic Wilderness
Von Thomas Loewner und Julia Neupert
Diese Reihe unternimmt Expeditionen in Randgebiete und Zwischenwelten des Jazz: Improvisation, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör, die sonst On Air kaum zu haben sind. Abenteuerliche Klänge für abenteuerlustige Ohren.
Samstag, 25. September, 22:03 – 23:00 Uhr
SWR2 Jazztime
Ein untrügliches Gefühl von Freiheit – Wegmarken des polnischen Jazz
Bert Noglik
Für Polen bedeutet Jazz stets beides: Öffnung und Selbstfindung. Anfang der fünfziger Jahre von der stalinistischen Kulturbürokratie in den Untergrund verbannt, drang diese Musik bald darauf mit elementarer Kraft an die Öffentlichkeit. Seither verbindet sich Jazz in Polen untrennbar mit dem Gefühl der Freiheit. Der Pianist Krzysztof Komeda wurde zum Idol und nach seinem frühen Tod zum Mythos. Meilensteine des polnischen Jazz, ursprünglich veröffentlicht von der staatlichen Plattenfirma Polskie Nagrania, hat Warner Music nun in vorzüglichen Editionen wieder zugänglich gemacht – von Krzysztof Komedas Kultalbum „Astigmatic“ über Platten von Tomasz Stańko und Zbigniew Namysłowski bis zu einer Neuinterpretation der Musik Komedas für eine Jazz und Lyrik-Produktion.
Dienstag, 28. September, 20:05 – 21:00
SWR2 Jazz Session
100 Fairies – Das Phantom Orchard Orchestra 2011
Bei den Donaueschinger Musiktagen
Von Nina Polaschegg
Die Donaueschinger Musiktage feiern in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum. 1921 wurde das Festival „zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“ gegründet, ein halbes Jahrhundert später bekam der zeitgenössische Jazz hier einen regelmäßigen Spot. In den Monaten vor dem Musiktage-Jubiläum im Oktober präsentieren wir einen Querschnitt der historischen Jazzkonzerte in Donaueschingen. 2011 war das Phantom Orchard Orchestra dort zu Gast – einer Erweiterung des Phantom Orchard Duos von der Elektronikerin Ikue Mori und der Harfenistin Zeena Parkins mit dem norwegischen Quartett SPUNK.
Mittwoch, 29. September, 21:05 – 22:00 Uhr
NOWJazz
Freiburger Bass-Säule – Dieter Ilg zum 60. Geburtstag
Von Günther Huesmann
Der Star-Trompeter Randy Brecker war von Dieter Ilgs Spiel so beeindruckt, dass er ihn von Deutschland in die Jazz-Metropole New York einfliegen ließ. Mit dem Kontrabass auf dem Nebensitz. Der Freiburger wurde festes Mitglied in Breckers Band. Das war 1987. Damit begann eine Karriere, die inzwischen vier Jahrzehnte umfasst. Dieter Ilg hat deutsche Jazzgeschichte mitgeschrieben: in den Bands von Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Till Brönner und mit seinem eigenen Trio. Das setzte mit seinen Jazz-meets-Klassik-Alben neue Benchmarks im Brückenbau zwischen musikalischen Gattungen.
Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.
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