Der Juli fängt am Ersten gut an, mit einem Portrait von Johannes Kloth über den Pianisten Felix Hauptmann. Am 8. Juli setzt sich Ulrich Habersetzer mit dem Gitarristen Bill Frisell auseinander, der einmal über sich gesagt hat: „I wish I could play fast“ – und der doch sehr dafür geschätzt wird, dass er es nicht tut. Am 23. Juli gibt es eine Live-Übertragung des Konzerts von Nils-Petter Molvær vom Palatia Jazz Festival.
Donnerstag, 1. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Die Schönheit der Vielfalt – Porträt des Pianisten Felix Hauptmann
Von Johannes Kloth
Schon als Jugendlichen erkannte man Felix Hauptmann auf Sessions sofort an seinem Lockenkopf. Aus dem Teenager, der seine ersten Jazz-Schritte in der saarländischen Szene machte, ist mittlerweile ein etablierter Künstler geworden. Ausgerechnet während der Corona-Pandemie hat der in Köln ansässige Pianist sein Debüt als Bandleader veröffentlicht: das beim Saarländischen Rundfunk produzierte Album „Talk“ mit Bassist Reza Askari, Schlagzeuger Fabian Arends und Saxofonist Christian Weidner. Im Porträt spricht Felix Hauptmann über die Kunst des Erzählens und die Herausforderungen der Pandemie.
Freitag, 2. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Thomas Loewner
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Samstag, 3. Juli, 09:05 – 10:00 Uhr
SWR2 Musikstunde
Mit Günther Huesmann
Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusikern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz across the border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin.
Sonntag, 4. Juli, 19:40 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz
Drum Story – Der Schlagzeuger Gene Krupa
Von Gerd Filtgen
Pulsierende Rhythmen, variantenreiche Sounds auf Trommeln und Becken sowie überraschende Breaks: Gene Krupa machte in seiner Heimatstadt Chicago schon während des Übergangs vom traditionellen Jazz zum Swing von sich reden. In der Big-Band-Ära wurde er wegen seines expressiven Schlagzeugspiels zu einem Star im Orchester des Klarinettisten Benny Goodman. Nach dem legendären Konzert in der New Yorker Carnegie Hall 1938 verabschiedete sich Krupa von Goodman. Der frenetische Beifall, den seine Drum-Beiträge damals auslösten, bestärkte ihn, fortan als Bandleader zu arbeiten.
Montag, 5. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Alles so bunt – Der Trompeter Michel Schroeder
Von Michael Laages
Er könnte es sich wirklich einfacher machen – aber der in Lübeck aufgewachsene Trompeter Michel Schroeder, gerade mal 25 Jahre alt, hat sich einer herausfordernden Idee verschrieben: Vor drei Jahren gründete er ein „Large Ensemble“, ein Orchester, das mit 17 Musikern einerseits einer Big Band ähnelt, durch die Hinzunahme von Streichinstrumenten und Harfe aber auch zum improvisierenden Kammerorchester wird. Die Debüt-CD heißt „Bunt“ und klingt auch so. Starke Melodien fächert Schroeder in unterschiedlichste Farben auf. Für ihn darf und soll „bunte Musik“ nach „gestern, heute und morgen“ klingen.
Dienstag, 6. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Satchmo Forever! – Zum 50. Todestag von Louis Armstrong
Von Karsten Mützelfeldt
Die Entwicklung von einer im Kollektiv improvisierten zu einer von Solisten geprägten Musik wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen. Wie kein anderer vor ihm machte Louis Armstrong den Jazz zu einer individuell geprägten Ausdrucksform. Der Trompeter mit unverwechselbarem Ton wurde früh zum gefeierten Star. Sein Erfolg wuchs noch, als „Satchmo“ zu singen begann und als Entertainer mit Reibeisenstimme zum absoluten Bühnenliebling wurde. Auch wenn ihm seine kommerziellen Ausflüge in späteren Jahren Kritik einbrachten – sie änderten nichts an Louis Armstrongs einzigartiger Bedeutung für den Jazz.
Mittwoch, 7. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Play Jazz: aber wie? – Pädagogische Konzepte im Jazz
Von Mauretta Heinzelmann
Einfach spielen – als wäre es die natürlichste Sache der Welt. So wirkt Jazz, wenn die Musik gut im Fluss ist. In New Orleans übten die Kinder einst auf dem Schulweg, mittendrin im Leben. Aber wie kann der Nachwuchs hierzulande in den Jazz hineinwachsen? Die Saxofonistin Nicole Johänntgen hat die Corona-Zeit genutzt, um einen Saxofonlehrgang als E-Book zu veröffentlichen. Auch die Pianistin Julia Hülsmann und die Saxofonistin Alexandra Lehmler sind passionierte Jazzpädagoginnen. Welche Tipps haben sie für junge Jazzfans, die sich mit dieser spannenden, kreativen Musik ausdrücken möchten?
Donnerstag, 8. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
„I wish I could play fast“ – Der Gitarrist Bill Frisell
Von Ulrich Habersetzer
„Ich bin so glücklich, dass ich immer noch verliebt bin in mein Instrument“, sagt Bill Frisell, einer der herausragenden Jazzgitarristen seiner Generation, der unzählige Jazzmusikerinnen und -musiker nachhaltig geprägt hat. Dabei hat er eigentlich einen Jazz-untypischen Stil: Frisell spielt langsam, wenige Noten, oft leise. Am 18. März 1951 geboren und in Denver, Colorado, aufgewachsen, wollte der Gitarrist in den 80er-Jahren ein „cooler Jazz-Guy“ sein. Er musste erst lernen, zu seinen Einflüssen zu stehen, die von den Beach Boys über Hank Williams bis hin zu Igor Strawinsky und Thelonious Monk reichen.
Freitag, 9. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Daniella Baumeister
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Montag, 12. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Transkulturell – Das Trickster Orchestra von Cymin Samawatie und Ketan Bhatti
Von Franziska Buhre
Ein Orchester mit freischaffenden Musikern zu gründen, zu entwickeln und durch schwierige Arbeitsbedingungen zu navigieren, erfordert einen langen Atem und herausragende Persönlichkeiten mit einer elementaren künstlerischen Vision. Die Sängerin und Komponistin Cymin Samawatie und der Komponist und Musiker Ketan Bhatti riefen 2013 das Orchester Divan der Kontinente ins Leben, um Instrumente und musikalische Traditionen des globalen Nordens und Westasiens einander anzunähern. Inzwischen kann das Trickster Orchestra bedeutende Erfolge vorweisen, gekrönt vom 2021 erschienenen Debüt-Album.
Dienstag, 13. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Love Letters – Der Pianist Michel Petrucciani bei den Leipziger Jazztagen 1995
Von Bert Noglik
Sein Solokonzert bei den Leipziger Jazztagen war eine Sternstunde in der Geschichte des Festivals. Michel Petrucciani strahlte mit seiner Musik Wärme und Liebe aus. Und er bekam all das vom Publikum zurück. Der als Sohn einer italienisch-französischen Familie in der Provence Aufgewachsene, kam mit der seltenen Glasknochenkrankheit zur Welt, blieb zeit seines Lebens kleinwüchsig, wusste sich aber mit bewundernswerter Willenskraft über sein Handicap hinwegzusetzen. Sein technisch brillantes Spiel verzauberte mit Leichtigkeit, mit Reverenzen an die Jazzgeschichte und sprudelnder Fantasie.
Mittwoch, 14. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
jazzahead 2021 – Die Messe in Corona-Zeiten
Von Arne Schumacher
Im April letzten Jahres musste die jazzahead ausfallen. Für 2021 entwickelte das Team der weltweit beachteten Jazzmesse aus Bremen Pläne für eine Streaming-Variante. Die wurden erfolgreich umgesetzt. Von den sogenannten „Showcase“-Konzerten, den halbstündigen Auftritten ausgewählter Bands, konnten immerhin 12 vor Ort stattfinden. Dazu zog die Messe in Bremens größte Halle. Die Audio-Mitschnitte produzierte in bewährter Weise Radio Bremen. Eine Sendung mit Auszügen aus den Konzerten und Einblicken in die schwierige Umsetzung der Großveranstaltung unter den Bedingungen der Corona-Vorgaben.
Donnerstag, 15. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
„Noticias de Zenón y Klein“ mit der hr-Bigband – Botschaften Lateinamerikas
Von Gregor Praml
Sie sind seit langem befreundet und sie begegnen sich auch musikalisch immer gerne auf der Bühne: der Saxofonist Miguel Zenón aus Puerto Rico und der Komponist Guillermo Klein aus Argentinien. Was sie dabei vor allem verbindet, ist die Arbeit mit der New Yorker Big Band „Los Guachos“, die Klein in den 1990ern gegründet hat und mit der er von sich reden machte. Zenón, der als einer der einflussreichsten Saxofonisten seiner Generation gilt, ist ebenfalls Teil der Band. Neue Botschaften aus Lateinamerika versprach das Treffen mit der hr-Bigband im Frühjahr 2020 – kurz vor dem ersten Lockdown.
Freitag, 16. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Sarah Seidel
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autorn des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Montag, 19. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Max Clouth – west-östlicher Gitarrenguru aus Frankfurt
Von Daniella Baumeister
„Ich spiele nicht zwischen, sondern in zwei Musikkulturen“, sagt der Frankfurter Gitarrist Max Clouth. Dafür hat er sich eine Gitarre mit zwei Hälsen und unterschiedlichen Stimmungen bauen lassen. Als westliche Musik mit indischen Vibes bezeichnet er seine Musik. Auf seinem neuesten Album spielen auch Synthesizer und Barock-Cello eine Rolle. Der west-östliche Gitarren-Guru spielt mit elektronischen Effekten, indischen Ragas und einer grenzenlosen Kreativität, die durch philosophische Okkultismus-Gedanken, traditionellen Jazz und ganz viel Licht aus dem Osten immer wieder neu angefacht wird.
Dienstag, 20. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Kurt Edelhagen – „The Unreleased WDR Jazz Recordings“ 1957-1974
Von Sebastian von Haugwitz
Es war keine leichte Aufgabe, aus den circa 3000 Archivaufnahmen von Kurt Edelhagen & His Orchestra, die in den Katakomben des Westdeutschen Rundfunks lagern, eine Auswahl zu treffen. Der ehemalige WDR-Jazzredakteur Dr. Bernd Hoffmann hat sich durch einen Wust von Bändern gearbeitet. Das Resultat ist eine sorgfältig recherchierte und gut dokumentierte chronologische Übersicht über Edelhagens Schaffen. Die musikalische Bandbreite – von Big-Band-Swing über Hardbop zum fein auskomponierten Unterbau für freie Improvisationen – ist ebenso faszinierend wie die Liste der hochkarätigen Gastmusiker.
Mittwoch, 21. Juli, 23:30 – 24:00 UhrARD Radiofestival. Jazz:
Drama pretty ugly – Der italienische Trompeter Pino Minafra
Von Henry Altmann
Traditionelle süditalienische Banda-Musik kombiniert mit Free Jazz, Dixieland und Oper, die Untermittelklasse-Persiflage-Figur „Fantozzi“ im galant ziselierten Fünfviertelschritt, die schönsten Melodien und die köstlichste Kakophonie: Pino Minafra ist nicht nur einer der besten Trompeter Europas und Mitbegründer des „Italian Instabile Orchestra“ – der ehemalige Schüler Nino Rotas ist einer der ganz Großen des modernen italienischen Jazz. Mit dem Ohr beim Kleinen, mit dem Auge das Große im Blick und mit dem Herzen als Mittler.
Donnerstag, 22. Juli, 23:30 – 24:00 UhrARD Radiofestival. Jazz
Freie Töne – Das „Jazz+“-Festival in München
Von Ulrich Habersetzer
Die Münchner Konzertreihe „Jazz+“ steht seit 1994 für aktuellen Jazz auf höchstem Niveau. Seit 2014 gibt es alle zwei Jahre ein Festival. In der Streaming-Ausgabe 2021 stellten sich vier herausragende Musikerinnen vor: Die Kölner Cellistin Elisabeth Coudoux trat solo auf, die französische Band „En Corps“ um Pianistin Eve Risser kommunizierte in frei-fließender Form. „Speak Low“, das Trio der Schweizer Sängerin Lucia Cadotsch, brachte Jazzklassiker in ein neues Klanggewand und die „Grande Dame“ des Avantgarde-Pianos Aki Takase präsentierte ihr neues Trio „Auge“.
Freitag, 23. Juli, 20:05 – 22:00 Uhr
ARD Radiofestival. Konzert (Live-Übertragung)
Die Nils Petter Molvær Group beim Festival Palatia Jazz
Von Julia Neupert
Weite Klanglandschaften kreiert der norwegische Trompeter Nils Petter Molvær in seiner Musik – für sein Projekt „Buoyancy“ ist er im wahrsten Sinne abgetaucht und hat sich von Unterwasserexkursionen inspirieren lassen. Ein Konzert mit ihm und seiner Band kann in schwerelose Glückseligkeit versetzen, aber auch in wildere Gewässer führen – bei Palatia Jazz wird ihr Auftritt in der Klosterruine Limburg sicher ein stimmungsvoller Höhepunkt des Festivals. Bevor sie dort die Bühne betreten, senden wir den Auftritt der Pianistin Johanna Sommer bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen vom 11. Juni.
Freitag, 23. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review –Jazz-Neuerscheinungen
Von Johannes Kloth
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Montag, 26. Juli, 23:30 – 24:00 UhrARD Radiofestival. Jazz
Zbigniew Seifert und Albert Mangelsdorff in Donaueschingen 1976
Von Bert Noglik
Sie fanden intuitiv eine gemeinsame Wellenlänge: Posaunist Albert Mangelsdorff und der achtzehn Jahre jüngere Zbigniew Seifert. Der hatte in Polen klassische Violine studiert, seine Laufbahn im Jazz zunächst als Saxofonist begonnen und dann all seine Erfahrungen auf das Musizieren mit der Geige übertragen. Dabei fand er zu einem gänzlich eigenen Ausdruck – etwas, das auch Albert Mangelsdorff auf seine Weise beim Spiel auf der Posaune gelungen war. Getragen von Empathie und einem gemeinsamen tiefen Musikverständnis entstanden 1976 bei den Donaueschinger Musiktagen funkelnde Dialoge.
Dienstag, 27. Juli, 23:30 – 24:00 UhrARD Radiofestival. Jazz
Data Lords – Die Komponistin und Arrangeurin Maria Schneider
Von Sarah Seidel
Die mehrfache Grammy-Gewinnerin Maria Schneider ist eine Verfechterin für die gerechte Bezahlung von kreativem Output in Zeiten von Google, Youtube oder Spotify – Big Data-Firmen, die unser Leben heute massiv beeinflussen und Musik zu einer leicht verfügbaren Masse machen. Seit mehr als 15 Jahren erscheinen ihre Alben bei „ArtistShare“, einem Crowdfunding-Label. Ihr aktuelles Werk „Data Lords“ greift Herausforderungen wie den allgemeinen Informationsüberfluss auf. Fünf Jahre hat Maria Schneider an den elf Kompositionen gearbeitet, die zwischen der natürlichen und der virtuellen Welt pendeln.
Mittwoch, 28. Juli, 23:30 – 24:00 UhrARD Radiofestival. Jazz
Kreative Grenzgänger – Die junge deutsch-luxemburgische Jazz-Szene
Karsten Neuschwender
Sie sind jung, bestens ausgebildet und vernetzt: Eine neue Generation an Musikerinnen und Musikern gibt dem Jazz-Austausch zwischen Deutschland und Luxemburg frische Impulse. An der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken hat sich etwa das Michel Meis 4tet gegründet. Die aufstrebende Formation um den Luxemburger Schlagzeuger feiert Erfolge weit über die Großregion hinaus. Wir beleuchten die neue kreative Grenzgänger-Szene, der Musikerinnen und Musiker wie Saxofonist David Ascani, Posaunistin Alisa Klein, Gitarrist Gilles Grethen, Pianist Manuel Krass und Sängerin Chantal Maya angehören.
Donnerstag, 29. Juli, 23:30 – 24:00 UhrARD Radiofestival. Jazz
Jazzpreis Berlin 2021 – The Winner Is: Hannes Zerbe
Von Ulf Drechsel
Mit dem Quartett FEZ erschloss der Pianist und Komponist Hannes Zerbe ab 1975 dem Jazz in der DDR völlig neues musikalisches Terrain. Gleiches gilt für seine 1979 formierte „Blech Band“. Seit den 1980er Jahren präsentiert Zerbe literarisch-musikalische Programme mit Texten von Brecht, Queneau, Fried, Bachmann, Braun, Müller, Schwitters und Benn. Im 2011 gegründeten „Hannes Zerbe Jazz Orchester“ spielen herausragende Solistinnen und Solisten der Berliner Jazzszene. 2021 erhielt Zerbe den Jazzpreis Berlin. Sein Preisträgerkonzert spielte er mit einem Quintett am 9. Juni im Berliner Club A-Trane.
Freitag, 30. Juli, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Thomas Haak
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Sonntag, 1. August, 19:37 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz
Stardust Crystals – die schweizerische Komponistin und Sängerin Yumi Ito
Ssirus W. Pakzad
Die Schweizerin Yumi Ito zählt zu den europäischen Gesangs-Entdeckungen der letzten Jahre. Mit einem ganz eigenem Timbre singt sie selbst komponierte Lieder, die die Einfachheit des Pop mit der Komplexität des Jazz vereinen. Es sind verwunschene, geheimnisvolle Songperlen, die die Tochter eines japanischen Konzertpianisten und einer polnischen Mezzosopranistin mit einem ungewöhnlich instrumentierten, elfköpfigen Ensemble vorträgt. Ihr Album „Stardust Crystals“ wurde von den Kritikern des Magazins „Jazz thing“ unter die Top Ten des Jahres 2020 gewählt.
Montag, 2. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Iceland Visions – Geir Lysne und die NDR Bigband
Von Henry Altmann
Selbst für einen gestandenen Nordländer wie Geir Lysne, den norwegischen Chefdirigenten der NDR Bigband, ist Island nochmal einen Schlag wilder, archaischer, sentimentaler und schroffer. Mit der isländischen Sängerin Ragnheiður Gröndal, skandinavischen Gästen und der NDR Bigband stattet Lysne in „Iceland Visions“ der Insel im Nordatlantik einen berauschenden Besuch ab, einen, bei dem man zugleich fröstelt und ins Schwitzen gerät. Eine Jazz-Sinfonie aus Eis und Feuer, die im Februar 2017 in der Hamburger FABRIK aufgeführt wurde.
Dienstag, 3. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
It’s her story – Die Songtexterin und Dramatikerin Dorothy Fields
Von Beatrix Gillmann
„Atme tief durch, steh wieder auf, schüttel den Staub ab und fang nochmal von vorne an!“ Dieser Songtext von Dorothy Fields könnte auch das Lebensmotto der Dramatikerin sein. Sie wuchs in New York in einer jüdischen Theaterfamilie mit drei Geschwistern auf. Zu mehr als 400 Songs steuerte sie die Texte bei, viele davon sind mit Melodien von Jimmy McHugh und Jerome Kern sehr bekannt geworden und Stars wie Diana Krall oder Tony Bennett haben sie interpretiert. 1971 wurde Dorothy Fields in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Drei Jahre später starb sie im Alter von 69 Jahren in New York.
Mittwoch, 4. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Stark als Stream – Das Festival Women in Jazz in Halle 2021
Von Julia Hemmerling
„Bereitet ihnen die fehlende Planungssicherheit Sorgen?“ Dieser Journalistenfrage entgegnete Festivalleiter Ulf Herden ganz selbstbewusst mit: „Nee, ich bin doch Profi!“ Noch im Februar wollte er der Politik zeigen, dass Kultur unter bestimmten Bedingungen wieder möglich ist. Er plante ein Livekonzert-Festival. Dazu kam es nicht. Dennoch gaben sich im Mai 2021 Uschi Brüning, Anna Maria Jopek und Caro José die Klinke in die Hand: Ein Jazzfestival in Halle mit Livekonzerten, ohne Publikum und mit einem beispiellosen Onlinewettbewerb.
Donnerstag, 5. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Der brasilianische Perkussionist Airto wird 80
Von Thomas Haak
„Die Produzenten drehten immer förmlich durch. Sie gingen zu dem Berg von Instrumenten, griffen eines heraus und sagten: Spiel’ dieses hier!“ – so Airto über ein Instrumentarium, dem das Magazin „Down Beat“ 1972 die Kategorie Perkussion einrichtete und das auf Alben von Paul Simon bis Miles Davis zu finden ist. Ob Weather Report, Return to Forever, Herbie Hancock oder Joni Mitchell – die Liste von Airtos Arbeitgebern liest sich wie ein „Who’ s Who“ progressiver Musik und seine „Misa Espiritual“ gehört zu den ambitioniertesten Orchesterwerken, die je ein Perkussionist hervorgebracht hat.
Freitag, 6. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Neuerscheinungen
Von Harald Mönkedieck
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Montag, 9. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Frischzellenkur – Der Kölner Trompeter und Bandleader Pascal Klewer
Von Thomas Loewner
„Ich wollte nicht die nächste Bigband haben, die genau diese selbe Schiene fährt wie andere Jazzorchester. Da kam mir der Gedanke, dass ich Leute holen will, die mich beeinflusst haben, die aber mit Bigband nichts zu tun haben“, sagt Pascal Klewer. Der Trompeter, hat er sich zu einem der auffälligsten Protagonisten der Kölner Szene entwickelt. Immer geht es ihm darum, zu überraschen und sich selbst herauszufordern. So lädt er für seine Bigband-Projekte gerne Solisten ein, die man mit diesem Format nicht auf Anhieb assoziieren würde – wie Peter Brötzmann, Evan Parker oder Christian Lillinger.
Dienstag, 10. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
In jeder Träne ein Licht – Die Sängerin Elina Duni
Von Sarah Seidel
Nicht erst seit sie die Volkslieder ihrer Heimat Albanien singt, ist Elina Duni klar geworden, was das Wort „Exil“ bedeutet. Die Sängerin, die als Kind mit ihrer Mutter aus Albanien in die Schweiz kam, ist inzwischen von Zürich nach London gezogen und sieht sich als Weltbürgerin. Ihre Geschichten singt Elina Duni in vielen verschiedenen Sprachen: Albanisch, Englisch, Französisch und Italienisch. Geschichten von Liebe und Sehnsucht, Verlust und Hoffnung. Und egal, welche Sprache sie nun wählt – in ihrer faszinierenden Jazz-Melange schimmern immer die traditionellen Volksweisen vom Balkan durch.
Mittwoch, 11. August, 20:05 – 22:00 Uhr
ARD Radiofestival. Konzert
Bird – die SWR Big Band mit Magnus Lindgren/John Beasley feiert die Musik Charlie Parkers /
Das Duo Kinan Azmeh & Florian Weber beim Festival Enjoy Jazz 2020
Von Günther Huesmann
Die SWR-Big-Band rief und zahlreiche New Yorker Top-Solisten sagten zu: Tia Fuller, Joe Lovano, Chris Potter, Miguel Zenon und Charles McPherson. So viel amerikanische Saxofon-Prominenz hat es wohl selten bei einer europäischen Radio-Big-Band-Produktion gegeben. Anlass: Charlie Parkers 100. Geburtstag. Der Grammy-prämierte Komponist John Beasley aus Los Angeles und der schwedische Saxofonist Magnus Lindgren haben die Arrangements gemeinsam geschrieben. Sie zeigen mit der SWR Big Band, in was für luftigen orchestralen Höhen Bird, der vielleicht schillerndste aller Jazz-Vögel, fliegen kann.
Mittwoch, 11. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Im Aufbruch – Die junge Jazz-Szene in Berlin
Von Wolf Kampmann
Zwischen Techno, HipHop und freier Improvisation – eine neue Generation Berliner Jazzverrückter rückt nach und mischt die Szene auf. Wer verbirgt sich hinter Namen wie Mirna Bogdanović, Cansu Tanrıkulu Julius Windisch, Ludwig Wandinger oder den Bands Make A Move und Wanubalé? Sie alle sind Anfang bis Mitte Zwanzig, sie spielen gegenseitig in ihren Projekten mit, und doch gehen ihre Statements stilistisch meilenweit auseinander. Altmeister Gebhard Ullmann postulierte einst, das Gemeinsame am Berliner Jazz seien seine Unterschiede. Der Jazz an der Spree ist einmal mehr im Auf- und Umbruch.
Donnerstag, 12. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival 2021 Jazz
Solo Piano: Elias Stemeseder im SWR Studio Freiburg
Von Nina Polaschegg
Stationen des 1990 in Salzburg geborenen Pianisten Elias Stemeseder waren bisher Linz, New York und Berlin – dort hat er mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt. Entdeckt hat ihn vor rund zehn Jahren der Schlagzeuger Jim Black. Seither spielt Stemeseder in kammermusikalischen Besetzungen mit Musikerinnen und Musikern aus den USA und Europa und vertieft sich ins Solospiel. Lyrische Balladen sind eine seiner Spezialitäten. Stets mit Fokus auf Klangreichtum, umgeht er allzu gerade Entwicklungen des pianistischen Mainstreams.
Freitag, 13. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival 2021
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Michael Laages
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Montag, 16. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival 2021
Meister des schlanken Tons – Der Trompeter Dusko Goykovich
von Roland Spiegel
„Es wird besser mit der Zeit“, sagt Dusko Goykovich, der seit Jahrzehnten zur internationalen Spitze gehört. Auf die Frage, ob er immer noch übt, lautet seine Antwort: „Ja, täglich mehrere Stunden.“ Und er merke, dass es etwas nützt. Goykovich wurde im Oktober 1931 in einem Ort namens Jajce im ehemaligen Jugoslawien geboren. Seine Sporen verdiente er sich unter anderem in den Big Bands von Woody Herman, Maynard Ferguson und Kurt Edelhagen – bis er in eigenen Bands modernen Jazz mit Balkan-Farben prägte. Die Sendung stellt Goykovich mit jüngeren Live-Aufnahmen vor.
Dienstag, 17. August, 23:30 – 23:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Bass Talk – Dieter Ilgs Kontrabass-Solo-Projekt in Baden-Baden 2020
Von Günther Huesmann
„Ich wollte mich mit meinem Instrument mal auf eine neue Art auseinandersetzen“, sagt Dieter Ilg, der zu Europas führenden Bassisten zählt und den man durch seine Jazz-Neubearbeitungen von Klassik-Themen kennt. „Ich möchte wissen, wie es ist, wenn man sich plötzlich völlig unvorbereitet, ohne Vorgaben, in ein musikalisches Abenteuer stürzt.“ Es ist faszinierend zu erleben, welch‘ unglaublich breites Spektrum an Emotionen und Ideen auf einem Bass möglich ist. Dieter Ilg zeigt sich in seiner Produktion für SWR2 als ein Meister des Spontanen. Er gehört zu den ganz Großen auf seinem Instrument.
Mittwoch 18. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Forest Flower – Jazz, Natur und Klima
Von Mauretta Heinzelmann
Jazz blüht gern in nächtlichen Städten auf. Aber viele Musiker lassen sich auch von der Natur inspirieren und fragen sich, wie ein Leben als Profi auf die Umwelt einwirkt. So widmete der Posaunist Nils Wogram das Album „Nature“ seinem Studium der seltenen
Pflanzen in der Alpenregion, und die Komponistin Maria Schneider ist eine namhafte Vogelkennerin. Der Hamburger Pianist Benjamin Schaefer hat beschlossen, in zehn Jahren klimaneutral zu arbeiten – eine Herausforderung. Was ist zu beachten beim Reisen, Konzertieren und Streamen? Wird der Jazz wieder regionaler und am Ort verwurzelt?
Donnerstag, 19. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Mudita und Sun-Mi Hong – Neue Klangfarben aus den Niederlanden
Von Arne Schumacher
Aus den Niederlanden rücken immer wieder Gruppen mit eigenwilligen Ideen in den internationalen Focus. Dazu gehört das Trio Mudita. Gefunden haben sich die drei nicht in Amsterdam oder Den Haag, sondern am Konservatorium in Tilburg. In der ungewöhnlichen Besetzung Stimme/Trompete/Klavier schaffen sie einen atmosphärischen Kammerjazz, für den die Natur eine wesentliche Inspiration abgibt. Die Schlagzeugerin Sun-Mi Hong aus Südkorea hat in Amsterdam ein internationales Quintett formiert, für das sie Stücke mit ganz speziellem Flair komponiert. Aufnahmen von Radio Bremen aus dem Sendesaal Bremen.
Freitag, 20. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Bert Noglik
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Montag, 23. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Töne der Erinnerung – Der Gitarrist Ferenc Snétberger
Von Roland Spiegel
Er spielte im Deutschen Bundestag, als dort zum ersten Mal ein Vertreter der Sinti und Roma sprach – 2011, zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Jetzt hat er gemeinsam mit einem klassischen Streichquartett eine Komposition neu aufgenommen, die er 1995 zum Holocaust-Gedenkjahr schrieb: „In memory of my people“. Der in Berlin lebende ungarische Gitarrist Ferenc Snétberger stammt aus einer Roma-Familie. In der Liszt-Akademie in Budapest entstanden die Aufnahmen seiner aktuellen CD: Großen Jubel gab es dort für eine höchst bewegende Musik.
Dienstag, 24. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Jazz and the City – Der Vibrafonist und Städteforscher Christopher Dell
Von Mauretta Heinzelmann
Improvisation als urbane Praxis – das erforscht Christopher Dell. Er ist habilitierter Wissenschaftler und einer der virtuosesten Improvisatoren der Republik. Wenn er mit den Schlegeln über sein Instrument flitzt, hat er mehr im Sinn: Wie gestalten improvisierte Klänge die Stadt? Der Vibrafonist ist ein passionierter Städteforscher. Dell sagt: „Wir sind die Stadt, wir machen die Stadt, auch durch Musik, lebendig und ständig neu.“ Das erklärt er auch gern beim Spielen. Wie verbindet der Leiter des „Instituts für Improvisationstechnologie“ musikalische Luftschlösser mit Lebensräumen in der Stadt?
Mittwoch, 25. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
„Zeit wird knapp“ – Vor 40 Jahren: Goebbels & Harth vertonen Brecht
Von Michael Rüsenberg
Kirchenorgel, Cembalo, Synthesizer, Jazz-Instrumente, aber auch Dampframme, Pistolenschüsse, kreiselnde Bierflaschen, mittendrin die Stimme des Schauspielers Ernst Stötzner – ein solches Eintauchen von Lyrik in ein vibrierendes akustisches Dickicht war bis dahin unerhört. Mit Brecht & Eisler hatten Heiner Goebbels und Alfred Harth sich schon vorher befasst, mit ihren nunmehr eigenen musikalischen Ideen haben sie in puncto Lyrik & Sound Standards gesetzt, die auch 40 Jahre später noch von manchen verfehlt werden. Die Textauswahl damals besorgte Joachim-Ernst Berendt.
Donnerstag, 26. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Reefer Songs im Jazz – Get High and Swing Low
Von Henry Altmann
„Reefer“, ein Slangwort für Haschisch, war Namensgeber einer ganzen Musiksparte der Swing Ära. So einige Songs sind über und unter Drogen entstanden, die für Jazzmusiker aus sozialen, beruflichen und persönlichen Gründen ein temporärer oder auch steter Begleiter waren. Gleichzeitig erlebten sie unter Harry Anslinger (von 1930 bis 1962 Chef des Federal Bureau of Narcotics), eine rassistisch motivierte, sektiererische und gnadenlose Verfolgung, die im Fall von Billie Holiday sogar bis an deren Sterbebett reichte. Die Reefer Songs erinnern an eine Welt aus Vergnügen, Verfolgung und Verelendung.
Freitag, 27. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Review – Jazz-Neuerscheinungen
Von Wolf Kampmann
„File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autoren des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.
Sonntag, 29. August, 19:22 – 20:00 Uhr
SWR2 Jazz
Geschichte eines Jazz-Standards (33) – Now’s The Time
Von Hans-Jürgen Schaal
Im November 1945 machte Charlie Parker, die Galionsfigur des Bebop, endlich seine erste Plattensession unter eigenem Namen. Mit auf dem Programm stand „Now’s The Time“, ein (für Parkers Verhältnisse) minimalistisch gebautes Bluesstück. Parker, der immer knapp bei Kasse war, verkaufte dem Plattenlabel an Ort und Stelle das Copyright an der Komposition. Die Plattenfirma machte daraufhin aus Parkers Stück eine erfolgreiche Rhythm-and-Blues-Nummer (unter diversen Titeln). Aber auch unter Jazzmusikern wurde „Now’s The Time“ zum Klassiker und sogar mehrfach betextet.
Montag, 30. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Humor und wilde Improvisationen: Zum 95. Geburtstag von Hal Russell
Von Eva Garthe
Jeder, der Chicago als Hotspot des Avantgarde-Jazz schätzt, kann sich bei Hal Russell bedanken. Der Komponist, Multiinstrumentalist und Bandleader setzte dort seit den 1950er Jahren wichtige Akzente, verband skurrilen Humor mit wilden Improvisationen und schier grenzenloser Energie. Erst unerhört spät in seiner Karriere, nachdem er 1991 von ECM Records unter Vertrag genommen worden war, wurde Hal Russell die verdiente Aufmerksamkeit zuteil. Im selben Jahr spielte er ein mitreißendes Konzert beim Jazzfest Berlin. Kurze Zeit später starb er. Am 28. August wäre Hal Russell 95 Jahre alt geworden
Dienstag, 31. August, 23:30 – 24:00 Uhr
ARD Radiofestival. Jazz
Die Sängerin Cleo Steinberger und der Gitarrist David Grabowski
Von Thomas Haak
„Wir haben unsere Lieblingssongs genommen und darauf geachtet, dass das Programm facettenreich ist“, sagt der Hamburger Gitarrist David Grabowski über die ausgewählten Musikfußstapfen, die bei allem Respekt für die Jazz-Ikonen nie zur Bürde gerieten, sondern ihm und der Sängerin Cleo Steinberger als kreative Herausforderung dienten. Bei ihrer Hommage, die 2019 live im Hamburger Club Birdland aufgenommen wurde, zeigte das Duo, wie intensiv und spannend Zwiegespräche mit historischen Vorzeichen sein können. Dafür gab es 2021 eine Nominierung für den Preis der deutschen Schallplattenkritik.
Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachgehört werden. Auf www.swr2.de/jazz finden sich auch Playlists und und weitere Informationen zum Programm.
| SWR2