Review: Sonny Clark – Leapin‘ and Lopin‘

Blue Note Records

Dem über 1000 Seiten starken RoRoRo-Jazzlexikon ist er gerade einmal 2 dürre Verweise wert (Eric Clapton hat derer immerhin 6) und im Jazz-Buch von J.E. Berendt wird er auch gerade einmal so am Rande erwähnt. Andererseits nimmt eine Gruppe um John Zorn als „Sonny Clark Memorial Band“ in den 90er Jahren eine CD mit seinen Kompositionen auf…

1931 wurde Clark in Hermine, Pennsylvania geboren. Mit 4 Jahren begann er Klavier zu spielen, mit 12 zog er mit seiner Familie in das 16 Meilen entfernte Philadelphia. Im Alter von 20 ging er zusammen mit seinem älteren Bruder, der ebenfalls Klavierspieler war nach Kalifornien um dort eine Tante zu besuchen. Eigentlich wollte er dort nur einige Monate verbringen aber rasch fand er Anschluß an die regionale Musikszene und spielte mit Musikern wie Oscar Pettiford, Buddy DeFranco und Wardell Gray. Anfang des Jahres 1954 tourte er er mit DeFranco durch Europa mit dem er nach seiner Rückkehr die folgenden Jahre weiter zusammenspielte.

1957 kehrte er nach New York an die Ostküste zurück, als Begleiter von Dinah Washington. Er wollte dort seine Familie wiedersehen, aber auch musikalisch war der Osten für ihn eine Herausforderung. Obwohl er sich an der Westküste wohlgefühlt hatte zog ihn die Musik der Ostküste doch stark an: „The eastern musicians play with so much fire and passion“. In New York spielte er unter anderem mit Sonny Rollins und Charles Mingus und mit seinem eigenen Trio mit Sam Jones und Art Taylor. In den folgenden Jahren mahm er seine besten Platten für Blue Note auf. Unter seinen Mitspielern befanden sich John Coltrane, Donald Byrd, Curtis Fuller u.a. Sehr empfehlenswert ist beispielsweise die Platte „Cool Struttin'“ mit Art Farmer, Jackie McLean, Paul Chambers und „Philly“ Joe Jones (Blue Note 1588). In den Liner-Notes zu dieser Platte bemerkt Art Farmer: „Some people sound like they’re trying to swing. Sonny just flows naturally along.“

Dieses Statement findet sich auf „Leapin‘ and Lopin'“ hervorragend bestätigt! Um sich scharte er Tomy Turrentine, tp / Charlie Rouse, ts / Butch Warren, b und Billy Higgins, dr. Für die Ballade „Deep in a Dream“ holte er sich als Solisten den Tenorsaxophonisten Ike Quebec. Für Clark war diese LP die letzte die er unter seinem Namen aufnahm und sie stellt ihn auf der Höhe seines Schaffens dar. Hatte er auf seiner ersten LP für Bluenote noch vorwiegend Standards gespielt und nur eine eigenes Stück beigesteuert, so bietet Leapin‘ and Lopin‘ vorwiegend Werke aus Clarks Feder. Die meisten dieser Kompositionen sind origineller lebendiger Hardbop. Clarks Kompositionen und Stil wurden vor allem durch Bud Powell beeinflußt. Sein großes Improvationstalent kann man an den zwei Takes von „Melody for C“ (der alternate Take findet sich nur auf der der CD) gut nachvollziehen. Als Bonus auf der CD findet sich außerdem das hervoragende „Zellmar’s Delight“, das sicherlich nur aus Platzgründen seinerzeit nicht auf der LP erschienen war. Für Clarks Musik stellen Warren und Higgins eine solide Rhythmusgruppe – im besten Sinne des Wortes – und bieten den Solisten ein ideales Fundament. Charlie Rouse erweist sich als kongenialer Solist, der mit seinem markanten Sound und inspirierten Soli zu überzeugen weiß.

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