Review: INUI – perplex

INUI – perplex

c+p 2021 by INUI

Die abstrakte Grafik auf dem Cover gibt visuell schon etwas vom musikalischen Inhalt des Tonträgers preis. Dreidimensionale Täler und Berge, vielleicht direkt aus einem der Frequenzgänge des Albums „perplex“ des Trios INUI extrahiert. Strukturen sind zu erkennen, asymmetrisch und symmetrisch, Farbtöne und dynamische Verläufe.

Die live in der Centralstation Darmstadt aufgenommene Musik von Denise Frey (sax, electronics), Fabian Galler (piano, synthesizer) und Nico Petry (drums, Percussion) lässt sich so durchaus ins Grafische übersetzen. Tatsächlich ist das Trio aber bei den meisten der Titel noch viel freier, als es die Grafik suggeriert: Elektronisches Vogelgezwitscher, dulcimerartige Klänge, Patterns auf präparierten Klavierseiten. Das Saxophon wirft langgezogene auf- und abschwellende Töne ins rhythmische Zwiegespräch von Pianist und Schlagzeuger, mischt sich selbst mit einigen hingeworfenen Stakkatotönen in den Dialog hinein. Kommuniziert mit sich selbst in geloopten Sequenzen und schafft hallvolle Klangräume. Auf faszinierende Weise mäandet diese ständig dialogbereite Musik, Klänge auslotend, rätselhaften rhythmischen Pfaden folgend.

Nach aller Freiheit endet perplex mit dem Titel „konstant“ zunächst über ostinaten Patterns einer Art elektronischer Kalimba, überraschend erdig, geht mit einer weiteren überraschenden Drehung wieder in synthetische Klänge mit hartem Rhythmus über und endet sphärisch mit Saxophonrufen. Spannendes Debut eines interessanten Trios.

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