Vom 14. bis 17. November ist wieder Jazztival-Zeit in Bühl, mit einem dichten und abwechslungs- reichen Konzertprogramm an allen vier Tagen. Nach dem erfolgreichen „Women in Jazz“- Schwerpunkt vor zwei Jahren steht diesmal ein Instrument im Mittelpunkt, das im Jazz eher selten auf die Bühne kommt: die große Konzertharfe. Zu Unrecht, wie sich beim Jazztival zeigen wird, das im November die besten Jazz-Harfisten der nationalen und internationalen Szene nach Bühl holt und so die erstaunlichen klanglichen und improvisatorischen Möglichkeiten der Harfe vorführt– ein klassisches Instrument, das eben auch eine echte Jazz-Seele haben kann.
Zunächst macht aber am Donnerstag die Big Band des Bundespolizeiorchesters München den Auftakt, die in der Tradition der großen Swing-Ära von Ellington bis Glenn Miller steht, aber auch Rock und Funk im Repertoire hat. Der Jazzchor Freiburg präsentiert am Freitag bekannte Jazz- Standards in perfekten A-cappella-Arrangements zum Aufwärmen, bevor dann gegen 21.00 Uhr die preisgekrönte Harfen-Virtuosin Evelyn Huber zusammen mit dem New Yorker Sirius Streich- quartett die Bühne des Bürgersaals betritt – eine ideale musikalische Partnerschaft der Saitenin- strumente mit herausragenden Instrumentalisten.
Der Samstag beginnt mit dem fast klassischen Berliner Jazz-Trio von Kathrin Pechlof, nur, dass hier neben Bass und Saxofon eben Pechlofs Harfe eine zentrale Rolle einnimmt und man unter Verzicht auf ein Schlagzeug im anspruchsvollen Grenzbereich zwischen Komposition und Improvisation auch Neuland betritt. Danach wagt sich gegen 21.00 Uhr noch einmal ein großer Harfist allein auf die Bühne: Park Stickney aus New York. Der Professor für Jazzharfe in London nutzt mit virtuoser Technik und vollem Körpereinsatz sein Instrument so kreativ und innovativ, dass die manchmal damit verbundenen sakralen oder ätherischen Klangvorstellungen schnell verges- sen sind.
Den Jazztival-Abschluss übernimmt das Izabella Effenberg Quintett aus Warschau. Effenberg spielt in ihrer mit Saxofon, Bass und Schlagzeug traditionell besetzten Band ebenfalls Harfe, aber sie ist auch eine der ganz wenigen europäischen Jazz-Vibrafonistinnen und spielt zudem die afrikanische Mbira, ein Art Kalimba. Mit den ruhigen, schwebenden Klangfar- ben des Vibrafons gelingt ihr eine besondere Mischung aus Weltmusik, Jazz, klassischen Elemen- ten und Improvisation. Eine im besten Sinne grenzüberschreitende Musik, in der auch das Vibrafon – wie in den vorigen Konzerten die Harfe – sein erstaunlich vielfältiges Klang- und Spielspektrum zeigt.
Natürlich folgt auf den Konzertabend am Samstag, 16. November, beim Bühler Jazztival auch wieder das beliebte „Jazz-in-Kneipen“-Angebot, um in der Innenstadt den Abend ausklingen zu lassen. Außerdem gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit u.a. einem Kinderkonzert sowie Inklusions- und Seniorenprojekten. Professor Park Stickney gibt obendrein einen Meister-Interpretationskurs, ein Kompositionsauftrag für Big Band und Harfe geht an Nils Klein, und die Bühler Geschäftswelt beteiligt sich auch tagsüber mit verschiedenen Jazzaktionen.