Pawel Brodowski, Chefredakteur vom Jazz Forum
Warschau. Die in Warschau edierte Zeitschrift „Jazz Forum“ feierte unlängst ihr 50-jähriges Bestehen. In den Anfangsjahrzenten war das Format noch quadratisch, praktisch und gut – ehe man auf das gängige DIN-A-4-Format umschwenkte und die Titelseiten von Plattenfirmen kostenfrei gelieferte Allerweltfotos der Stars zeigten.
Der Illustrator Rafal Olbinski, der auch schon für den Hamburger „Spiegel“ arbeitete, gestaltete zuvor jedoch für das Jazz Forum gerne surreale Bildnisse von Musikern und verlieh dem Fachmagazin, das eine Zeitlang sogar noch mit einer englisch- und deutschsprachigen Ausgabe aufwartete, ein ganz eigenes „Gesicht“. Zunächst orientierte sich der 1945 geborene Olbinski stilistisch an der grellen Pop-Art, um dann vermehrt fotografische Vorlagen und einen feinen Pinselstrich zu gebrauchen, wie es ja auch die Doppelbegabung Herbert Joos in Deutschland praktiziert. Da wird wiederholt eine Klaviertastatur integriert und Instrumente mutieren zu Fabelwesen.
Zumeist polnische Jazzer wurden zu Titelhelden auserkoren. Man findet in der Auswahl, die in dem Band „50 Covers for JAZZ FORUM’s 50th Anniversary“ veröffentlicht wurde, jedoch auch etliche amerikanische Meister und den Posaunisten Albert Mangelsdorff. Die im Jahre 1975 erschienene Nummer 38 widmete sich der Jazzszene in „West Germany“. Das „Jazz Forum“ war zu Zeiten des Eisernen Vorhangs ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen dem Jazz in Ost und West.
Das 120-seitige Buch ist mit hilfreichen Einführungstexten zudem in englischer Übersetzung versehen und kostet in Polen knapp 50 Zloty (ca. 10 Euro). Es kann auch über den internationalen Buchhandel erworben werden (ISBN: 978-83-938054-0-2