Photo: Hans Kumpf
Die diesjährige Jazz-Preisträgerin des Landes Baden-Württemberg kommt aus Südkorea und heißt Gee Hye Lee. Das gab Staatssekretär Jürgen Walter am 10. Februar in Stuttgart bekannt.
„Gee Hye Lee ist als baden-württembergische Jazzmusikerin nicht nur eine virtuose Pianistin mit eindrucksvollem Repertoire, sondern nach Anne Czichowsky im vergangenen Jahr und der Bassistin Karoline Höfler 1995 die mittlerweile dritte Preisträgerin in der 27-jährigen Geschichte des Landesjazzpreises. Ich freue mich, dass im zweiten Jahr hintereinander wieder eine Frau die in der Musik-szene wie auch beim Publikum gleichermaßen geschätzte Auszeichnung erhält“, erklärte der Staatssekretär. Der Jazzpreis ist mit 15.000 Euro dotiert und zählt bundesweit zu den höchstdotierten Auszeichnungen. Er soll noch vor den Sommerferien im Rahmen eines Preisträgerkonzertes in Stuttgart verliehen werden.
„Die südkoreanische Pianistin Gee Hye Lee hat in den letzten Jahren zu einer eigenen Tonsprache gefunden, die technisch brillant und von höchstem musikalischen Ausdruck geprägt ist. Durch ihr persönliches Engagement konnte sie außerdem eine Vielzahl baden-württembergischer Jazzmusiker in ihre Projekte einbinden. Ihr ist daher der baden-württembergische Jazzpreis des Jahres 2012 zuzusprechen“, erklärte Prof. Bernd Konrad als Vorsitzender die Entscheidung der Jury.
Gee Hye Lee wurde am 2. August 1977 in Seoul geboren und begann im Alter von drei Jahren mit dem Klavierunterricht. Bereits in jungen Jahren erhielt sie mehrere Auszeichnungen als klassische Pianistin, bevor sie an ihrem 16. Geburtstag die Entscheidung trifft, vom klassischen Fach in den Jazz zu wechseln.
Diesem musikalischen Wechsel folgt 1996 der Umzug von Seoul nach Stuttgart. Hier nimmt Gee Hye Lee Unterricht bei Paul Schwarz und schließt 2003 ihr Diplom mit Auszeichnung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ab. Im gleichen Jahr erhält sie ein Stipendium am Berklee College of Music in Boston. 2005 zurück in Stuttgart wird Gee Hye Lee ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg zugesprochen.Während der gesamten akademischen Ausbildung ist die heute 34-jährige Wahl-Stuttgarterin gleich in mehreren Jazz-, Hip Hop- und Soul-Formationen eingebunden. Dabei entwickelt sie ihren eigenen Stil und gibt unzählige Konzerte, unter anderem bei den Jazztagen im Theaterhaus Stuttgart und den Jazz Open.
2009 veröffentlicht Gee Hye Lee ihre erste CD mit dem Titel „Midnight Walk“ bei Universal Music Korea. Zur Zeit arbeitet sie mit Markus Bodenseh (Kontrabass) und Sebastian Merk (Schlagzeug) an einer neuen CD, die noch in diesem Jahr erscheinen wird. Seit mittlerweile sechs Jahren tritt Gee Hye Lee regelmäßig montags im Stuttgarter Jazzclub „Kiste“ auf, mit immer neuen Musikern an ihrer Seite, inzwischen über 250 Mal. Einen Eindruck von ihrer großen musikalischen Bandbreite vermittelt die 2010 erschienene CD „Geenius Monday“. Seit dieser Zeit gehört Gee Hye Lee zu einem Projekt der Jazz-Legende Charly Antolini und spielt auf dessen CD „Charly Antolini meets the Jazzladies“.
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg wird in diesem Jahr zum 28. Mal verliehen. Erhalten können ihn Nachwuchsmusiker, die in Baden-Württemberg leben oder durch ihre künstlerische Arbeit eine enge Beziehung zum Land haben. Der unabhängigen Jury gehören Bernd Konrad, Gudrun Endress, Frieder Berlin, Johannes Frisch, Reinhard Kager, Herbert Lindenberger, Frederic Rabold, Friedhelm Schulz und Thomas Siffling an.
Zu den nominierten Künstlern in der diesjährigen Jury-Sitzung zählten neben der späteren Preisträgerin in alphabetischer Reihenfolge:
Barbara Bürkle, Alexander „Sandy“ Kuhn, Johannes Lauer, Alexandra Lehmler, Magnus Mehl und Olivia Trummer.