Esperanza Spalding – Junjo


Connector Records 59875-2

Dass die Bassistin Esperanza Spalding im Dezember 2009 bei der Nobelpreis Zeremonie für Barak Obama spielte, ist Beleg für die öffentliche Hochschätzung einer Künstlerin, die bereits mit 20 Jahren zur damals jüngsten Dozentin am Berklee College of Music in Boston avancierte. Ihre CD „Junjo“, die seit einigen Monaten in Deutschland vorliegt, zeigt, dass die Künstlerin zu Recht ausgezeichnet wurde, gerade weil die Aufnahme aus dem Jahr 2006 bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Souverän führt die Bassistin ein Trio mit Aruán Ortiz am Flügel und Francisco Mela am Schlagzeug. 

Dieses Trio produziert einen leichten, tänzerischen Latin-Jazz, mit dem die Begleiter ihrer musikalischen Heimat Kuba eine Referenz erweisen. Ortiz lässt die Noten in ziselierten Ketten aus den Tasten perlen, setzt aber auch mit Blockakkorden harte Akzente oder verschleppt Takte. Mela trommelt flexibel in der Begleitung sanfter, melodischer Basslinien oder groovt treibend wie in Mompanuana“. Sensibel und in traumhaft sicheren Interaktionen kommunizieren die drei Künstler in „Two Bad“, wenn der Bass-Lauf von Piano-Akkorden ökonomisch kontrastiert wird oder im Duo mit dem Schlagzeug Akkorde schichtet. 

Bestimmend, wenn auch sich nicht in den Vordergrund drängend, sind die geschmeidigen und flinken Bass-Läufe Spaldings mit langen melodischen und harmonisch reich verzierten Läufen. Ihr rhythmischer Drive ist stets in Bewegung. Eine Spezialität der Künstlerin, die in Portland als Tochter einer alleinerziehenden Mutter aufwuchs, ist die enge Verzahnung von Gesang und Bass-Spiel. Spalding scattet mit einer warmen und klaren Stimme, die sinnlich und emotional anspricht. Mal verschmelzen Bass-Linien und Vokalisen in Unisonopassagen, meist aber werden sie parallel und unabhängig nebeneinander geführt. 

Die neun Stücke von Komponisten wie Chick Corea und Egberto Gismonti sowie von Esmeralda Spalding und den beiden Mitmusikern bleiben mit Latin-Aromen und freien Momenten immer lyrisch und der Tradition verbunden. Das Trio produziert Musik, die nicht durch Experimente aufregt, sondern durch Leichtigkeit und Schönheit anregt und relaxed.

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