Text und Photos: Hans Kumpf
Das Jugendjazzorchester bedankte sich bei seiner Betreuerin
Weikersheim.- Der barocke Festsaal vom Gärtnerhaus im Weikersheimer Schlosspark bildete den noblen Rahmen für die Verabschiedung von Marie-Luise Dürr, die seit Beginn der 1980er Jahre für die Organisation des baden-württembergischen Jugendjazzorchesters zuständig war. Aus Karlsruhe reiste eine Delegation des Landesmusikrats an, angeführt von seinem Präsidenten Prof. Dr. Hermann J. Wilske. Den weiten Weg in die idyllische Residenzstadt an der Tauber nahmen auch gerne der Posaunist Jiggs Whigham (71) und der Saxophonist Bernd Konrad (67) auf sich. Beide waren 1981 bei der Gründung der Elite-Gruppierung leitend dabei. Nun traten sie bei der Big Band als renommierte und nicht minder furiose Gastsolisten auf.
„Die Leute werden immer jünger und immer besser“, konstatierte erneut der emeritierte Professor Bernd Konrad, der die Big Band bis 2013 dirigierte und mit dieser – bis auf Australien – auf allen Kontinenten konzertierte. Nach einer kurzen Verständigungsprobe richtete der US-Amerikaner Whigham, der in Deutschland einst die allererste Jazzprofessur erhielt, ein leidenschaftliches Plädoyer an die fasziniert lauschenden Newcomer und betonte die enorme Humanität des miteinander Musizierens.
Bei der überfüllten Veranstaltung ergriff Jiggs Whigham zunächst das Wort und bedankte sich mit großer Herzlichkeit bei „Marlies“ Dürr, erzählte rührende Anekdoten und zeigte sich erfreut, mit welcher Liebe sie das Landesjugendjazzorchester und dessen Dozenten umsorgt habe.
Über zwei kurzweilige Stunden lang demonstrierte die insgesamt 23-köpfige Formation, was sie in der Woche nach Ostern in der Musikakademie vom Interimsdirigenten Klaus Graf gelernt hatte. Graf gehörte vor drei Jahrzenten diesem Ensemble an, bläst mittlerweile längst Altsaxophon in der SWR-Big-Band und ist in Nürnberg als Instrumentalprofessor tätig.
Auf dem aktuellen Programm standen neue und alte Arrangements. Darunter Sammy Nesticos Ohrwurm „Hay Burner“, der dem Jugendjazzorchester Baden-Württemberg bei vielen Performances und bei der 1982 produzierten ersten Langspielplatte als Opener diente.