Henry Grimes (* 3. November 1935; † 17. April 2020) war ein US-amerikanischer Bassist. Er starb im Alter von 84 Jahren nach einer Infektion mit dem Corona Virus.
Grimes wuchs in Philadelphia auf und erlernte neben dem Kontrabass auch das Spiel auf Tuba und Geige. Anfang der 1950er Jahre ging er nach New York um an der Juilliard School Musik zu studieren. Zu dieser Zeit fand er schnell Anschluss an die lebendige Jazzszene der Stadt, und spielte mit Musikern von Benny Goodman bis Sonny Rollins und Thelonious Monk. Charles Mingus – selbst Bassist – holte ihn in seine Band als er zeitweise in die Klaviertasten griff.
In den 1960er Jahren fand Grimes Anschluss an die Avantgarde und spielte mit herausragenden Exponenten der Szene, wie Archie Shepp, Cecil Taylor, Steve Lacy, Albert Ayler oder Pharoah Sanders.
Ende der 1960er Jahre gab Grimes die Musik komplett auf und erst im Jahr 2002 wurde der bereits tot geglaubte von einem jazzbegeisterten Sozialarbeiter in Los Angeles wieder entdeckt. Der Bassistenkollege William Parker überließ ihm einen Kontrabass und Grimes war blitzartig wieder auf der Szene präsent.
Zahlreiche Auftritte in den USA und in Europa folgten, neue Aufnahmen und auch literarisch wurde Grimes sichtbar. Er hatte in seiner inaktiven Zeit als Musiker schon immer geschrieben und im Jahr 2007 erschien Grimes’ erstes Buch „signs along the road“ im Kölner Verlag buddy’s knife jazzedition. 2015 veröffentlichte die Autorin Barbara Frenz seine Biographie unter dem Titel „Music to Silence to Music“, für das sein alter musikalischer Weggefährte Sonny Rollins das Vorwort schrieb.