Christian Broecking: „Klang der Freiheit“

Interviews mit Ornette Coleman, Don Cherry und Charlie Haden.
Broecking Verlag Berlin 2010, 124 Seiten, 19.90 Euro;
(ISBN 978-3-938763-13-1

Ornette Coleman polarisierte, als er 1959/60 mit seinem Plastiksaxophon die Jazzbühne betrat und die Musik grundlegend veränderte. Viele renommierte Musiker, die ihn hörten oder mit ihm spielten, gestanden, dass es ihnen schwer fiel, sein radikales improvisatorisches Konzept zu verstehen. Der Jazzpublizist Christian Broecking hat mit dem Künstler gesprochen, der 2007 mit einem Grammy für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde und den Puritzerpreis erhielt. In diesem März vollendet Ornette Coleman sein 80. Lebensjahr.

Die ausführlichen Antworten auf Broeckings kompetente und sensible Fragen weisen auf Charakterzüge des Künstlers hin, die für Leser, die sich bislang nicht intensiv mit Coleman beschäftigten, teilweise unerwartet zum Vorschein kommen. Auch wenn seine Musik politisch und antirassistisch sei, so bestreitet Coleman, dass seine Biographie die schwarze Rasse repräsentiere. Die Schönheit seiner Kompositionen habe er „Tränen Traurigkeit und Einsamkeit“ zu verdanken, ist einer der Schlüsselsätze der für das Buch überarbeiteten Gespräche.


Abgerundet wird das Bild Ornette Colemans durch zusätzliche Interviews mit Musikern, die ihn viele Jahre begleitet haben – Don Cherry und Charlie Haden – sowie mit Statements zahlreicher Jazzer und Produzenten von Geri Allan bis David Murray. So ist für Manfred Eicher von ECM Coleman „ein Lyriker, der freie Musik poetisch gestaltet“ hat.
Christian Broecking und den interviewten Künstlern gelingt es, den Leser so sehr zu fesseln, dass er das Buch erst nach der letzten Seite aus der Hand legt.

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