Von 21. bis 24. August 2025 findet die 45. Ausgabe des Jazzfestivals Saalfelden statt. Das Festival bleibt seiner Linie treu, auf risikofreudige Programmgestaltung zu setzen und Raum für künstlerische Experimente zu schaffen. Mit insgesamt 184 Musikerinnen und Musikern aus 26 Ländern ist das Programm international breit aufgestellt und vereint unterschiedlichste Ausdrucksformen improvisierter Musik.
Ein Markenzeichen des Festivals ist seine Vielfalt an Spielorten: Neben der Hauptbühne im Congress Saalfelden werden Konzerte in der Buchbinderei Fuchs, auf Almhütten, in der Einsiedelei hoch über dem Tal oder mitten in der Stadt unter freiem Himmel geboten. Die beliebten Formate „We Hike Jazz“, die „Shortcuts“ und die kostenlosen „City Tracks“ führen Besucherinnen und Besucher an teils unerwartete Orte und lassen Musik im Dialog mit Landschaft und Architektur entstehen.
Inhaltlich setzt das Programm verstärkt auf Erstaufführungen, neue Formationen und transnationale Projekte. Den Auftakt zur Klangforschung auf der Mainstage macht der kreative Geist Leonhard Skorupa. Bekannt durch seine Projekte Sketchbook Orchestra, AHL6 oder dem Ensemble Kuhle Wampe und gefeiert als „junger Rebell des österreichischen Jazz“ (Ö1), bringt der Österreicher Skorupa mit einer All-Star-Besetzung aus Silke Eberhard, Kirke Karja, Robert Landfermann und Leif Berger ein eigens entwickeltes Auftragswerk zur Uraufführung – ein transnationales Klangprojekt zwischen Österreich, Deutschland und Estland.
Auch Kalle Kalima beschreitet unter der passenden Beschreibung „Detour“ bewusst ungewöhnliche Wege. Im Rahmen seiner „Carte Blanche“ trifft der finnische Gitarrist auf den argentinischen Keyboarder Leo Genovese und den deutschen Schlagzeuger Christian Lillinger. Eine hochenergetische Begegnung dreier markanter Stimmen zwischen Struktur und Spontaneität, Komposition und freier Form.
Mit Spannung erwartet wird das Europadebüt von Tomoki Sanders, Sohn der Saxophonlegende Pharoah Sanders. Auch das Quartett von Chris Potter, Craig Taborn, Reid Anderson und Dave King widmet sich in Saalfelden der Musik von Keith Jarretts „American Quartet“ in einer eigenständigen Weiterführung. Patricia Brennan, Vibraphonistin aus Mexiko, stellt ihr Album „Breaking Stretch“ vor, das 2024 auf zahlreichen internationalen Bestenlisten auftauchte.
Ein besonderes Highlight ist das Projekt „Der kürzeste Weg“, das sich dem Widerstand des Eisenbahners Karl Reinthaler gegen das NS-Regime widmet. Hörstationen im Stadtraum und Live-Performances unter anderem von Lukas Kranzelbinder und Sun-Mi Hong verbinden künstlerische Erinnerungskultur mit musikalischer Gestaltung.
Erst vor Kurzem wurde das Festival mit dem „EJN Award for Adventurous Programming“ ausgezeichnet. Die Jury des Europe Jazz Network lobte insbesondere die nachhaltige Verankerung des Festivals in der Region sowie seinen konsequent innovativen Ansatz. Festivalleiter Mario Steidl sieht darin eine Ermutigung, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen: „Neugier, Risikobereitschaft und das Schaffen neuer Formate zu würdigen, ist so viel schöner, als sich in Superlativen zu verlieren.„
facebook | instagram | schindelbeck.net
© 1997 – today | ISSN 2751-4099