Ali Neander project feat. Hellmut Hattler in Nieder-Olm am 30.01.2015

Ali Neander project feat. Helmut Hattler  - Photo: Klaus Muempfer

Text & Fotografie: Klaus Mümpfer 

Diese teuflische Mixtur von Metal-Gewitter, NuJazz sowie Drum & Bass ist laut. Doch diese Musik muss wohl laut sein, um jene rockende und groovende Wirkung zu erreichen, die die dicht gedrängt stehenden Zuhörer vor Bühne der Eventlocation „Gleis 3“ in Nieder-Olm in Erregung versetzt. Die Fans wiegen sich im Takt, nicken mit den Köpfen und tippen mit den Füßen. Auf der Bühne stehen und sitzen Gitarrist Ali Neander, Bassist Helmut Hattler, Keyboarder Martin Kasper und Drummer Moritz Müller. „Ali Neander Project feat Helmut Hattler“ nennt sich die Formation, die inzwischen eine CD mit dem Titel „This one goes to eleven“ vorgelegt hat.

Die Musiker spielen Kompositionen des Gitarristen und des Bassisten, aber auch Cover-Versionen wie Procol Harums 1969er Hit “Salty Dog“ mit der Blues-Rock-Soundmalerei von Kasper und Neander sowie später am Abend „The dance of Maya“ vom Mahavishnu-Orchestra. Bei dieser Komposition  mit tiefen und verzerrten Gitarren-Arpeggios zur Bassbegleitung, der Reduzierung der Melodie und der Rückkehr zur dunklen Funeral-Stimmung der Einleitung, webt der Keyboarder kreative Soundflächen.

Der einstige Gitarrist der Rodgau-Monotones ist ein virtuoser Saitenspieler, der die Phrasen des Fusion sowie die Verschmelzung der Musik seiner frühen Jazzrock-Helden mit den moderneren Sounds der Elektronik beherrscht. Gleiches gilt für den famosen Bassisten, der in vergangenen Jahren bei Kraan den Ton angab. Das junge Talent Moritz Müller an den Trommeln reißt im Konzert mit einem präzisen und rasenden Solo die zahlreichen Zuhörer zu Beifallstürmen hin. Neander lobt Müllers Fähigkeit, die komplexen Passagen mit der Wucht eines Rockdrummers und die einfachen mit der Sensibilität des Jazzmusikers zu spielen. Seine rhythmische Basis ist unverzichtbar, sein Ostinato spannungssteigernd. Kasper legt auf den Keys ebenso perlende Läufe wie flächige Klänge unter die Duos von Neander und Hattler. Sein MiniNova hält zudem jede Menge dreckige und fette Synth-Bass-Sounds in seinen Klangspeichern bereit. Der Gitarrist fordert den Tastenkünstler vor allem in „Nine Lives“, lässt ihm aber auch in anderen Kompositionen freie Hand. Nach den „Nine Lives“ mit seinen melodischen Gitarrenläufen wirft Neander die Arme in die Luft und freut sich über die gelungene Präsentation, nachdem er in der Ankündigung noch vom „gemeinsamen Scheitern“ flachste. Überhaupt ist der gut gelaunte Gitarrist stets zu Späßen aufgelegt, moderiert das Konzert mit burschikosem Charme.

Trocken wie der Bass klingt die Gitarre einleitend in „Settlement Seventeen“, nahtlos ist der Wechsel im Metrum. Melodisch über den ostinaten Akkordreihen der Keyboards zerrt Neander das Thema von „Lionel´s joint“ aus den Saiten, zupft mit reichlich Vibrato einen langsamen und intensiven Blues oder spielt rasende Glissandi in „Sweet confusion“, während Partner Hattler die Hand über den gesamten Hals seines E-Basses zieht. Das Publikum ist begeistert.

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